Lounge Gast schrieb:
Beim Kauf
muss man auch berücksichtigen, dass erst einmal knappe 10%
unwiderruflich für Nebenkosten versenkt werden. Bei einer
300k - Hütte sind das 30 000 Euro. Wenn ein Berufsanfänger im
Monat 1 000 Euro sparen kann (was bereits viel ist), dann
sind 2,5 Jahre sparen direkt an Nebenkosten versenkt.
Kauf ist auch dumm. Da bezahlt man Steuern, Notarkosten und Gebühren auf den vollen Kaufpreis. Wenn man baut, dann nur auf das Grundstück. Man sollte halt bauträgerfrei und ohne Makler kaufen.
Wir haben einen sechsstelligen Betrag für unser Grundstück gezahlt und deutlich weniger als fünfstellig für Steuern, Notar und Grundbuchamt.
Und niemals sollte man einen Neubau vom Bauträger kaufen. In unserem Baugebiet wurden Reihenhäuser mit billigstem Standard gebaut und für Preise verkauft auf gleichem Level und sogar höher als andere Leute (wie ich) ihr freistehendes Haus mit größerem Grundstück, deutlich mehr Wohnfläche, deutlich (!) besserem Wohnstandard gebaut haben. Mit allen Kosten wie auch Notar, Außenanlagen usw. gerechnet.
Also, Bauträger haben da derbe Gewinnspannen bei Reihenhäuser-Projekten. Ich vermute bei Wohnungen läuft es ähnlich, so dass man locker erst mal 100.000 EUR Gewinn pro Wohnung an den Bauträger abdrücken muss. Das ist schon arg. Auf diesen Gewinn dann auch noch Notarkosten, Steuern und Gebühren.
Das ist glaube das grundsätzliche Missverständnis hier zwischen den beiden Fraktionen. Ein bauträgerfreies, maklerfreies Grundstück mit einem Haus bebauen ist um Welten günstiger als ein Haus kaufen vom Bauträger oder eine Wohnung.
Mal abgesehen davon, dass ich mir die innerstädtischen Gebiete gar nicht mehr leisten kann, jedenfalls nicht mit meinen Anforderungen (150 qm mindestens, Neubau, Lüftung, Fußbodenheizung, extrem gute Schalldämmung zum Nachbarn, eigener Gartenanteil, größere Abstände zwischen den Häusern für Abendsonne, hohe Räume, Raffstoren, ... = kommt nur einer der selten Neubauten im locker bebauten Villengebiet in Frage oder eben Vorort und Stadtvilla-Neubau), würde ich bei den Preisen für Luxus-Neubau-Wohnungen auch nicht kaufen. Und dann noch die Mega-Gewinnspanne und alle Gebühren usw. auf alles? Wow.
Die Kosten für einen Bau auf eigenem Grundstück, im Idealfall direkt mit den Handwerkern abgerechnet, sind demgegenüber deutlich niedriger und marktüblich. Was heutzutage von Bauträgern (also Grundstück und Haus aus einer Hand) oder Projektieren (Wohnprojekte, Verkauf von Einzelwohnungen) aufgerufen wird, ist nicht marktüblich.
Funny Fact am Rande, ich kannte noch vor ein paar Jahren mal einen Bekannten. Die haben Mietshäuser aufgekauft (er als Sohn mit seinem Vater), ein paar Schönheitsreparaturen gemacht und Einzelwohnungen wieder verkauft. Bei einem typischen Haus gehobenen Standards aber Altbau mit 8 Wohnungen haben 6 Wohnungen alle Kosten gedeckt inkl. Schönheitsreparaturen, Gebühren und 2 Wohnungen sind dann purer Gewinn gewesen. Warum? Weil Wohnungskäufer einfach irrational handeln.
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