Mein Beitrag ist kein Klischee. Man wird nicht entsprechend der eigenen Fähigkeiten eingesetzt, sondern nach dem BEDARF seines Arbeitgebers. Wenn eine WP-Gesellschaft einen Hochschulabsolventen sucht, dann hat sie Bedarf nach jemandem, der nicht so teuer ist (im Vergleich zu erfahreneren Mitarbeitern) und Routineaufgaben wie leichte Prüfungstätigkeiten durchführt. Man benötigt hierfür nur Grundkenntnisse im Rechnungswesen / Bilanzierung. Richtig Wirtschaftsprüfung studiert, haben die wenigsten Berufseinsteiger. Deswegen keine falsche Zurückhaltung. Bewerben!
Ich gebe dir aber Recht, mit dem Wahlfach Steuern hat man zumindest mal die HGB-Bilanzierung in Grundzügen gelernt und das ist eine gute Basis. Sollten die jemanden suchen, der das ganze Zeug fachlich richtig beurteilen kann, dann suchen die sowieso nach einem examinierten Wirtschaftsprüfer und nicht an der Hochschule ;=)
Ich bemerke immer wieder, dass sobald jemand etwas von "langweiligen Routineaufgaben" schreibt, mit dem Argument gekontert wird, dass derjenige wohl nicht Besseres verdient hat usw. (siehe z. B. der neueste SAP-Berater Thread) Dabei ist es doch so, dass man im Team eine bestimmte Aufgabenverteilung hat. Diese hängt zum einen von der formalen Qualifikation ab. In meinem ersten Job in der Steuerberatung hatte ich z. B. gleich zwei Steuerberater vor "der Nase sitzen". Es ist selbstverständlich, dass natürlich ich die langweiligen Doofi-Aufgaben machen musste und nicht die Steuerberater. Im Team war dann noch eine andere Kollegin als Steuerassistentin, die zwar auch viel Mist machen musste, aber da sie länger im Team war, hat sie im Zweifelsfall die interessanteren Aufgaben bekommen. Und damit ist auch das zweite Kriterium genannt: Länge der Betriebszugehörigkeit. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass man einen langjährigen Mitarbeiter bei anspruchsvollen Aufgaben übergeht, nur weil ihr so ein toller Hecht seid. Letztendlich habe ich die Stelle nach einem Jahr verlassen und mir was Besseres gesucht - was eher meinen Fähigkeiten entsprach und das auch mit Erfolg. Dass ich nur primitivste Routineaufgaben machen musste, lag nicht an mir (ich bin mittlerweile StB, meine damalige Kollegin nicht!), nicht an den anderen im Team, sondern einfach an der Struktur. Mein damaliger Arbeitgeber hatte eben nur noch BEDARF für solche Art von Aufgaben.
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