Dieser und der vorherige Beitrag sind die einzigen validen Beiträge. Warum? Weil sie aus der Realität und Erfahrung sprechen.
SAP Berater hier mit BWL Hintergrund.
Ein Informatikstudium ist bei weiten reine Logik. Das programmieren muss man sich selbst beibringen.
Das WIFI das neue BWL ist, ist jedem klar der die Absolventenzahlen sieht.
Ein reines technisches Studium ist heute eine undankbares Studium. Aufwand und Nutzen (Ertrag) stehen in keinem Verhältnis in Deutschland. Zudem ist dieser Qualifizierungswahn krank. Ein Studium befähigt nur zu komplexen Denken oder auswendig lernen.
Bezüglich Gehälter: Es kommt immer nur auf das Angebot und die Nachfrage im Einzelfall an. Ich kenne Informatiker die sind bei 60k stehen geblieben, da der Grenznutzen einfach abnimmt.
Siehe SAP Beratung: ein Berater kann mit Branchenwissen und technischen Fähigkeiten locker seine 100k plus Bonus erwirtschaften, hat aber bei 4 Tagen Reiserei kein Privatleben mehr und ist in 5 Jahren durch. Ein Entwickler macht zwar nur 60k aber hat dafür nur 40h.
Zudem kann der Entwickler was erschaffen, der Berater leider nur beraten oder Konzeptionieren. Aber das auch nur im Rahmen seines technischen Verständnisses... mehr nicht.
Ein echter Berater kann Technik und Fachbereich inkl. Insiderwissen. Diese gibt es aber nicht! Oder sie sind so teuer das sie freiberuflich sind.
Zum Thema: Ein WIFI Abschluss ist 50 bis 80 % Technik und dafür max. Verwalter. Es gibt WIFI das sind Entwickler, diese haben nur INF nicht gewählt.
Zu dem ich bin BWLer und will Informatiker werden, das geht. Aber ist mit Aufwand verbunden... Habe über die Agentur letztes Jahr einen Kurs zum Entwickler gemacht in abap und bin 8 Wochen an meine kognitiven Grenze zu damaliger Zeit gekommen. Jetzt 8 Monate danach kann ich mich an kaum was erinnern.
M.e.n. sind bwler (selbst einer) die sich wirklich reinhängen später auch gute Entwickler, aber der umstieg ist schwierig. Da bwl keine Logik hat wie Informatik und Mathematik, welche die Grundlage bildet. Zudem ist die Praxis entscheidend, auch in der Programmierung.
Das Hauptthema ist einfach, wir lassen jeden alles studieren und gehen davon aus. Dass der Markt das lenken und richten wird.
Der Fehler im System ist, dass ein realer Markt nie effizient sein kann. Da es immer insider oder Rahmenbedingungen (Mindestlohn, zugangshürden, schnelllebigen Umfeld, etc. ) gibt, welches behindert ist. Zudem ist eine Marktanspassung i. d. R. NICHT so schnell möglich, da die Personen häufig gar nicht existieren. Siehe SAP.
Im SAP Umfeld gibt es Kernmodule (fi,co, mm, sd, abap, etc.) die immer gehen und welche die Trend (ewm, hcm, etc.) sind. Das sind aber temporäre Geschichten.
Zudem ist es heute auch in diesem Bereich so, dass viele Berater und Entwickler nur ausgenutzt werden. Die goldenen 90, 00 Jahre sind vorbei. Heute bekommt man als Senior max. Seine 80k in der Beratung und dann sucht man den Absprung zu inhouse in der Hoffnung auf 100k plus x zu kommen.
Ein Dauerläufer ist das nicht. Zudem hat der Kollege oben mit der Selbstständigkeit recht. Die meisten versuchen noch den Markt mit zu melken, solange es möglich ist.
Was danach kommt keinen Plan.
Ein guter spezialisierter bwl in einem oder zwei fachbereichen ist meist mehr Wert als ein quereinsteiger! Aber die meisten Unternhemen interessiert das nicht.
Heute geht es nur noch um Blendung, Abschlüsse und kosten. Wenn du als Mitarbeit soviel kostet musst du mindestens das doppelte bzw. Dreifache erwirtschaften oder einsparen.
Was die Zukunft bringt.... Das sieht man aktuell... Senior werden zu Juniorgehältern rekrutiert, soweit möglich. Arbeitsplätze sind dispositiv und langfristige Planungen sind nicht möglich.
Berufe mit Mangel werden jetzt endlich aufgewertet, da es notwendig wird. Siehe pflege, etc.
Aber bei itlern sehe ich schwarz, aber auch fast in allen Bereichen. Da die Tätigkeit sehr schnelllebig und Volatil ist. Projektarbeit ist die neue Zeitarbeit.
M.e.n. fährt man am besten, wenn man was eindeutig nützliches und Mehrwertstiftendes studiert mit klarem Focus. Alternativ ab in einen tarifvertrag oder einen normalen Job.
WiWi Gast schrieb am 29.10.2020:
Ich habe eher das Gefühl, dass du als Nicht-Informatiker (ich bin übrigens auch keiner, kenne mich aber etwas besser aus durch sehr viel Recherche und bisschen Programmieren) hier Informatik völlig fehldeutest
Ich bin einer (Master Informatik) und sehe keinen extremen Mangel an uns "echten" Informatikabsolventen. Im Studium liegt der Fokus auf Mathematik und Theorie und viele denken, alles was mit IT zu tun hat wäre derartig anspruchsvoll, dass man das alles braucht. Das Gehalt, das einem geboten wird, spricht aber eine andere Sprache. Auf dem Land bekommst du in der Regel nur unwesentlich mehr als ein Fachinformatiker (40-45k) und bei den großen Tech-Unternehmen in den Metropolen bezahlst du inzwischen viel mehr an Miete als du mehr an Gehalt bekommst, mal abgesehen von FAANG, wo es aber ohnehin nur 1% rein schafft.
Der Grund: Einen Großteil der IT-Jobs (= Web-/Cloudapps und Enterprise-Software) kann heutzutage nach auch ohne Probleme ein Fachinformatiker ausführen und das merken die Firmen auch so langsam. Die modernen Frameworks werden immer besser und nehmen den Entwicklern immer mehr Arbeit ab, sodass man bald nur noch fertige Module zusammenstecken muss und damit den Kunden mit wenig Aufwand zufriedenstellt.
Ich habe deshalb eine IT-Firma mit einem ehemaligen Kommilitonen gegründet und werde nun die Kuh noch so lange melken, wie es geht. Für die Zukunft sehe ich aber schwarz. Die großen IT-Innovationen und guten Gehälter gibt es nicht in Deutschland.
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