WiWi Gast schrieb am 11.05.2018:
Ein Haus verursacht sehr hohe laufende Kosten (Renovierungen, neues Dach, neue Heizung, etc.), aber erwirtschaftet keine Erträge. Zudem kannst du die Instandhaltungskosten nicht von der Steuer absetzen. Aber der wichtigste Punkt, wann willst du verkaufen? Meinst du, du kannst einfach mal dein eigenes Haus verkaufen, wenn du erstmal Familie hast? <<<
Hi, also nur mal zur Info. Wir haben 2015 gebaut, Grundstück ist seit dem bereits ca. 60.000 EUR im Wert gestiegen. Die Baukosten inflationieren zur Zeit mit 5-7% pro Jahr. Für etwas vergleichbares würde man heute also auch ca. 80.000 EUR mehr zahlen als in 2015.
Wichtig war uns eine zentrale Lage, gute Anbindung mit Auto, Rad, ÖPNV zum Stadtzentrum, Ballungsregion, Wachstumsregion, usw.
Wenn wir in irgend einer Kleinstadt wohnen würden, hätten wie gemietet und nicht gekauft. Hier wo wir gebaut haben weiß ich, dass das Haus auch in 20 Jahren noch extrem begehrt sein wird.
Die Erträge von dem Haus sind immens. 2015 hatten wir mal geschaut und hätten für 1.600 EUR Kaltmiete etwas vergleichbares mieten können. Seitdem sind die Mietpreise natürlich gestiegen, so dass die Rendite von unserem Haus eventuell schon bei 2.000 EUR netto liegt oder in den nächsten 1-2 Jahren diese Schwelle überschreiten wird.
Wir zahlen eine lockere Rate von 1.200 EUR ab, der Hauspreis, auch wenn er nicht weiter steigt wie die letzten drei Jahre, inflationiert zumindest mit. Der Kredit inflationiert nicht, er wird durch die Inflation entwertet.
Perspektivisch wird das Haus 700-900k EUR wert sein, wenn der Nachwuchs auszieht. Wir sparen nebenher trotzdem noch in ETFs. Ist bei einer Monatsrate von 1.200 EUR locker drin. Zumal wir sonst für 1.600 - 2.000 EUR mieten müssten.
Kaputt geht nichts die ersten 15-20 Jahre. Wir haben aber auch einen ordentlichen Standard. Meine Eltern haben ihr Haus seit 20 Jahren und die gesamten Instandhaltungskosten bisher waren sicher unter 1.000 EUR insgesamt.
Wenn wir das Haus dann verkaufen wenn der Nachwuchs ausgezogen sind und noch ein paar 100k in ETFs haben, sind wir zumindest mal im siebenstelligen Bereich. Damit kann man arbeiten bzw. kann man sich damit auch aus dem Arbeitsleben verabschieden. Und wir sind übrigens beide keine Führungkräfte, sondern haben unsere 35h- bzw. 40h-Woche. Das wird sich bis dahin (Mitte 40) auch nicht ändern.
Man kann gerne herum theoretisieren, wie man als Mieter nur mit ETFs Millionär wird, Vorruhestand mit Mitte 40 erreicht usw. - aber uns war halt wichtig, dass es auch praktisch funktioniert. Und das klappt bei uns, ohne uns als WP-Assi oder als mittelmäßiger UBler den Arsch aufzureißen. Bei uns steht unser Leben ganz klar an erster Stelle und die Arbeit kommt dann irgendwann an Position 214...
Deswegen auch gar kein Problem, dass man mit einem Haus zumindest mittelfristig ortsgebunden ist. Wir leben hier in einem großen, prosperierenden Ballungsraum. Freunde und Familie vor Ort. Wir bleiben hier, auch wenn es woanders kurzfristig mal 200 EUR mehr netto geben sollte.
Ist nebenbei mit Kindern ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn man Großeltern in der Nähe hat, die gerne mal die Kinder nehmen, weil man einen Termin hat usw...
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