Also zunächst einmal ist festzuhalten, dass Artikel oder Paper die mit den Worten "AI Job-Apocalypse" einleiten, eher auf Bild-Niveau zu verorten. Selbst wenn Maschinen einen Großteil der Jobs obsolet machen, wird das kein Ende der Welt sein, sondern die Politik muss antworten finden, die frei-werdenden Kapazitäten zu katalysieren. Und wer mag bitteschön, die Vorstellung, nie wieder arbeiten zu müssen, weil Roboter diese Aufgabe übernehmen, von Apocalypse sprechen? Wenn Roboter selber Materialien fördern, verarbeiten und mir einen Ferrari für ein Kleinstbetrag in die Garage stellen? Gerne her damit.
Die von Dir beschriebenen Szenarien sind sicherlich möglich, aber nichts, was sich in dieser Form innerhalb der nächsten 3-5 Jahre realisieren lässt, selbst wenn die Entwicklung im Bereich von Sprachmodellen eine derartige Entwicklungsgeschwindigkeit aufrecht erhalten kann. Solche Systeme, die ein kompletes Berufsbild abbilden können oder eine Komposition verschiedener Systeme, die im Zusammenspiel ein kompletes Berufsbild abbilden können, müssen entwickelt und getestet werden - und in diesem Zuge wird es auf der anderen Seite gleichzeitig zum Aufbau neuer Tätigkeiten führen.
Und wenn wir hier von Chirurgie-Robotern anfangen zu sprechen, sind wir in einem ganz anderen Bereich unterwegs. Die Entwicklungen im Bereich der Robotik sind von der Leistungsfähigkeit noch unermesslich weit von den Fähigkeiten, die Sprachmodelle an den Tag legen, entfernt. Im Vergleich zu Sprachmodellen ist die Robotik dann doch eher Neuland. Bis ein Chirurgie-Roboter eigenständig Routine-Operationen an einem offenen Herzen vornehmen wird, sind sicher noch einige Jahrzehnte zu vergehen.
Disruption sind wahrscheinlich, so wie es sie in der Historie der Menschheit immer wieder gegeben hat. Disruption deutet aber auch gleichzeitig einen Anfang von etwas Neuem. Der Mensch wird sich wie eh und je an Veränderungen anpassen müssen und sich weiterentwickeln. Unternehmen weltweit erweitern ihre Produkte zurzeit durch GPT-Technologien, Start-Ups weltweit bringen neue GPT-basierte Produkte an den Markt, welche versprechen, wiederkehrende Tätigkeiten oder gar ganze Berufsbilder zu ersetzen. All diese Unternehmen sind aber auf Menpower angewiesen. Sprachmodelle wie GPT läutern möglicherweise eine neue Stufe des KI-Zeitalters an und treibt damit möglicherweise auch "Big Data" weiter voran. Gesteigerte Produktivität und Effizienz führen in einem solchen Szenario nicht aber zwingend zu einem Jobabbau, sondern Unternehmen werden vermehrt Projektpläne, die in der Vergangenheit nicht den Weg der Realisierung gefunden haben durch Ressourcenmangel (sei es Fachkraft, Zeit oder Kosten), hervorholen und verfolgen und das braucht Arbeitskräfte.
WiWi Gast schrieb am 26.06.2023:
Ja, schön differenziert geschrieben, aber sehr fraglich, ob die Dynamik nicht zu überraschend zeitnahen massiven Disruptionen führen wird.
Sichere Bereiche sind eher schwerer zu finden. Nehmen wir die "hohe Menschlichkeit". Letztens sah ich eine Studie, wonach bei MedPalm2 sowohl die von Patienten perzipierten fachlichen als auch emotionale Kompetenzwerte des LLM die Werte von Klinikern signifikant deutlich übertrafen. Also schon heute würde wohl jeder ein, noch dazu defacto kostenloses, LLM bevorzugen und wahrscheinlich auch bald die Präzession eines Chirurgie-Roboters.
Lehrer z.B. könnten durch KI ersetzt werden, die Emotionen der Schüler durch Sensorik perfekt wahrnehmen und den Unterrichtsstoff onlinegestützt an das Leistungsvermögen und andere subjektive Merkmale des Schülers adaptiert.
Auch bei Psychotherapeuten z.B. gibt es KI, die Depressionen schlicht probabilistisch nur anhand von Mimik perfekt diagnostizieren kann. Ebenso im empathischem perfekt kompetent-sachgerechtem Umgang mit Klienten.
'AI" job-apocalypse" could be on the horizon as nearly one billion jobs could be replaced by machines, experts have warned': Sagen renommierte Wissenschaftler / seriöse Studien und die Tendenz geht eindeutig zu immer höherem Substituierungspotential.
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