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Jura Pläne nach VWL Bachelor?

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WiWi Gast

Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Hallo ihr Lieben,

ich studiere derzeit noch VWL und bin dieses Semester fertig. Zurzeit läuft die Bewerbungsphase für Studiengänge ab WS 15/16, und ich muss mir überlegen wie es weitergeht.
Geplant war immer fest der BWL Master. Allerdings weiß ich seit bald einem Jahr, dass ich unbedingt Jura studieren will.

Ich konnte mich nach dem Abi nicht so recht entscheiden, habe mich an Jura nicht rangetraut und merke aber dass ich mir das doch wünsche und es bereuen würde wenn ich es nicht täte.
Die Wiwis habe ich aber wirklich lieb gewonnen, meine Vertiefungsfächer liegen alle in der BWL, Schwerpunkt Finance. Ich möchte das nicht aufgeben und während des Jura Studiums nebenher in Teilzeit weiter Berufserfahrung sammeln, leider werde ich darauf auch angewiesen sein, da ich mich selbst finanzieren muss. Bisher habe ich ein Praktikum in der Tasche, fühle mich aber nicht als wäre mir dort viel beigebracht worden. Ein Plan wäre noch ein Semester Praktika zu machen und erst dann mit Jura zu beginnen, damit ich weiß wo ich nach Jobs suchen will.

Ich weiß Jura ist hart, ich habe viele Freunde von denen ich eindeutig mitbekomme wie langwierig und zermürbend das Studium sein kann, wenn ich dann allerdings deren Praktikumsberichte höre, werde ich jedesmal richtig wehmütig.

Ich werde mein Bestes geben und angenommen alles funktioniert und ich schaffe jetzt meinen Bachelor und dann eines Tages das zweite Staatsexamen - steht mir der Weg in die Finanzbranche noch genauso offen wie es mit einem Master wäre? Das klingt wie eine kindische Frage aber ich kann anhand der vielen verschiedenen Meinungen die es zum Master gibt nicht entscheiden ob ich denen glauben soll, die sagen es wäre nur schnöde Theorie und würde einen praktisch nicht weiterbringen, oder denen, die behaupten er würde einem viel geben und wäre unverzichtbar um "wirklich" Wirtschaft studiert zu haben.

Und wie steht es mit den Chancen als Bachelor eine echte Teilzeitstelle zu bekommen, sprich kein Praktikum oder Werkstudentenstelle? Gilt das ohne Master wirklich als nichts halbes und nichts ganzes? Ich weiß dass ich mir viel vornehme mit Jura und nebenher so arbeiten, dass meine Miete davon abhängt, es wäre umso schlimmer wenn das nichtmal klappt weil der Bachelor allein in der Praxis nichts zählt.
Meine Hoffnung ist, dass genug unterschiedliche Erfahrungen in Jobs neben dem Studium das fehlende Masterstudium vielleicht wett machen.

Hat jemand selbst ähnliche Erfahrungen/von anderen gehört/ eine Meinung dazu?

Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe, je näher das Wintersemester kommt desto nervöser werde ich...

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Wenn Finanzbranche, dann Finance-Master!

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Vielen Dank für die Antwort, die Finanzbranche fühlt sich im Moment aber gar nicht an wie mein "Hauptziel"... ich möchte Jura studieren um Rechtsanwalt zu werden, hätte aber gerne weiter die Befähigung auch mal wieder ins Banking oder die UB zurückzukommen, da weiter einen Fuß drin zu haben

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Das mit dem Jurastudium würde ich mir an deiner Stelle noch einmal ganz genau überlegen.
Was willst du denn überhaupt mit der Volljuristenausbildung, wenn es dich sowieso in den Finanzsektor zieht?
Die beiden Staatsexamina hast du, wenn du es durchziehst frühestens nach 6 Jahren, realistisch sind aber wohl 7 oder 8 Jahre.

Das Jurastudium besteht darüberhinaus auch nicht nur aus dem für dich interessanten Wirtschaftsrecht, sondern es gibt eben auch eine Vielzahl an Vorlesungen, mit denen du dann später überhaupt nichts anfangen kannst. Das geht von den Rechtsgrundlagen (a la Verfassungsgeschichte, Rechtsphilosophie etc) über das komplette Strafrecht (hier wird das "relevante" Wirtschaftsstrafrecht maximal kurz tangiert und ansonsten geht es um den Jäger J, der ein Wildschwein erschießen will, aber versehentlich das Kräuterweiblein W trifft, die dann schwerverletzt ins Krankenhaus kommt und während der Fahrt fahrlässig die falschen (tödlichen) Medikamente vom Sanitäter S erhält), das komplette öffentliche Recht (Die rechtsradikale Partei P fühlt sich durch ein neues Wahlgesetz benachteiligt, klagt dagegen und startet -ohne Genehmigung- eine Demo, die von der Polizei unter Anwendung von unmittelbaren Zwang aufgelöst wird) und selbst im Zivilrecht handelt nur ein kleiner Teil von dem für dich relevanten Wirtschaftsrecht ;)

Je weiter das Studium vorrangeht, desto unmöglicher wird es nebenher noch einer anderen (beruflichen und sozialen) Tätigkeit nachzugehen. Die ersten Semester ist das noch zu bewältigen.

Übelege es dir gut, ob nicht ein Finance-Master, für dein Berufsleben, deine beruflichen Perspektiven und deine finanziellen Möglichkeiten sinnvoller wäre.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

" hätte aber gerne weiter die Befähigung auch mal wieder ins Banking oder die UB zurückzukommen, da weiter einen Fuß drin zu haben."

Wieder ins "Banking/UB" zurück -nach einer Weile in einer RA-Kanzlei- wird faktiv sehr schwer, selbst wenn deine Uni-Qualifikationen dies theoretisch hergeben (wird es nur sehr wenige Beispiele geben).

Auch "weiter einen Fuß drin zu haben" wird sehr schwer werden. Zwar befassen sich beide Seiten (Banker/Finance-UB`ler und Finance-RA in entsprechender Kanzlei) mit der identischen Branche, aber schon aus verschiedenen Blickwinkeln und entwickeln sich verschieden weiter.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Hallo hier nochmal der TE, ich will Jura nicht studieren UM mir damit Vorteile in der Finanzbranche zu verschaffen oder meinen Bachelor damit quasi fortzusetzen, sondern es wäre fast schon nach dem Abi meine erste Wahl gewesen. Ich hätte die Wirtschaftswissenschaft gerne als zweites Standbein und weil es mich interessiert und würde gerne Meinungen hören ob man sich da neben dem Studium gut einen Fuß drinhalten kann und ob man mit seinem Bachelor schon etwas anfangen kann; oder ob mein Bachelor ohne Master eher belächelt wird/ob man damit während dem Studium maximal an Werkstudentenstellen kommt

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Ich verstehe ehrlich gesagt deine Intention nicht...

Wenn du Jura studieren willst, dann studiere Jura!
Dir sollte jedoch klar sein, dass du neben dem Studium keine Vollzeitstelle antreten kannst. Besonders in der Endphase vor dem 1. Staatsexamen hast du kein Leben mehr. Wie willst du hier noch arbeiten?

Ob du mit deinem Bachelor was anfangen kannst, solltest du selbst am besten wissen. Sonst war das Studium umsonst...

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Zunächst mal ganz simpel: mach das worauf du lust hast. alles kann sich immer irgendwe anders entwickeln oder so bleiben wie gedacht. kann man nicht ändern. bwl und Jura sind beides keine Exoten, so dass das Risiko voll auf die schnauze zu fallen gering ist.

aber: Jura ist hart. wenn du gut sein willst SEHR hart...und es dauert ewig. zudem ist es extrem notenabhängig wo du später landest bzw ob du dir das aussuchen kannst. und gute noten sind in dem fach schwer zu bekommen. nebenher bwl wird nur in den ersten paar semstern klappen. spätestens im letztzen jahrvor dem stex und und im Referendariat wird das eher nix.

Bachelor bwl ist in Deutschland weniger wert als im angloamerikansichen raum, wo der master fast wertlos ist (außer top Tier mba oder evtl quant zeugs). es kommt halt stark auf die uni, deine noten und Schwerpunkt an. wenn du finance als sp hast und darin gut bist (denke ne 1, wäre sinnvoll) dann kannst du sicher was damit anfangen kenne einige Bachelors die garnix bekommen oder nur Buchhaltung und so zeug. eine andere ist direkt zu bcg. kommt drauf an was du im Bachelor und darüber hinaus zu bieten hast. der master ist aber hier zu lande definitiv empfehlenswert

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Mach Jura. Kenne die Arbeitsmarktsituation von VOlkswirten. Würde dir zu einem WEchsel raten.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

kompletter schwachsinn

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Wieso glauben alle ein Jura Studium sei "schwer"?
Weil man Staatsexamen und keine relevanten Klausuren hat?

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

wenn du klassische juristen berufe machen willst wie z.b. anwalt, dann geht nur jura, das is klar. wenn du in die wirtschaft willst, oder politik/verbände, oder banking und beratung, bist du mit nem finance master (ggf. mit rechtsvertiefung) formell genauso gut dran, aber einige jahre früher fertig. also für alles was nicht zwingend jura vorraussetzt (d.h. wo es keine entscheidung zu fällen gibt), bist du mit nem entsprechenende finance master (deinem anderen schwerpunkt) möglicherweise besser beraten. just my 2c

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Ein Volljuist mit dem Schwerpunkt auf Wirtschaftsrecht mit einer mittelmäßigen Note hat bestimmt bessere Chancen als ein Volkswirt mit sehr guten Noten, aber ohne Promotion und guten Praktika.

Und auch im low-end-Bereich hat der Jurist bestimmt mehr Möglichkeiten, da er sich z. B. mit Haftung in der Versicherungsbranche besser auskennt als sich ein Volkswirt mit Buchhaltung auskennt.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Lounge Gast schrieb:

Wieso glauben alle ein Jura Studium sei "schwer"?
Weil man Staatsexamen und keine relevanten Klausuren hat?

Aus eigener Erfahrung: Weil es bockschwer ist. Ich selbst habe zunächst ab 2006 European Studies mit wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung studiert. Da ich mich vertieft mit Europarecht beschäftigen wollte, habe ich danach noch Jura studiert. Bin seit Juni 2015 mit dem Zweiten Staatsexamen fertig. Ich muss sagen, dass der Arbeitsaufwand um ein vielfaches höher ist. Jeder der meint, mit einem Bachelor-Abschluss was gerissen zu haben, sollte sich mal einem juristischen Staatsexamen aussetzen. Dagegen war die Zeit als Bachelor-Student die reinste Bade-Kur, auch wenn sie nicht ohne war. Zur Frage, ob Jura schwer ist gern auch mal auf Zeit.de stöbern, dort läuft grad die Kolumne "Fischer im Recht" (Thomas Fischer, Vorsitzenden Richter des 2. Strafsenats am Bundesgerichtshof, Herausgeber des Standard-Kurzkommentars zum StGB), sowie die dort laufende Debatte, ob das Jurastudium reformiert werden soll. Empfehlenswert!

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

ok verglichen mit european studies ist es wahrscheinlich wirklich schwer :D

dass man mit mittelmässigen jura noten bessere karrierechancen hat als ein volkswirt mit sehr guten noten und guten praktika ist natürlich kompletter unsinn. jura lohnt sich nur ab prädikat (dann richtig). jura hat keine mittelmäßigen noten, es gibt nur entweder sehr gut (= 9+ (evtl 8+ mit guten connections) -> 100k einstieg) oder total versagt 7- (= verkockt, du wirst im normalfall dein lebenlang nicht mehr wie 45k im jahr verdienen und hast quasi absolut keine aufstiegsschancen. einzige möglichkeit evtl selbstständigkeit).

dem volkswirt mit sehr guten noten steht alles offen je nach uni und praktika. von top tier 1 banken, ueber ubs bis hin zu forschung... ist stark profilabhängig, in jedenfall aber sind die aufstiegschancen 1000 mal besser als mit verbocktem jura studium.

und zum thema thomas fischer: bin mir nicht ganz sicher, aber ist das nicht der der regelmäßig sagt, dass das jura studium ein witz sein soll?

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Fischer hin und her: ein Jura-Studium ist schon nicht ganz einfach, ebenso wenig wie ein VWL/BWL-Studium. Es kommt auf auf die Schwerpunktsetzung an. Die Einschätzung "schwerer als" ist so mE nicht seriös machbar, aber "einfache" Studiengänge sind keine der genannten Fachrichtungen.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Ich habe BWL mit Steuern und Rewe studiert und mich während der Vorbereitung auf das Steuerberatexamen ein bisschen weiter mit Wirtschaftsrecht (also Zivilrecht) beschäftigt. Das wird beim Steuerberater ein wenig in der Mündlichen geprüft. Mein Eindruck ist, dass Jura total trocken ist. Im Zivilrecht prüft man z. B. nur die ganze Zeit durch, wer gegen wen welche Ansprüche hat. Ich weiß nicht, ob ich mich damit wirklich jahrelang beschäftigen möchte. Man muss dabei auch sehr viele Schemata auswendig lernen. Wer Jura studieren will. sollte sich die Inhalte genauer anschauen. Das teilweise sehr trocken und hat mit dem richtigen Leben nicht viel zu tun. Dagegen fand ich Steuerrecht noch weniger trocken.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Wer Jura lernen mit Schemata lernen gleichsetzt, sollte es sein lassen.

Allerdings sind Juristen eine eigene Welt, gerne etwas hochnäsig und problemorientiert. Selten pragmatisch und wenig Verständnis für Belange der Unternehmer (= Kunden). Insofern gut, wenn man beide Welten kennt.

Ich glaube aber nicht, dass es das Wert ist, jahrelang zu studieren nur um sich RA nennen zu dürfen.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Vielen Dank für die bisherigen hilfreichen Antworten!

Vielleicht noch als Frage zusätzlich: Werkstudentenjobs geben ja so 10 bis 15 ? die Stunde je nach UN und Branche. Als JuraSTUDENT würde ich ja weiter studieren und käme wahrscheinlich wieder eher als Werkstudent unter, richtig?
Kann ich da aber mit mehr Stundenlohn rechnen? Die Frage kann ich mir eigentlich schenken, schließlich bekommen Masterstudenten auch nur den Werkstudisatz aber eine Halbzeitstelle werde ich wahrscheinlich nicht bekommen. Schließlich habe ich nur den Bachelor und genug Konkurrenz, zudem hoffe ich es kommt nicht rüber als hätte ich den Fachbereich "aufgegeben" und würde zu Jura desertieren, oder sehe ich das zu schwarz?

Und abgesehen von der finanziellen Last die mir bewusst ist (und Angst macht): Gibt es hier Juristen die aus eigener Erfahrung berichten und ihre ehrliche Meinung dazu abgeben könnten, wie realistisch Prädikatsexamina wirklich sind?
Ich bin so überzeugt und glücklich mit meinem Plan, fühle mich als wäre das genau das richtige für mich und als wäre ich endlich "reif" genug für den Schritt und würde jetzt erst kapieren wie sehr ich das will, aber ich habe so viele Jurastudenten in meinem Freundeskreis und bekomme mit dass das Studium teilweise zum kotzen sein kann. Aber wenn ich mir das schon antue mit Zweitstudium und ohne reichen Onkel reiß ich mir gern den allerwertesten auf denn es muss sich lohnen. Was eher die Frage ist: stimmt das Gerede dass man in Jura lernen kann wie man will und trotzdem schlecht sein kann? Mir liegt eigentlich alles was ich bisher von Jura mitbekommen habe, sei es über die Internetrecherche, Freunde, Erfahrungsberichte, habe mich in ein paar Vorlesungen gesetzt, winzige Juramodule im WiWiStudium... und ich freu mich drauf und möchte das aus Überzeugung machen und weil ich mich für Recht und Gerechtigkeit sehr sehr begeistern kann, diskutiere für mein Leben gern, liebe Sprache und die Denkweise, etc... kann man da wirklich so hammer auf die Schnauze fliegen weil (eines Tages dann mal) der Korrektur im Staatsexamen einen schlechten Tag hat? Fallen wirklich manchmal die Hälfte der Leute durch, darunter auch intelligente und welche die keine Krücken im Deutschunterricht- und GK Unterricht waren?

Riesiger Textschwall, ich hoffe es kam rüber was ich meine. Danke für jede Antwort!

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

schau im internet nach den staatsexamenschnitten der letzten jahre. kommt stark aufs bundesland an, in bw hatten in den letzten jahren glaub zw 15-20% ein praedikat im 1.

jura hat sehr, sehr viel mit fleis/ehrgeiz und durchaltevermoegen zu tun. ich wuerde sagen, in fast keinem anderen ernstzunehmenden studiengang spielt "begabung/intelligenz" eine geringere rolle.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Such mal beim Bundesjustizamt nach der aktuellen Ausbildungsstatistik. 2013 haben 31,4 v.H. bundesweit mit voll befriedigend oder besser abgeschnitten im Ersten Staatsexamen. Im zweiten Staatsexamen haben 18,7 v.H. der Kandidaten voll befriedigend oder besser erreicht.

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Hi

Ich bin der mit dem European-Studies- und Jura-Studium ;-)

Zu deiner ersten Frage: Ich habe als Referendar nebenbei in einer Big4-Wp-Gesellschaft im Tax-bereich gearbeitet und 14 Euro die Stunde verdient. Das waren rund zwei Euro mehr, als die anderen Kollegen bekommen haben. Mehr war aber auch als Jurist nicht drin.

Zu deiner zweiten Frage: Abschätzen, wo die Reise punktetechnisch so geht, kann man eigentlich erst, wenn man selbst paar Klausuren geschrieben hat.

Ich selbst habe im 1. Staatsexamen ein zweistelligen Punkteergebnis (somit vollbefriedigend=Prädikat), im 2.Staatsexamen dann ?nur? noch ?ausreichend? wobei ich laut amtlicher Platzziffernbescheinigung des Landesjustizprüfungsamts immerhin noch von 123 Teilnehmern den 60. Platz belegt habe, sozusagen im Durchschnitt lag. Man sollte sich vor Augen halten, dass im Staatsexamen immer eine gehörige Portion Glück dazu gehört (es gibt halt ?gute? Durchgänge und weniger tolle) und das die Punktzahl nur bedingt Aussagekraft hat, ob jemand ein guter Jurist ist. Gerade im 2. Staatsexamen kommt es nicht nur auf die originären juristischen Fähigkeiten an, sondern auch auf Zeitmanagement, Auffassungsgabe (strafrechtliche Sachverhalte umfassen nicht selten mehr als 20 Seiten), die Fähigkeit sich in unbekanntes Terrain einzudenken und das Gespür für die im Fall angelegten Probleme. Dazu muss dann auch noch in der Lage sein, dem Korrektor auf ca. 20 Seiten die eigene Lösung sprachlich überzeugend, nachvollziehbar, exakt und vor allem stringent darzulegen. Das ist die eigentliche Krux an der Sache: Man muss auf Gedeih und Verderb in den Klausuren zu überzeugen wissen, denn nur die entscheiden im Endeffekt über Erfolg und Misserfolg. Und das hat halt nicht immer was mit den eigenen juristischen Fähigkeiten zu tun.

Ich möchte bitte nicht falsche verstanden werden: Hartes, regelmäßiges Lernen ist sicherlich Grundvoraussetzung und eine gute Ausgangsbasis (abgesehen von den Kollegen, die das alles ohne weiteres meisten, die gibt es immer) für eine erfolgreiches Bestehen. Das eigentliche Klausurenschreiben kann man aber meiner Meinung nach nur bedingt antrainieren. Entweder, es geht einem einigermaßen von der Hand, oder nicht.

Ich kenne einige Kollegen, die fast jede Vorbereitungsklausur für das Examen mitgeschrieben haben, dann im ersten Versuch am 1. Staatsexamen gescheitert sind und im Wiederholerversuch mit 5 Punkten rausgegangen sind. Alles keine schlechte Juristen. Es mangelte überwiegend in der Fähigkeit, eine Lösung ordentlich juristisch darzustellen. Anderseits kann man diese Fähigkeit auch nicht ?testen?. Meine Freundin hatte im Vorfeld ihres Jura-Studiums an einen Berufseignungstest teilgenommen. Im Ergebnis wurde ihr die Kompetenz für ein solches Studium abgesprochen. Jetzt beginnt sie ihre Doktorarbeit zu schreiben. Soll heißen: Man muss halt ins kalte Wasser springen, um zu schauen, ob das angestrebte Prädikat wirklich realistisch ist.

Viel wichtiger ist jedoch ernsthaftes Interesse und der Wille dazu, die Sache auch wirklich durchzuziehen! Und den hast du ja anscheinend! Dann sind die Punkte im Endeffekt auch nicht so wichtig. Viel Erfolg!

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

Servus :)

Ich habe auch mal VWL studiert und studiere nun Jura.

Ich war genauso unentschlossen und unsicher wie du nach dem Abi. Habe mich dann erstmal für VWL entschieden. Nach einigen Semestern habe ich gemerkt, dass das nichts für mich ist und auch, dass mein Interesse für Jura immer größer wurde. So habe ich mein Studium abgebrochen und habe mit Jura angefangen.

Jura sollte man nur anfangen, wenn man WIRKLICH bock drauf hat und diszipliniert ist. Es ist wie in allen anderen Studiengängen auch...hängt man sich rein, erzielt man gute Noten.

Ich muss auch nebenbei arbeiten. Ich arbeite immer 20h die Woche und hatte schon die verschiedensten Jobs. Es ist nicht einfach, aber dennoch machbar und auch ist es machbar, trotz allem noch anständige Noten zu schreiben. Allerdings muss man in Kauf nehmen, einige Semester länger für das Studium zu brauchen (vor allem, wenn gesundheitlich noch einiges dazu kommt).

Da du in den Finanzsektor willst und deinen Bachelor machen wirst, könnte vielleicht auch ein Wirtschaftsrecht Studium was für dich sein. Auch auf Bachelor/Master Basis. Du könntest dir evtl. Kurse anrechnen lassen.
Ich bereue es im nachhinein, dass ich das nicht gemacht habe. Aber ich konnte ja nicht ahnen, was gesundheitlich alles auf mich zukommt ^^

Also: wenn du Volljurist sein willst und richtig Lust an Jura hast, dann mach es! Wir leben alle nur einmal :) Natürlich wird es nicht einfach und vor allem nicht, wenn du arbeiten musst.

Aber du könntest auch über einen Studienkredit nachdenken, da gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. Ich denke mir immer, es gibt Millionen Juristen und es hatten bestimmt nicht alle von denen reiche Onkel :)

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WiWi Gast

Re: Jura Pläne nach VWL Bachelor?

nur sei dir bewusst, dass von den Millionen Juristen ca 85% einen richtigen scheiss Job im Verhaeltnis zum Studiumsaufwand haben.

Karrieremaessig wuerde ich dir klar davon abraten, wenn du aber meinst es erfuellt dich, dann warum nicht?!

(dass dein vwl bachlor dann aber komplett umsonst war muss dir dabei auch bewusst sein, wo hast du den denn gemacht? wie hast du abgeschlosse? ich wuerde das auf jedenfall mit in meine entscheidung einfliessen lassen, ob das jetzt ein 4,0 bachlor war od 1,3)

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