SAP Beratung ist ein sehr breites Feld.
1.) Es gibt viele unterschiedliche Produkte. Das wichtigste ist das ERP, das frühere R/3. Es gibt aber auch jede Menge andere Produkte.
2.) SAP entwickelt gerade für vieles davon Nachfolgeprodukte, mit moderneren Oberflächen und anderen Technologien (HANA, Cloud).
3.) Dann gibt es noch eine große Bandbreite von Beratungsjobs. Das fängt bei Basisberatern an, die sich um die Installation der Systeme kümmern, aber von Prozessen gar keine Ahnung haben. Dann gibt es Entwickler, Prozessberater, Architekten, Projektmanager und Leute, die sich auf Enduser-Schulungen spezialisiert haben. Und dann gibt es Tätigkeiten, die eigentlich nur Arbeitnehmer-Überlassung sind. Da übernehmen externe "Berater" die Routine-Aufgaben im Betrieb einer bestehenden Lösung aber beschäftigen sich selten mit den komplizierten oder neuen Themen.
Jetzt ein kurzer Rückblick in die goldene Zeit der SAP Beratung vor 20 Jahren: da haben viele Firmen zeitgleich R/3 ERP Systeme eingeführt und sie hatten keine eigene Erfahrung. Da waren auch Berater mit wenig Erfahrung sehr willkommen und würden fast absurd gut bezahlt, da selbst 6 Monate Erfahrung noch ein großer Wissensvorsprung gegenüber Null sind.
Das ist heute nicht mehr so, da die IT Abteilungen der Kunden natürlich eigenes Know-How aufgebaut haben und es nicht mehr die große Anzahl von zeitgleichen Neueinführungen gibt.
Berater mit einer breiten Implementierungs-Erfahrung werden aber immer noch händeringend gesucht und entsprechend bezahlt. Wenn man als Berater aber immer nur einfache Dienstleistungen gemacht hat, dann ist man eigentlich nur ein Sachbearbeiter mit langer Berufserfahrung und kann leicht ersetzt werden. Da sind schon seit einigen Jahren die goldenen Zeiten vorbei.
Wenn man jetzt die neuen Produkte der SAP betrachtet, ist die erste Frage natürlich, wie viele Kunden die annehmen werden und wie schnell das passieren wird. Ich denke auch, dass es wahrscheinlich ist, dass viele in den nächsten Jahren umsteigen werden.
Das bedeutet zwei Dinge, die für Berufsanfänger sehr interessant sind:
1.) Das Wissen der heutigen Berater und IT Abteilungen veraltet zumindest teilweise.
2.) Es wird eine Menge große Projekte geben.
Nachfrage nach Beratung wird es immer geben, wobei vielleicht manche Themen wegfallen. Das bedeutet aber nur, dass Budget für neue Themen frei wird. Und viele von diesen neuen Themen werden im SAP Umfeld umgesetzt werden.
Wenn man als Berufseinsteiger jetzt den ersten Arbeitgeber sucht, muss man da auch auf die Qualität achten und notfalls irgendwann wechseln. Man kann zwar nicht erwarten, dass man direkt auf ein Projekt mit einem der neuen Produkte kommt oder dass man nicht auch mal langweilige Aufgaben machen muss. Aber mann muss sehen, dass der Arbeitgeber versucht, seine Mitarbeiter zu entwickeln. Wenn der AG aber eigentlich nur Arbeitnehmerüberlassung für Sachbearbeiter macht und das SAP Beratung nennt, dann wird man auf Dauer ein Problem haben. Man wird dann nie interessante Aufgaben bekommen und das Gehalt wird sich auch nicht sonderlich entwickeln.
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