Hi,
für alle die, die noch auf ihre Entscheidung warten oder die dann in 2016 bei der nächsten Einstellungswelle dabei sein wollen, schreibe ich hier mal meine Erfahrungen. Ich selbst habe einen Uni-Master in Volkswirtschaftslehre und ca. 2,5 Jahre Berufserfahrung bei der BA im gehobenen und höheren Dienst, bin aber dort nun schon über ein Jahr raus und seitdem auch nicht mehr im öD tätig.
Beworben hatte ich mich auf eine Entscheiderstelle im fränkischen Raum mit Bewerbungsfrist bis Mitte Juli. Meine Online-Bewerbung an das BVA habe ich Mitte Juli eingesandt, ca. 2 Wochen später bat man mich um die Übersendung schriftlicher Unerlagen. Weitere 4 Wochen später, am 03.09., lud man mich telefonisch zum VG nach Nürnberg ein. Im Gespräch sagte man mir, dass die Entscheidung noch 3-4 Wochen dauern würde. Ich habe dann gewartet und gewartet und irgendwann auch recht frustriert bereits mit einer Absage gerechnet. Nach schließlich 6 Wochen bekam ich einen Anruf, dass man mich gerne im Beamtenverhältnis auf Probe einstellen möchte. Ich sollte im VG bereits weitere Orte nennen, an denen ich alternativ gerne eingesetzt werden würde. Im Telefonat konnte ich mir dann einen dieser Orte aussuchen, völlig frei und spontan! Anschließend bekam ich eine Mail mit weiteren Hinweisen (Annahme der Stelle bestätigen, frühestmöglichen Einstellungstermin benennen, Führungszeugnis beantragen, Gesundheitszeugnis erstellen lassen, Personalbögen ausfüllen und übersenden, Hinweis auf Vorbehalt Personalratsentscheidung, etc.). 2 Tage später erhielt ich zudem einen Brief, in dem noch einmal kurz die Einstellungsabsicht benannt wurde und weitere Hinweise zur Gesundheitsprüfung zur Vorlage beim Gesundheitsamt genannt wurden. Im Lauf der nächsten 2 Wochen kümmerte ich mich um alles und sandte es ein, schrieb insgesamt 3 Mails mit jeweils kurzen Fragen und versuchte mehrfach meine Sachbearbeiterin telefonisch zu erreichen. Mir ging es vor allem darum, eine Bestätigung zu haben, dass meine Annahme der Stelle zur Kenntnis genommen wurde. Aber: Nichts! Keine Eingangsbestätigung, keine Antwort, kein Rückruf. Einfach niemand erreichbar! Nun gut, ich tat weiter meine Pflichten und dachte mir, dass es halt so ist und schon alles seiner Wege geht. Vor 2 Wochen dann, 4 Wochen nach dem Telefonat wonach ich eingestellt würde, erhielt ich einen weiteren Brief von einem anderen Sachbearbeiter, in dem im Grunde alles noch einmal stand, was man mir bereits mitgeteilt hatte, lediglich ergänzt um den Hinweis einer Einarbeitung von 6 Wochen in Nürnberg, anschließend Einsatz in der abgesprochenen Außenstelle und dass man mir alles weitere zeitnah mitteilen werde. Nun gut, ich war froh über ein Lebenszeichen! Nächste Woche soll es bei mir losgehen, bislang habe ich aber nichts weiter gehört. Ich bin sehr froh dass es geklappt hat und freue mich mich auch auf die Aufgabe, aber dieses Bewerbungsverfahren raubt wirklich Zeit und Nerven!
Für die Interessierten: Mein Vorstellungsgespräch bestand aus einem strukturierten Interview mit 2 Personen, wovon einer mich befragte, der Andere hauptsächlich schrieb. Die Atmosphäre und auch das Gespräch selbst empfand ich als sehr angenehm und professionell! Zunächst gab es die übliche Vorstellung inkl. Details zum bisherigen Werdegang. Danach wurde ich sehr intensiv (!) zu den rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit eines Entscheiders befragt (Asylverfahren, Zuständigkeiten, Verlauf der Anhörung, Schutzgründe und Status, Entscheidungsmöglichkeiten, Legaldefinitionen, etc.). Weiterhin wollte man von mir wissen, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten würde, die man mir vorgab. Ich sollte ein paar statistische Fakten zu den aktuellen Flüchtlingsströmen aufzählen und grob die Gründe für die Flucht aus den wichtigsten Herkunftsländern benennen. Danach ging es weiter mit eher allgemeinen Fragen, die in Richtung Team- und Kritikfähigkeit zielten. Bis hierhin lief es bei mir super, da ich mich hervorragend vorbereitet hatte! Danach kamen noch ein paar Fragen zur Integration, wie ich mir gelungene Integration vorstelle und wie man sie erreichen kann, bei denen ich ein bisschen schwamm. Mein Gegenüber, so nett er war, hatte eine Schwachstelle gefunden und darin rumgebohrt und ich schlug mich wacker, aber antwortete etwas unspezifisch auf weitgefasste Fragen. Insgesamt war ich dennoch zufrieden. Zum Schluss gab es noch ein wenig Smalltalk, sowie ein bisschen Eigenwerbung zu den tollen Auftiegsmöglichkeiten und den Vorzügen der Tätigkeit im öD. Wie gesagt, insgesamt ein sehr faires, strukturiertes Gespräch von ca. 40 Minuten Dauer! Ein Tipp: Bewerber sollten sich natürlich sehr gut mit den Details des Asylverfahrens und der Rolle des Entscheiders darin auskennen! Es gibt auf der Seite des BAMF hervorragende Brochüren dazu, die man sehr sorgfältig studieren sollte! Damit hat man schon die halbe Miete!
Ich hoffe, die Infos helfen denen unter euch, die noch auf Kohlen sitzen oder demnächst zum VG dürfen. Ich wünsche euch allen viel Erfolg, Geduld und einen guten Start!
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