WiWi Gast schrieb am 17.08.2018:
- Nobelpreise sind überschätzt!
Ein Beispiel der Medizin Nobelpreis für António Egas Moniz für sein Lobotomie Verfahren.
Lobotomie = Menschen mit psychischen Problemen bekommen überhalb der Augen eine lange Nadel ins Gehirn geschoben und dann wird im vorderen Bereich solange rumgestochert, bis genug Nervenbahnen durchtrennt/zerstört sind. Psychische Probleme hatten diese Patienten zwar nicht, aber die lagen danach den Rest ihres Lebens nur noch im Bett. Ja, dafür gab es den Medizin Nobelpreis!
Für seinen Spruch "Yes, we can!" und ohne jegliche Leistung erbracht zu haben bekam Barack Obama den Friedensnobelpreis.
Die Liste kann man beliebig erweitern!
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Es gibt gar keinen "Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften". Nur den "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften" und bei dem rotiert der gute Alfred noch heute in seinem Grab.
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Auch der "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften" ist überschätzt!
Robert Merton und Myron Scholes bekamen den Preis "für eine neue Methode bei der Bewertung von Finanzderivaten" - Darauf basierende Fehlspekulationen lösten beinahe einen Kollaps des internationalen Finanzsystems aus.
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Der Aufwand lohnt nicht!
Knappe 900.000€ (brutto) - für ein "herausragendes" Lebenswerk sind wenig bis mager.
Wenn du überlegst, wie viele junge Studis jedes Jahr weltweit Wiwi oder Wirtschaftsmathematik oder Finanzmathematik oder VWL studieren - es dürften eine hohe zweistellige Millionenzahl sein. Allein in Deutschland haben wir gefühlt 3 Millionen BWL Studenten. Und aus dieser Millionenkonkurrenz gewinnt pro Jahr genau einer den Preis.
Ganz ehrlich, wenn du diese Energie z.B. im IB oder bei McK, RB oder BCG aufwendest, hast mit Anfang 30 mehr monetären Erfolg. Und gerade darum geht es einem echten BWLer doch, oder?
- Als Deutscher keine Chance!
Vor allem nicht wenn du an einer deutschen Uni studierst/arbeitest!
Wirtschaftsnobelpreise gehen ausschließlich und fast immer an "Forscher" aus dem Angloamerikanischen Raum. Die Kapitalistischen Theorien stürzen die Welt zwar alle ~ 10 Jahre in eine Krise, in der ein Großteil der Bevölkerung um ihre Ersparnisse, Arbeitsplätze oder gar Immobilien gebracht wird, aber in den Phasen dazwischen gibt es eine kleine Gruppe an Spekulanten die sich die Taschen bis zum Erbrechen füllen können und daher ist es das beste System das es gibt. Daher zählen auch nur diese Theorien. D.h. wenn du das wirklich willst, musst in die USA! (England ginge auch aber das würde deine Chancen schon massiv senken, gerade als Deutscher!)
Am besten gehst du nach Chicago (10 Sieger), alternativ noch Columbia (5x), Princeton (4x), Harvard (4x) oder MIT (4x).
- Nur mit Wiwi wird es schwer, mit BWL unmöglich.
Man kann darüber diskutieren ob VWL / Wiwi eine Wissenschaft sind. BWL ist es aber mit Sicherheit nicht. BWL Studium ist auch nur eine bessere Ausbildung um für die Industrie Sachbearbeiter und für UB Heiße-Luft-Verkäufer zu produzieren.
So wie ein Doktor in Medizin ein Witz ist im Vergleich zu einem richtigen Doktorgrad (z.B. in Physik), so ist das BWL Studium ein Witz im Vergleich zu einem echten Studium z.B. in den Naturwissenschaften.
Daher haben die meisten Gewinner neben Ökonomie auch noch eine richtige Wissenschaft studiert, Friedmann oder Tinbergen z.B. studierten auch Mathematik, von Hayek Rechtswissenschaften, Koopmans Physik und Simon wollte "Mathematischer Sozialwissenschaftler" werden.
Der einzige Deutsche Gewinner Reinhard Selten (Nomen est Omen -> Selten gewinnt ein Deutscher) hat im Übrigen nur Mathematik studiert!
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Mannheim ist Provinz!
Wenn du in der Deutschen Industrie, die internationale Bedeutung und in vielen Bereichen führend ist, Karriere machen willst, ist es egal wo du studiert hast.
Bei den Amis mag das anders sein - Aber keine Sau in den USA, im UK, in Schweden oder in Asien weiß wo Mannheim liegt oder dass es diesen Ort überhaupt gibt, geschweige den dass es da eine Provinzuniversität gibt!
- Keine Sau kennt Nobelpreisträger.
Wenn du bei DSDS gewinnst, hast du zumindest ca. 9 Monate Zeit bis zur nächsten Staffel deinen Sieg monetär auszunutzen.
Danach kannst immer noch ins Dschungelcamp, zum Promidinner, zur Möbelhauseröffnung in Wanne-Eickel oder auf dem 3. Geburtstag vom Opel Autohaus Huber in Buxtehude um weiter abkassieren zu können.
Nobelpreisträger kennt dagegen keine Schwein. Erst recht nicht die Pseudo Gewinner in Wirtschaftswissenschaften.
Fazit: Hoher Aufwand, viel Risiko, geringer möglicher Ertrag.
Falls es trotzdem machen willst, mein Tipp:
- Bachelor in Mathe an einer halbwegs bekannten Uni in einer Stadt die man im Ausland kennt (z.B. TU München)
- Dann Master in einem Studiengang wie Wirtschaftsmathematik an einer renommierten Uni, z.B. Princeton oder MIT
- PhD an der Uni Chicago und anschließend Assistenzprofessur in Chicago
- Forschen, Publizieren(in Englisch natürlich) und Netzwerken
- Hoffen und beten
So wird es vielleicht was. Aber eher nicht.
Ich muss in einigen Punkten zustimmen aber in vielen widersprechen. Zuallererst was mich am meisten stört: Betriebswirtschaftslehre ist eine Wissenschaft ebenso wie WiWi oder VWL. Denn sie untersucht Wirtschaftstheorien mithilfe von Empirie und ökonometrischen Methoden. Diese wiederum beruhen auf hochkomplexe mathematischen Modellen oder warum wurde der Preis sonst oft an Mathematiker bzw Volkswirte vergeben. Natürlich wird es an vielen Hochschulen nicht so gelehrt weil es eben ein vielseitiges Fach ist und oft die Praxisnähe gesucht wird. Meist sehr unwissenschaftlich wird an den FH‘s gearbeitet, die einen Großteil der Absolventen stellt. An der TU Berlin wo ausschließlich quantitativ gelehrt wird, hat der durchschnittliche Nawi zu kämpfen um überhaupt die komplexen Modelle zu verstehen, geschweige denn heil durch die Prüfungen zu kommen. Das geht von nichtlinearer Optimierung bis zu algorithmischer Mathematik hin zu den schwersten Gebieten der Rechtswissenschaften. Zustimmen muss ich allerdings, das nicht alles Wissenschaft ist was gelehrt wird. Siehe große Teile der Ingenieurwissenschaften (neue Handwerksmeister), Informatik (theoretische Informatik „praktisch“ tot - Stichwort automatentheorie), Geisteswissenschaften und Medizin (nicht abwertend gemeint - sehr praktisch orientiert man denke an die unzähligen Anatomie Kurse oder PJ). Die Naturwissenschaften haben wie du schon erwähntest, auch ihre Schwächen. Die String Theorie ist heute immer noch ein großer Streitpunkt und man fragt sich, wann wird sie für tot erklärt weil es bis jetzt nur „Pseudo“Beweise gibt.
Generell will ich auch die Empfehlung aussprechen, nicht auf einen Nobelpreis zu schielen. Der Aufwand ist groß ebenso wie du Konkurrenz und der Mehrwert für die Gesellschaft teils sehr strittig. Das sei gesagt ohne Neid. Mein kleines Statement als jemand mit einem Double degree, sowohl WiWi als auch Nawi.
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