Lounge Gast schrieb:
An den Kollegen bei E&Y Advisory:
Du hattest eine +/- 40 h Woche im Advisory bei E&Y?
lol...Das ist vermutlich das, was du aufgeschrieben hast bzw.
hier wird stark Werbung gemacht, die nicht wahr ist. Eigene
Erfahrung sagt mir ganz andere Arbeitzeiten. Von der
Reisezeit möchte ich nicht anfangen. Auch ist die Vergütung
eigentlich ziemlich niedrig und die Spesen sind gar unter dem
Durchschnitt....Eigentlich sollte jeder Big 4 Mitarbeiter
wissen, was so beim Mandanten für Spesen etc. gezahlt wird.
Da wird man leicht neidisch.
Da bin ich wohl gemeint.
Erstens - ich hatte geschrieben 43-44 und nicht 40. Das ist immerhin ein Unterschied von 10%.
Zweitens - ich habe geschrieben "im Durchschnitt". Das bedeutet es gab Wochen mit 40 Stunden, und es gab auch mal einzelne Wochen mit ~60 Stunden.
Drittens - ich habe IMMER meine effektive Arbeitszeit aufgeschrieben. Bedeutet auch, dass ich bspw. (Rauch)Pausen nicht aufgeschrieben habe.
Viertens - in der Utilization lag ich immer über den Standard-Normen (über die 6 Jahre hinweg immer zw. 90 und 110%).
Fünftens - ich habe immer das geforderte in ausreichender Qualität geliefert. Das erkenne ich auch an den immer ordentlichen Bewertungen.
Sechstens - ich hatte in den 6 Jahren kaum Hoteljobs, da immer Mandanten im Umfeld. Als Heimschläfer ist die Motivation auf einen einigermaßen zeitigen Feierabend ungleich höher, als wenn man weiß, dass man die Nacht im Hotel verbringt.
Siebstens - ich kenne die Spesen-Regelungen in 2 bis 3 Industrieunternehmen und dort werden grundsätzlich nur die steuerfreien Beträge (30 ct/km, 6/12/24 EUR Verpflegungsspesen in D bzw. im Ausland laut der Liste des BMF) gezahlt. Insofern sind die Spesen bei EY schon besser. Wenn man ein einigermaßen sparsames und nicht zu teures Auto hat, kann man mit den Kilometerspesen auf jeden Fall ganz gut Plus machen.
Achtens - gehaltstechnisch hatte ich Glück, dass die beiden Beförderungen zum S1 und S2 in guten Geschäftsjahren erfolgt sind. Das waren prozentual jeweils signifikante Sprünge und nicht zu vergleichen mit dem Zuwachs den ein Assistent während der Krise vom A1 zum A3 bekommen hat.
Neuntens - ich habe es so oft erlebt, dass Teammitglieder gegen Ende des Tages einfach nur rumgesessen haben und gewartet haben, dass der letzte (Senior) fertig wird. Ich selbst fand diesen Ansatz irgendwie blöd. Deswegen habe ich wenn ich mit meiner Arbeit fertig war, immer ehrlich gefragt ob man noch irgendwo unterstützen kann. Wenn keine Antwort kam oder "Nein", dann bin ich eben gegangen. Andersrum habe ich auch Assistenten abends aktiv heimgeschickt, wenn ich der Meinung war, dass die nicht mehr sinnvoll unterstützen können.
Zehntens - das ganze basiert definitiv auf Tatsachen. Ich mache hier keine Werbung für EY oder die BIG4 generell. Aber ich bin zumindest der Meinung, dass man schon auch ein wenig selbst kontrollieren kann, wieviele Überstunden anfallen.
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