WiWi Gast schrieb am 22.01.2020:
Ich mache das Thema mal wieder auf, denn ich möchte nun auch mit der Geldanlage anfangen - auch wenn ich noch Student bin und noch nicht viel davon habe. Hat jemand Tipps?
Ich habe das Buch von Benjamin Graham gelesen und hatte auch vor, seiner propagierten Strategie zu folgen (Balance aus Aktien und Anleiheninvestments, welches alle paar Jahre neu justiert werden kann und immer ein liquider Notgroschen; langfristiger Anlagehorizont von >20 Jahren, etc.). Die Frage ist nur wie man das in der Praxis und vor allem in der jetzigen Zeit umsetzt.
Meine Idee bisher:
- Monatlich einen ETF (MSCI World wird hier oft vorgeschlagen) mit ca. 50€ besparen
- Monatlich einen Rentenfonds mit 25€ besparen, welcher in Anleihen hoher Bonität investiert
- Krisensicheres investment zu sehr geringem Teil (max. 10% des Gesamtportfolios) in z.B. Gold, US-Treasurybonds?
- Rest als liquide Mittel auf dem Giro/Tagesgeldkonto, da ich dieses Geld im Grunde zum leben jeden Monat verfügbar brauche
Es gibt allerdings ein paar Dinge die mich aber aufgrund der derzeitigen Marktlage in meinem Vorhaben verunsichern:
- Wirtschaftlicher Abschwung, viele prophezeiten einen Einbruch der Aktienwerte in den nächsten Jahren -> Also noch mit ETF investment warten?
- Derzeitiges Zinsniveau auf Tiefststand, d.h. Anleihen sind aktuell sehr teuer und ein Einstieg ungünstig -> Also auch damit noch warten?
Das würde bedeuten das Geld erstmal auf dem Giro liegenzulassen, bis die Aktienpreise evtl. fallen und sich das Zinsniveau langfristig wieder erhöht um dann in Anleihen einzusteigen..
Abschließend: Lohnt sich das Investieren als Student überhaupt? Ich habe kein festes monatliches Einkommen sondern lebe im Grunde genommen von meinen Ersparnissen und von Praktikumsgehältern hier und da, zusätzlich geringes Bafög (<200€). Problem ist ja, dass ich das meiste Geld sehr liquide brauche zur bestreitung meines Lebensunterhalts (habe aktuell ca. 7k€ angespart).
Würde mich über Tipps/eine Diskussion freuen!
Mit 7000 Euro würde ich nicht über so eine Diversifikation nachdenken, außer du willst das als Spielerei oder Lernen für die Zukunft. Und du müsstest sehr auf die Transaktionskosten achten.
Nimm mal deinen Rentenfonds mit 25 Euro pro Monat. In drei Jahren hast du da 900 Euro drin. Wenn du 3% mehr als Tagesgeld machst, sind das maximal 27 Euro im Jahr.
700 Euro in US Treasuries ist auch Spielerei, insbesondere wenn du das Geld mal kurzfristig brauchst.
In ein ETF sparen finde ich okay, da du dann etwas über Aktien lernst. Aber ich würde das meiste auf ein Tagesgeldkonto legen, um flüssig zu sein.
Wenn du Geld übrig hast, das du nicht zum Leben brauchst, ist eine Investition in eine große Reise oder ähnliches am sinnvollsten. Wenn du erst mal m Job bist, wird es viel schwieriger, mal ein paar Monate weg zu sein. Andererseits sparst du viel, viel leichter einen Betrag an, bei dem sich dann eine Investment-Strategie wirklich lohnt.
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