WiWi Gast schrieb am 09.08.2020:
WiWi Gast schrieb am 09.08.2020:
Natürlich werden die ganzen Finanzierungsmodelle platzen, wenn die Restschuld plötzlich mit 4% Zinsen statt 1% Zinsen abgetragen werden muss. Das macht einen enormen Unterschied.
Die EZB wird in der Tat höhere Zinsen meiden wie der Teufel das Weihwasser. Dann bräche sowohl auf privater als auch auf staatlicher Seite der Geldsozialismus zusammen, dank dem sich auf Pump jeder alles leisten kann.
Der Punkt ist aber: sollte auf Grund der grenzenlosen Gelddruckerei doch einmal Inflation einsetzen und in gefährliche Höhen schnellen, dann wird auch der EZB nichts anderes als eine Zinserhöhung übrig bleiben. Oder die lässt den Euro als inflationäre Weichwährung gegen die Wand fahren...
Naja, was heißt hier als inflationäre Weichwährung gegen die Wand fahren? Die Südländer waren ja alles Weichwährungen und dort haben die Menschen deutlich höhere Median-Vermögen als in Deutschland. Man muss die Deutschen endlich mal umerziehen, weg von Tagesgeld und hin zu Sachwerten, also Aktien und Immobilien.
Auch der US-Dollar hatte lange Phasen mit 6-14% Inflation pro Jahr. Hat dem US-Dollar auch nicht geschadet.
Und eine echte Inflation ist ja dadurch gekennzeichnet, dass Verbraucherpeise und Löhne stark steigen.
Überlege doch mal. Du würdest eine 500k-Finanzierung für ein Mittelschicht-Paar heute als Harakiri sehen? Ok. Dieses Paar verdient mal angenommen 4.000 Euro netto und hat 1% Zinsen und 2,5% Tilgung abgeschlossen (die wenigstens Banken erlauben heute noch 2% Tilgung; knapp 3% ist die durchschnittliche Tilgung).
Die Rate ist 1.458 Euro = 36,45% vom Netto. In 15 Jahren läuft die Zinsbindung aus, es bleiben 298.000 Euro Restschuld.
Du gehst von erhöhter Inflation aus, also gehen wir mal von 4% Lohnsteigerung pro Jahr aus (3% Inflation + 1% Reallohnsteigerung bzw. ganz real höherer Lohn mit Anfang 40 statt Ende 20). Das Paar hat in 15 Jahren also 7.200 Euro netto. Die Kinder sind auf dem Gymnasium (oder der Realschule) und weitestgehend selbständig.
Wenn die Zinsen jetzt 5% betragen, kann das Paar 4,5% Tilgung vereinbaren. Die Rate ist 2.357 Euro = 32,7% vom Netto. Nach weiteren 15 Jahren ist die Immobilie voll getilgt.
Aus 500k angeblich Harakiri wurden nach 15 Jahren 297k. Das Gehalt steigt natürlich inflationsbedingt und teilweise auch durch reale Lohnerhöhungen an. Die haben wir hier mit lächerlichen 1% angenommen.
Selbt bei 8% Zinsen kann man mit 2.848 Euro Monatsrate und 3,5% Tilung den Restkredit innerhalb von 15 Jahren abzahlen. Sind dann 2.848 von 7.200 = 39,6%. Auch das macht jede Bank mit und es bleiben 4.352 Euro zum Leben übrig.
Oder die Zinsen bleiben dauerhaft bei 1%. 15 Jahre lang zahlt unser Paar dann 1.784 Euro von 7.200 Euro = 24,8%. Danach 0,5% - 2,0% vom Netto für die Instandhaltung (die wird oft um den Faktor 5 bis 10 überschätzt - besonders vom Kommer, der damit Werbung für seine eigenen Dienstleistungen und Bücher machen möchte).
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