Wie der Vorposter einige Posts weiter oben schreibt, sind die bis zu 4.000 Leute, die in 2016 eingestellt werden sollen, tatsächlich nur zur Deckung eines vorübergehenden Bedarfs gedacht. 2016 ist noch einmal mit einem großen Flüchtlingsandrang zu rechnen, sicherlich wieder in siebenstelliger Größenordnung. So kann und wird es aber nicht weitergehen, das ist auf Dauer nicht zu verkraften. Es werden daher dieses Jahr Maßnahmen kommen, die den Zuzug begrenzen sollen. Bis dahin werden aber noch ein paar hunderttausend zu den aktuell schon fast eine halbe Million noch nicht bearbeiteten Anträgen dazu kommen. Außerdem wird es eine Weile dauern, bis die Maßnahmen effektiv greifen und es sich in der Welt herum spricht.
Um theoretisch 5.000 täglich ankommende Flüchtlinge zeitnah bearbeiten zu können, bräuchte man 2.000 Entscheider, da jeder Entscheider im Schnitt pro Tag rund 2,5 Bearbeitungen (Anhörung+Bescheid) schafft. Mit Urlaub und krankheitsbedingter Abwesenheit gerechnet braucht man daher rund 2.500 Entscheider. Dann käme man aber immer noch nicht zur Abarbeitung der Altfälle. Außerdem sind 5.000 Flüchtlinge pro Tag eher klein gerechnet. Selbst jetzt im Winter kommen derzeit noch über 4.000 pro Tag an. Aktuell arbeiten rund 1.000 Entscheider im BAMF. Es ist also recht logisch, dass man in 2016 noch 1.000-1.500 Entscheider einstellen will, dazu noch einmal 2.500 Bürosachbearbeiter, Führungskräfte und einige Leute mit Querschnitts- und Integrationsaufgaben. Diese neuen Mitarbeiter werden so gut wie alle befristet eingestellt werden, sofern sie nicht von anderen Behörden kommen! Das liegt zum einen an Weises allgemein bekannter Personalpolitik, zum anderen daran, dass man mit nachlassenden Flüchtlingszahlen rechnet! De Maizière sagte letzte Woche bei einer Rede vor dem Beamtenbund, wo man ihn für die jetzige Einstellungspraxis kritisiert hatte, dass man nicht dauerhaft anfallende Aufgaben auch nicht mit dauerhaftem Personal bearbeiten müsse und warb dafür um Verständnis. Genau so ist die Denkweise gerade!
Ich prophezeie, dass man dieses Jahr massiv einstellen wird und die Stellen so gut wie alle auf zwei Jahre befristet sein werden. Es werden weitere Außenstellen dazu kommen und der 2-Schicht-Betrieb und die Wochenendarbeit wird kommen, das hat der Personalrat bereits signalisiert. Dort wehrt man sich zwar nach Kräften, es ist aber wohl nicht zu vermeiden. Nach den 2 Jahren wird von den 4.000 Neueinstellungen dieses Jahres ein kleiner Teil fest übernommen oder direkt verbeamtet. Das ist schon nötig, um die Leute überhaupt zu motivieren, wird sich aber wahrscheinlich nur im dreistelligen Bereich bewegen. Für einen noch kleineren Teil wird man Befristungsgründe finden, um sie noch länger halten zu können. Alle anderen, der bei weitem größte Teil, werden nach 2 Jahren gehen und je nach Flüchtlingssituation durch neue Kräfte ersetzt werden. Das ist das System Weise! Lässt der Flüchtlingsstrom irgendwann nach, ist erstmal noch genug Arbeit mit den bis dahin angestauten Altfällen da. Danach werden dann die Außenstellen, die zuletzt eröffnet wurden, als erste wieder geschlossen und die Mitarbeiter werden umverteilt, was zu Härten führen wird. Es ist aber nicht zu ändern und es sollte auch jeder begreifen, dass man keine 50+ Außenstellen in Hintertupfing und sonstwo braucht, wenn die Flüchtlingszahlen irgendwann mal wieder auf dem Niveau von 2010 und davor sein sollten. Meine Prognose daher: Von den 4.000 neuen Mitarbeitern, die von jetzt an eingestellt werden, werden nach 2018 keine 1.000 mehr im BAMF sein! Und alle Mitarbeiter, ob fest angestellt oder nicht, die in die neuen Außenstellen oder in die Entscheidungszentren gehen, sollten sich vor Ort nicht zu fest einrichten...
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