Auch hier gilt- für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses benötigt man den VOLLSTÄNDIGEN Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Grundsätzlich sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.
Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeits- und ggf. Führungsweise bzw. -leistung sowie von Fachwissen und Sozialverhalten.
Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.
Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden.
So viel zum Thema lesen können. ;-)
Bislang lässt sich hier bestenfalls sagen dass das von dir eingestellte Textfragment, so man es ernst nimmt, nicht als eindeutig positiv verstanden werden kann.
Hier ein paar Auffälligkeiten...
darian schrieb am 11.09.2021:
Zeugnis:
Herr xxx verfügt über gute Fachkenntnisse, so dass er seinen Tätigkeitsbereich stets beherrschte,wovon die Station jederzeit profitierte.Herr xxx arbeitete stets zuverlässig, >ehrlich und genau.
Fachkenntnisse sind offenbar mal eben so vorhanden, ebenso wie die Basics... die Selbstverständlichkeiten.
Er setzte sich mit überdurchschnittlicherEinsatzbereitschaft für unser Unternehmen ein. Die ihm übertragenen Aufgaben erledigte er stets zuunserer vollen Zufriedenheit.
Diese gute allg. Leistungsbeurteilung wird vom bisherigen Text kaum mitgetragen.
Durch seine zuvorkommende und freundliche Art war Herr xxx gleichermaßen bei unseren Kunden und Mitarbeitern beliebt.
In Umgang und/oder Zusammenarbeit mit den/m Vorgesetzten gab es offenbar große Probleme, mit den Kollegen lief es nicht wirklich gut.
lnsgesamt hat sich Herr xxx als belastbar und sehr zuverlässig bewährt. Herr xxx zeigte stets Eigeninitiative, überzeugte durch seine hohe Einsatzbereitschaft und identifizierte sich mit seinenAufgaben. Wir waren mit seinen Leistungen jederzeit sehr zufrieden und können ihn sowohl fachlichwie auch persönlich sehr empfehlen.
Warum werden Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft wiederholt, warum erfolgt nochmal eine allg. Leistungsbeurteilung? Solche Auffälligkeiten werden gelegentlich dafür verwandt um bereits getätigte Aussagen in Frage zu stellen.
Für die Verbundenheit zu unserem Unternehmen und die in jeder Hinsicht sehr guteZusammenarbeit sind wir ihm zu Dank verpflichtet.Wir wünschen ihm beruflich und persönlich alles Gute.
Konsequenterweise bedauert man das Ausscheiden nicht, Arbeitserfolg wird nicht bestätigt. Wenn ich diese Schlussformulierung ernst nehme kann sie nur Bestandteil eines unterdurchschnittlichen Zeugnisses sein.
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