WiWi Gast schrieb am 22.11.2020:
Wir drehen uns leider im Kreis. Es ist deshalb Lobby-Geschwurbele, weil Beamte eben NICHT das bekommen, was im Fonds ist zu irgendeinem Zeitpunkt, sondern weil sie vom Staat alimentiert werden.
Der Fonds gehört zum Sondervermögen der Länder, natürlich bekommen die Beamten Geld aus dem Fonds. Und natürlich werden sie vom Staat alimentiert, dem der Fonds ja gehört.
Nehmen wir den "Fonds-Fetischisten" von oben. Er argumentiert, dass 500€/Monat über 40 Jahre reichen, um später eine Pension von 4k auszuschütten. Dabei nimmt er 4% Verzinsung an (was abenteuerlich ist). Was für eine Rente hat aber ein heutiger Beamter zu erwarten? 4k? Nein! Allein ich (A15) werde in 30 Jahren, also in meinem letzten Berufsjahr, eher 12.000 Euro nominell verdienen bei angenommenen 1,5% Soldsteigerung im Jahr. Tatsächlich betrugen übrigens die Soldsteigerungen in 2019 3,2%, in 2020 3,2% und in 2021 1,4%.
72% von 12.000 Euro sind aber nicht 4000 Euro, sondern 7.800 Euro.
Dein persönliches Beispiel ist kein stichhaltiges Argument, denn Du nimmst eine hohe Besoldungsgruppe (A15) als Grundlage. Ja, für A15 aufwärts reichen die 500 Euro Rücklage im Monat nicht. Der deutliche Großteil der Beamten befindet sich im gehobenen Dienst zwischen A9 und A13. Stand Januar 2020 befanden sich in dieser Gruppe die Hälft der 1,8 Mio Beamte in Deutschland. 350.000 Beamte sind in A14 und höher, 600.000 Beamte sind in A8 und niedriger. Die Durchschnittspension aller Beamten liegt derzeit bei 3k-4k.
Die monatlich 500 Euro p. P. reichen also auch für deine A15-Pension, da der A7-Pensionär nur die Hälfte benötigt.
Und genau das ist die Augenwischerei an mehreren Punkten:
1) 4% Wertsteigerung - alles klar. Mit einem Fonds, der zu 2/3 in festverzinsliche und mündelsichere Wertpapiere investiert.
Ich streite mich mit dir nicht über diesen Punkt. Wenn du der Meinung bist, dass 4% Wertsteigerung über einen Zeitraum von 40 Jahren in einem Fonds, der zu 1/3 aus ETFs und zu 2/3 aus Festverzinslichem besteht realitätsfern sei... dann kann das hier im WiWi-Forum sicherlich jeder selbst beurteilen.
2) Das reicht selbst wenn man die 4% über 40 Jahre (!) annimmt, für 4k Pension. Ja, aber die Pension ist dann nicht mehr 4k, sondern 7,8k, mindestens.
Die 500 Euro werden angepasst. BW zahlt seit ein paar Jahren statt 500 Euro nun monatlich 750 Euro pro neuem Beamten in deren Fonds ein.
3) Die Pension ist vom Staat / Land garantiert. Sie richtet sich nicht danach, wieviel irgendwann in irgendeinem Fonds vorhanden ist. Sondern danach, wieviel der Beamte im letzten Jahr seiner Amtszeit verdient hat.
Richtig, deswegen sind die Pensionen ja auch so hoch.
Der Fonds kann also bestenfalls einen kleinen Teil der Pensionslasten abfedern. Allein schon die Tatsache, dass pro Beamten seit 1999 nominell 500€ eingezahlt werden, zeigt doch, dass es hierbei eher um ein Symbol geht. 500€ in 1999 sind etwas ganz anderes als 500€ in 2020.
Wenn 500 Euro für dich ein "Symbol" sind, zeigt das leider, wie verblendet du als Beamter bist. Sei froh, dass es diese Fonds gibt, sonst müssten die Steuerzahler noch viel mehr für die Pension aufwenden.
Du hast es nun trotz einem Dutzend Beiträgen noch nicht einmal ansatzweise geschafft, darzulegen, weshalb der Staat aus finanzieller Sicht mit den Beamten teurer fährt als mit Angestellten.
Daher bleibe ich dabei - Angestellte sind für den Staat teurer als Beamte. Die Versorgungsrücklagen sind öffentlich, die Geschäftsberichte sind öffentlich, mit wenigen Klicks kann jeder für sein Bundesland nachsehen, welches Volumen der entsprechende Fonds hat, wieviel monatlich eingezahlt wird, woraus der Fonds besteht und welche Rendite erwirtschaftet wurde. Das ist doch alles kein Geheimnis, sondern nachprüfbar und belegt.
Es ist halt einfacher, die Klischees von den "teueren Beamten" zu bedienen, die den Staatshaushalt ruinieren. Was für ein Quatsch.
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