Ich kann zwar nichts beisteuern, weil ich 26 als Trainee war - vor sieben Jahren - aber ich denke schon, dass die Sache nicht ganz so einfach ist, wie die erste Antwort auf den TE suggeriert. "Man ist halt Anfänger und fertig".
Es kann einen beträchtlichen Unterschied machen, wie man wahrgenommen wird. Nicht alle, mit denen man zu tun hat im Unternehmen wissen ja, dass man Anfänger ist. Und wenn man etwas älter ist oder wirkt, dann kann es schon sein, dass man anders behandelt wird. Ich kenne auch Fälle wo der Trainee eben wirklich noch milchbubihaft aussah und eher für einen Praktikanten oder Werksstudi gehalten wurde. Der hatte es schon schwer ernst genommen zu werden. Das wäre übrigens der Fall über den ich mir mehr Gedanken machen würde. Aber das ist ja nicht das Thema.
Ich würde, um etwas eigene Erfahrung einzuwerfen, über den Trainee-Tellerrand hinaus sehen. Aus meiner Sicht hat es Vorteile ein wenig älter zu sein, wenn man auf der ersten richtigen Position sitzt. Man wird ernster genommen, als der Milchbubi, der mit 21 den Bachelor hat, mit 23 den Trainee fertig, auf seiner Stelle sitzt und - um es mit Volker Pispers zu sagen - die Pickel noch in der Fresse hat.
Spaß. Aber im ernst: Mal von Deinen direkten Kollegen und Deinem direkten Vorgesetzten abgesehen kennen die meisten nicht Deine Lebensgeschichte. Wenn da ein etwas Älterer von einem Kollegen einer anderen Abteilung etwas will oder nachfragt, dann wird implizit, meine ich, eher davon ausgegangen, dass das jemand mit Erfahrung ist - sei es in diesem oder einem anderen Unternehmen - der also nicht unbedingt grün hinter den Ohren ist und dem man dann in anderer Weise Auskunft gibt oder behilflich ist.
Das kann zum Nachteil (zu komplizierte Info, zu viel vorausgesetzt, "warum weiß der das denn nicht?" Bzw. anders herum bei einem Jungen eher mehr Verständnis, mehr Bemühung) sein oder zum Vorteil. Dass es aber einen Unterschied machen kann, würde ich schon behaupten. Es muss aber keinen machen und ob es ein systematischer Unterschied ist, könnte ich jetzt auch schwer sagen.
Einfach nur zu sagen "alle sind gleich und am Ende zählt die Leistung" können nur Leute erzählen, die noch nicht sehr lange erlebt haben, wie die echte Welt aussieht. Klar gehts da nach Sympathie, nach einer irgendwoher geleiteten Achtung und tausend anderen Dingen. Unter den tausend Dingen steht die "Leistung" (was immer da sein soll) sehr oft eher weiter hinten auf der Liste. Leistung gibts (heutzutage) nicht mehr ohne Wahrnehmung der Leistung, mithin Kontext.
Es kann ja halt auch schon einen Unterschied machen ob sich ein Trainee für Fußball interessiert und der andere nicht oder raucht oder Familie hat oder sonstwas. Und obwohl Fußball gar kein schlechtes Beispiel ist, reagieren Menschen sicherlich unterschiedlich auf das Alter. Insofern berechtigte Frage.
Mein Rat: Wenn Du das selbst nicht thematisierst oder implizit durch deine Haltung (ich bin ja hier in einer Hinsicht speziell) in den Vordergrund bringst und an den Punkten wo es thematisiert wird, offen und souverän damit umgehst, dann dürfte das kein Problem sein und mittelfristig sehe ich es eher als Vorteil. Aber das kann man auch ganz ander sehen.
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