Hi Nashiro,
finde den Studiengang sehr interessant, weil ich mal in den Genuss einer Soziologie-Vorlesung kam. Ich selber habe damals nach dem Abi auch überlegt, ob ich nicht in Bayreuth Philosophy & Economics studieren soll, habe mich dann aber doch für BWL entschieden.
Es besteht leider ein großer Unterschied zwischen dem, was Banken sagen und was sie tun. Ich will nicht wissen, wie oft schon so ein "Umdenken" propagiert und angekündigt wurde. Banken sind schon von der Struktur her die kapitalistischsten Systeme, die es überhaupt gibt. Du musst Dir klar sein, welche Aufgaben Du in einer Bank hast. Kreditentscheidungen, Investmententscheidungen, Platform für Fusionen und Übernahmen...
So ein soziales Element im Studium klingt schick, ich fürchte aber dass es in der Privatwirtschaft keinen Anklang findet, da geht es (leider) wirklich nur um Gewinninteressen. Eine Bank ist ja nunmal kein Wohltätigkeitsverein. DIe Banken interressieren die "Auswirkungen von Geldpolitischem Handeln auch Gesellschaftlich (aus der Sicht der Soziologie)" einen DRECK.
Interessant ist der Studiengang für Hilfsorganisationen, wo soziologische und wirtschaftliche Kompetenz gefragt ist ...oder wie Du schon sagst Sozialbanken. Vieleicht wäre die WTO oder der internationale Währungsfond noch eine einigermaßen passende Adresse, aber da ist es sehr schwer reinzukommen.
Dein Studienwunsch erinnert mich sehr an mich damals und meinen Idealismus und es tut mir leid, das alles zu sagen.
Würden wir in anderen Rahmenbedingungen leben und hätten die Banken echte "egoistische" Anreize, soziale Auswirkungen zu berücksichtigen, dann wäre das etwas anderes... doch leider ist es nicht so. Es zählen Gewinninteressen, die Aktionäre wollen für ihre Beteiligungen Dividende sehen und dass das Unternehmen wirtschaftlich gut dasteht.
Ich sage es mal so: es müsste erst von staatlicher Seite ein verbindlicher Verhaltenscodex geschaffen werden, damit Banken gesellschaftliche Interessen berücksichtigen. Freiwillig machen sie es nicht weil es Geld kostet und weil es die Wettbewerber auch nicht machen.
Bei Philosophy & Economics standt auf der Homepage auch, dass "komplexe Handlungsentscheidungen auf Basis unsicherer Informationen nach einer analytischen Grundsätzlichkeit verlangen"
und deshalb der Studiengang Riesenanklang findet in der Wirtschaft. ...Bullshit (leider).
Du musst dich also Fragen: wie wichtig ist Dir der Soziale Gesichtspunkt in Deinem Leben wirklich. Findest Du berufliche Erfüllung auch ohne diese Aspekte oder hättest Du irgendwann ein mulmiges Gefühl, weil Du Teil der "negativen Kräfte" bist.
Es ist wirklich eine ganz schwierige Entscheidung denn Jobs, die viel Geld bringen stehen in den allermeisten Fällen im krassem Gegensatz zu dem, was "gut" ist.
Willst Du zu einer privaten Bank, dann studier VWL, BWL oder speziell Finance. Soziale Aspekte bieten diese Studiengänge nicht außer eine Alibiveranstaltung "Wirtschaftsethik".
Sorry dafür
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