WiWi Gast schrieb am 23.04.2021:
[...]
Ein Block beim aktuellen AG ist die Betriebsrente und da gibt es auch einen Online-Rechner zu. Jetzt kann man dort auch eingeben, wenn man frühzeitig ausscheidet, was einem an Betriebsrente zustehen würde.
Und das Ergebnis hat mich etwas "überrascht" (nicht im positiven):
-> Wenn ich beim AG bleibe, dann sehen die Hochrechnungen etwa 1150€/mon. vor, vorausgesetzt ich zahle da weiter ein.
-> Wenn ich den AG im Sommer verlasse, bleiben davon noch 220€/mon. übrig.
Eventuell interpretierst du die Zahlen falsch. Geht man mal von Planwerten auf der jährlichen Renteninformation der GRV aus - ähnliche Hochrechnungen finde ich auch auf den jährlichen Schreiben meiner BAV - dann findet man dort meist folgende Angaben:
Mich wundert natürlich: Ich bin seit 21 Jahren bei dem Laden und könnte noch 27 Jahre arbeiten. Klar geht das irgendwie überproportional.
Aufgrund Zinseszins sind die zuerst eingezahlten Beiträge zum Renteneintritt natürlich "mehr" wert, als die in den letzten Jahren gezahlten Beiträge. Wenn du bereits seit 21 Jahren einzahlst und noch 27 Jahre vor dir hast, dann werden sich die bereits gezahlten Beiträge aufgrund des Zinseszins natürlich noch erheblich im Wert steigern.
Jetzt die Frage, ob ich das generell falsch rechne:
Wenn ich aussteige und habe keine Betriebsrente beim folgenden AG, dann müsste ich das Delta ja irgendwie kompensieren, heißt ich muss die 900€ Brutto selbst bringen.
Wenn ich das einfach/überschlägig rechne, dann bräuchte ich bei 4% Entnahme dafür ein zusätzliches Vermögen von 270t€. Und um das in den mir verbleibenden 27 Jahren zu
Meiner Meinung nach ein eher schlechter Vergleich. Die Idee hinter der "4% Regel" ist ja eigentlich, dass du jährlich 4% ohne dauerhaften Werteverzehr entnehmen kannst. Eine BAV rechnet hingegen so, dass sich das von dir angesparte Kapital in der Auszahlphase tatsächlich verbraucht. Dafür unterstellt sie natürlich ein bestimmtes erreichbares Lebensalter, um die Länge der Auszahlungsdauer zu berechnen.
Wenn du also in der Auszahlungsphase das angesparte Kapitel komplett verbrauchst, dann benötigst du für 900€ monatliche Rente weniger als 270.000€ bzw. kannst du aus einem Kapitalstock von 270.000€ deutlich mehr als 900€ pro Monat entnehmen.
Natürlich kann es dabei passieren, dass du dann doch deutlich älter wirst, als eigentlich laut Sterbetaffel geplant, und du dein Kapital dadurch zu früh verbraucht hast. Die BAV arbeitet dabei eher wie eine Versicherung, die Renten der Längerlebenden werden aus den nicht verbrauchten Guthaben der früher Gestorbenen gezahlt.
erreichen, müsste ich monatlich irgendwo in der Region von 300-400€ zurücklegen, je nach Rendite.
ODER für diese 300-400€ müsste ich 500-700€ Brutto mehr im Monat bekommen, korrekt?
Es gibt soviele Variablen, die du in der Rechnung theoretisch mit einbeziehen müsstest. Die BAV hat ja auch einen Steuereffekt - typisch sparst du in der Einzahlungsphase Einkommensteuer auf die Eigenanteile zur BAV. Dafür sind die Auszahlungen dann irgendwann mal zu 100% steuerpflichtig. Wenn du jetzt hingegen Geld privat ansparst, hast du darauf bereits Lohnsteuer bezahlst. Dafür musst du in der Regel nur den Wertzuwachs (Renditeanteil) bei Verkauf/Entnahme/laufende Verzinsung Steuern zahlen.
Das muss ich ja letztendlich irgendwie aufs Brutto aufschlagen, wenn ich die Gehälter vergleichen will, oder mache ich da einen Kardinalfehler?
Noch was: Wenn ich beim neuen AG wieder eine Betriebsrente bekommen würde, wie würde sich die entwickeln? Also wenn ich quasi genau das einbezahle, wie bisher, halt nur beim neuen AG zu gleichen Konditionen (hypothetisch), dann müsste sich die Gesamtbetriebsrente im ALter doch gleich entwickeln?
Theoretisch würde sich das so verhalten, unabhängig davon, ob sich dein Gesamtguthaben/-kapital auf einen oder mehrere Verträge/Anbieter aufteilt. Aber es gibt halt doch einige Variablen, die zu Unterschieden führen können, bspw:
- die beiden Anbieter erreichen eine unterschiedliche Rendite/Verzinsung
- für die Auszahlung rechnen die Anbieter mit anderen "Sterbetafeln", also eine kalkulatorisch unterschiedliche lange Auszahlungsphase usw.
Oder sind zwei halbe Renten deutlich weniger umfangreich?
Lieben Dank schon mal
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