Bei Sozialleistungen darf man nicht vergessen, das eine hohe Einzahlung auch immer einen hohen Anspruch bedeutet. Es ist daher zwar ein schöner Gedanke, das System zu sanieren in dem besser Verdiener mehr einzahlen bzw. Freiberufler einzahlen müssen, das löst das Problem nur leider nicht.
Diejenigen die aktuell in Rente gehen haben auch im Schnitt früher angefangen zu arbeiten (mit 16 Lehre und seit dem durchgängig) und können teilweise erst mit im Alter von 67 in Rente gehen, wir sprechen hier immerhin von 50 Beitragsjahren und das mit bei weitemnicht mehr so hohen Rentenwie die Generation davor! Ich kann verstehen, warum es schwierig ist hier das Rentenalter nach hinten zu verschieben.
Der durchschnittliche Steuersatz und der Spitzensteuersatz sind nicht das selbe. Ich warte zu behaupten, das jemand der 48% durchschnittliche Steuerbelastung hat, genug Geld über hat um sich Aktien zu kaufen.
Eine Erbschaftssteuer existiert ja bereits, ich fände es schön, wenn diese besser umgesetzt wäre, z.B. keine Freistellung für Unternehmensanteile.
Ich komme aus einem relativ armen Familie (Vater früh verstorben usw.) Und bin eigentlich sehr zu Frieden mit sämtlichen Leistungen die ich in meiner Kindheit und darüber hinaus erhalten habe. Meine Ausbildung war nicht nur umsonst sondern ist auch noch subventioniert worden, Hinterbliebenen Beihilfe, Krankenversichert usw. Jetzt habe ich einen Lebensstandard der mit den meisten bekannten mithalten kann. Natürlich haben es diejenigen besser die 10 Mio erben, das ist aber in jeder Gesellschaft so. Natürlich ist es wichtig Missstände anzukreiden aber es ist auch nicht verkehrt soch zwischendurch über das zu freuen, das man hat.
WiWi Gast schrieb am 17.07.2020:
Das Gejammer ist mehr als notwendig, da sich sonst nichts ändert. In Deutschland haben wir sehr grosse Baustellen, die ignoriert werden, da sich Politiker daran die Finger verbrennen.
Beispiele:
Rentenversicherung. Wir zahlen in etwas ein, von dem wir nichts mehr haben werden, da das System so nicht funktionieren kann, sondern wir finanzieren die vorherige Generation. Dazu kommt, dass die wirklich gut verdienenden, z.B. Ärzte, ihre eigene Rentenversicherung haben, sodass nur noch 40% der Arbeitnehmer in den gemeinsamen Pool einzahlen. Warum ist das so? Aufgrund steigender Lebenserwartung sollte mindestens das Renteneintrittsalter erhöht werden und Programme/Förderungen zur Beschäftigung seniorer Menschen geschaffen werden. Zuletzt wurde das durch die (Vorgänger-)Regierung in Polen versucht, woran man sehen kann, wie "einfach" soetwas ist.
Warum werden Aktienerträge sehr gering besteuert, gewöhnliche Erwerbstätigkeit bei bis zu 48%? Dann ist doch klar, dass diejenigen, die sich Aktien leisten können, immer reicher werden.
Warum gibt es Beitragsgrenzen für Kranken- und Rentenversicherungen? Dadurch bleibt denjenigen, die ohnehin schon sehr gut verdienen, noch mehr Geld. Und die Liste von Beispielen lässt sich beliebig weiterführen.
Wenn wir den Anspruch haben, in einer sozialen (!) Marktwirtschaft zu leben, muss es auch etwas wie eine Erbschaftssteuer geben, denn nur so kann Umverteilung von Vermögen stattfinden. Unsere vorherigen Generationen hätten sich doch nie ausgemalt, dass eine Innenstadtimmobilie so viel Wert sein wird, dass ihre Kinder nie mehr arbeiten müssen. Dass man dann z.B. 20% abgibt - und immernoch mehr hat, als die meissten im Leben erwirtschaften - finde ich persönlich fair. Nicht, dass mir das als Frust ausgelegt wird: Ich werde auch genügend erben, dass ich nicht arbeiten muss.
Man kann eben nicht einen Sozialstaat predigen, aber dann Gesetze für Wohlhabende machen. Dann muss man das Kind eben beim Namen nennen, Sozialprogramme werden nach und nach abgebaut (wie durch Hartz IV schon angefangen), und wir steuern geradewegs auf eine Entsolidarisierung zu, wie es unsere US-Kollegen schon lange kennen.
know-it-all schrieb am 17.07.2020:
[x] Zustimm
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