E-Tech, Pharma, Medizin, Jura-Was lohnt sich?
Hallo, da ich gerade mein Abi mache und es bald beendet haben werde, steht auch schon bald die Entscheidung an, was ich studieren werde. Zunächst mal 3 Punkte, die mir am Beruf wichtig sind: Sicherheit, Sinnhaftigkeit und Gehalt. Aber auch gegen ein oder zwei Kinder im Leben hätte ich nichts und auch das erfordert Geld.
Jetzt habe ich mir vier Studiengänge ins Auge gefasst, von denen es einer werden soll: Medizin, Jura, Elektrotechnik und Pharmazie. Ich mag mathematische und naturwissenschaftlichen Zusammenhänge sowie das Argumentieren und habe auch ein gutes Textverständnis, wobei das ewige Lesen in ewig langen Texten schon mühsam finde Worum ich Euch bitte, ist, mich zu korrigieren, wenn einige Punkte verkehrt sein sollten oder ich etwas mangels Lebenserfahrung zu naiv sehe.
Medizin:
Pro:
- Der sicherste Beruf
- sinnvolle Tätigkeit, hohes Ansehen
- Hohes Gehalt
- naturwissenschaftlich
Contra:
- Eine harte Facharztausbildung, die zu schlechteren Voraussetzungen in der Familienplanung führen kann
- Das Gehalt erhält man nicht sofort im hohen Maße, sondern erst, wenn man eine eigene Praxis hat. Wie leicht ist es da als Arzt, eine eigene zu übernehmen, kaufen, gründen?
- unter Umständen muss ich auch hier feinmotorisch begabt sein, da auch in der eigenen Praxis kleinere Operationen durchgeführt werden sollten. Immerhin zeugt das von Kompetenz, wenn man nicht nur erzählen kann. Außerdem machen das viele Praxen, sodass man nicht hinter der Konkurrenz hängen bleiben will
Elektrotechnik:
Pro:
- in Physik und Mathe bin ich begabter als in Bio und Chemie, hatte die beiden als LK
- als Elektroingenieur erschafft man was Neues. Zukunftsorientierte Produkte. Probleme lösen, was auch eine Sinnhaftigkeit mit sich bringt.
- Gehalt ist recht gut
- in einer Industrienation nicht wegzudenken
Contra:
- was Programmierung angeht, bin ich zwiegespalten. Softwareentwicklung will ich nicht machen. Mir ist der Bezug zur physikalischen Seite wichtig. Programmieren fände ich in Ordnung, wenn man nur das programmiert, was man auch anfassen kann (zumindest theoretisch), wenn das Sinn ergibt
- ich bin eher verunsichert wegen der Arbeitsmarktlage. Ich lese immer wieder, dass es Ingenieure schon zu viele gibt
- auch soll man gar nicht die guten Gehälter haben. Besonders beim Einstieg
- man soll es ab 50 Jahren schwer haben, den Arbeitgeber zu wechseln. Die jahrelange Erfahrung wird den Firmen zu teuer und die jüngeren Leute haben neuere Technologien im Kopf. Ist das so drastisch?
- Projekte können ausgelagert werden an billigere Fachkräfte im Ausland, da der Tech Bereich nicht so vielen deutschen Standards unterliegt, wie Med/Pharma/Jura
Pharmazie:
Pro:
- naturwissenschaftlich
- sinnvolle Tätigkeit, da das Patientenwohl an erster Stelle steht
- Pharmaindustrie zahlt gut
- Apotheken sind sicher
Contra:
- hartes Studium
- das Patientenwohl steht nur in der Theorie an erster Stelle. In Wirklichkeit ist es der Profit des Konzerns
- die Apotheke würde mich unglücklich machen. Ich stelle mir das so vor, als wäre ich ein studierter Kassierer mit einigen Sonderrechten
- in Zeiten von Internetapotheken ist die Sicherheit der Apotheken vielleicht nicht mehr, wie sie mal war
- könnte ich in der Pharmaindustrie ab einem Alter von 50 ähnliche Probleme haben wie im Tech Bereich?
- wie leicht kommt man in die Pharmaindustrie? gibt es da genug Stellen? Immerhin gehen die meisten Pharmazeuten dann doch in die Apotheke
Jura:
Pro:
- der Kampf für Gerechtigkeit
- hohes Ansehen, hohe Gehälter
- Juristen sind systemrelevant (Sie sind ja sozusagen das System)
Contra:
- hartes Studium, besonders die beiden Examina
- bis zum Volljuristen sind es wahrscheinlich an die 10 Jahre
- wenn man in der GK nicht 80h/Woche arbeiten will, verdient man auch das Gehalt der Normalsterblichen
- ich würde ungern jemanden verteidigen, den ich für schuldig halte. Es ist nicht nur dafür zu sorgen, dass der Angeklagte einen fairen Prozess bekommt. Wenn man die Möglichkeit hat, ist es ja auch der Job des Verteidigers, den Angeklagten zum Unschuldigen zu machen, auch wenn er der Schuldige ist. Das würde ich nicht so gut mit meinem Gewissen vereinbaren. Wäre ich aber Staatsanwalt, hätte ich schon die Vorgeschichte des Angeklagten im Kopf, die auch zur Tat beigetragen haben wird, und hätte somit etwas Mitleid. Die Mandanten ständig wegzuschicken, wenn ich sie für schuldig halte, wäre wirtschaftlich gesehen dumm. Da säge ich mir doch nur den eigenen Ast ab
- Als Syndikusanwalt in einer Firma könnte ich das Gefühl zu haben, dass ich an der Seite stehe und rechtlich berate. Als side kick sozusagen. Der wahre Fortschritt würde aber in den Abteilungen passieren, in denen was entwickelt wird. Dort wird was erschaffen
- ich würde nur ein Prädikatsexamen für gelungen befinden, weil auf dem Arbeitsmarkt in Jura schon auf die Noten geschaut wird. Das ist aber nicht so leicht und auch noch eine willkürliche Komponente
- die Arbeitsmarktlage scheint mir hier seltsam. Auf der einen Seite höre ich, dass Jura völlig überlaufen ist (Juristenschwemme), aber andererseits heißt es, dass die Zeiten vorbei sind. Wird das in 10 Jahren, wenn ich fertig bin, wieder anders sein?
- das Studium stelle ich mir trocken vor. Mathematische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge mag ich da nochmal lieber und kann damit auch etwas besser umgehen als mit Textzusammenhängen.
- Im Ausland bringt mir deutsches Recht sehr viel weniger
Ich hoffe auf ein paar anregende Gedanken.
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