Was man im Audit lernt würde ich jetzt mal in inhaltlich und "soft" aufspalten.
Inhaltlich: kommt doch immer darauf an auf welches Projekt man gestafft ist. War bei mir viel um Konzernkonsoli, Gesellschaftskonstruktionen wie fiktive Cashpooling-Gesellschaften, Forderungsabschreibungen nach Erwartungswert in der Praxis auf Gesellschafts- und Konzernebene, nerviges Kontenmapping, Systemseitige Konten, die unausgelöste Warenausgänge nach X Monaten löschen, wenn nichts in der Zielgesellschaft ankommt, Alle anderen Sachen, die wegen Zeit der Überweisung/Überstellung nicht ganz "aufgehen", Verbuchung von erwarteten Boni etc.. Da könnte ich vermutlich noch eine 3/4 h Zeug rausschreiben.
Also bin danach in verdammt vielen Stationen inhaltlich sehr oft Sachen aus den Praktika gestoßen. Bin danach aber auch Richtung Beteiligungscontrolling / Schnittstelle IT Einführung gegangen.
Soft: Dummen Blödsinn unter Druck bis zum Erbrechen genau machen. Allgemeine Organisationsfähigkeit, Priorisierung, wissen wann Abstimmung nötig ist und wann nicht, was man sich selber beibringen kann, blablabla.
TLDR: Es gibt unglaublich viel, was man im Audit lernt. Hat einen Grund, dass im Beteiligungscontrolling so viele aus dem Bereich in den höheren Positionen sitzen. Jeder Tag Praxiserfahrung bringt einen einfach was. Sei es nur eine Gewöhnung an den Drill und immer wieder neu in die Erwartungshaltung bei neuen thematischen Punkten und Vorgesetzen einarbeiten.
Ich sehe übrigens auch bei den INGs und Infos in meinem Umfeld immer so um die drei Stationen. Wundert mich persönlich ein bisschen. Es gibt allgemein keinen Grund keine Praktika / Werkistellen zu machen, wenn man das Studium finanzieren muss. Bei Praktika und Werkistellen wird man bei geschickter Auswahl auch ausreichend bis gut bezahlt. Also sowohl inhaltlich, wie auch finanziell, Lebenslaufoptimierung, lernen was man machen will und auch Kontakte in die Unternehmen knüpfen sind eine Auswahl an Gründen, wieso man Praktika / Werkistellen machen sollte.
WiWi Gast schrieb am 25.05.2024:
Danke für deinen Input. Ich bin WIng, und bei uns gab es quasi niemand der Praktika gemacht hat. Paar dualis oder Werkstudis (mich z.b.). Aber dieses Praktika-Anhäufen wie es hier teils angesprießen wird ist mir fremd. Allein diese super spezifische "road" von Audit hin zu BB IB. Woher kommt das? Es wird immer gesagt man lernt da wichtige Skills, aber was ist das im Detail? Es würde mich echt interessieren. Auch das Thema Ausland, gabs bei uns in der Ausprägung nichtmal im Ansatz.
Umgekehrt bin ich der Meinung, dass theoretisches Wissen von der Uni sofern es wirklich relevant ist einen deutlich Mehrwert liefert. Wenn ein Mitarbeiter sein Wissen rein "on the job" erwirbt, dann kann er auch nur das, was ihm vorgekaut wurde. Ich will aber Mitarbeiter, die neues Wissen einbringen, nur so kann man sich als Abteilung und letzten Endes auch Firma weiterentwickeln. Ich will keine Mitarbeiter die sagen, das haben wir schon immer so gemacht sondern Mitarbeiter die mir sagen, der Stand in der Forschung ist mittlerweile ein anderer, wir sollten unser Vorgehen überdenken.
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