Interesse an Gewerbe
Moin,
ich (Akademiker, kein Kaufmann) habe "keinen Bock" auf meine Arbeit und suche seit längerem nach Alternativen. Ich interessiere mich dabei für eine gewerbliche Tätigkeit, und überlege daher seit geraumer Zeit, womit man im Gewerbe noch Geld verdienen kann.
Ich beobachte schon seit längerem das Gewerbe in meiner Stadt. Wenn ein neues Geschäft aufmacht, versuche ich eine Prognose zu erstellen, ob sich das Geschäft halten kann oder nicht.
Meistens habe ich recht, es gibt aber auch immer wieder Geschäfte die sich auf Dauer halten, wo ich kaum glauben kann, dass es Nachfrage in ausreichender Höhe gibt.
Ich muss dazu anmerken: Ich wohne im ländlichen Bereich in einer Stadt mit 20k Einwohnern, mit Stadtdörfern dazu gerechnet (Stadtdörfer sind sowas ähnliches wie bei Großstädten der Speckgürteil) sind's 40k.
Mal zwei Beispiele:
Goldläden
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Es gibt in unserer kleinen Stadt zwei Läden die nichts anderes machen als Gold anzukaufen. Beide gibt es schon mind. zwei Jahre, d.h. es muss wohl laufen. Der eine Laden hat eine kleine Fläche von ca. 30 qm, der zweite ist deutlich größer. Beide in einer 1a-Lage. Nun, der Verbraucher weiß wie die Goldpreise sind, das kann er im Internet nachlesen, d.h. er wird sich nicht übe den Tisch ziehen lassen. Zudem frage ich mich, wer allmonatlich soviel Gold verkaufen will, dass sich davon zwei Läden halten können. Bei einem der beiden Läden ist der Betreiber laut Türschild Diplom-Kaufmann. Dazu gibt es unzählige Juweliere die ebenfalls ein Schild im Fenster haben, dass Sie Gold ankaufen.
Orientalische Wohnkultur
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Das zweite Beispiel ist ein Fachgeschäft für "orientalische Wohnkultur", ebenfalls 1a-Lage.Neben Schmuck kann man dort Lampen aus Ziegenleder und kleine Kästchen aus Thujaholz erwerbgen. Die Produkte sind offenbar handgefertigt (Marocco) und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut, es sind bezahlbare Stücke (ein Thujakästchen kostet 5 ? bis 15 ?, je nach Größe),
der Laden ist immer sehr schön dekoriert, es riecht dort gut nach Thujaholz. Bei genauem hinschauem sieht man aber, dass Sortiment weder breit noch tief ist, es gibt dort wirklich nur Lampen, Schmuck, Kästchen. Daneben noch ein paar teurere Sachen wie Kommoden oder Spiegel, aber die scheint niemand zu kaufen, zumindest sind immer die gleichen Stücke ausgestellt. Man müsste also davon ausgehen, dass irgendwann jeder Einwohner in unserer Stadt der ein Thuja-Kästchen o.ä. haben möchte ein solches gekauft haben wird und somit keine weiteren Käufe mehr tätigt. Das einzige was für das Geschäft sprechen könnte, ist, dass wir trotz der Größe eine Studentenstadt sind.
Mir ist es unerklärlich wie Geschäfte wie die oben genannten es auch nur annähernd schaffen Ihre monatlichen Fixkosten zu erwirtschaften.
Ich freue mich über jeden Gedankeneinwurf, gerne auch von Praktikern die schon mal ein Gewerbe ausgeübt haben.
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