WiWi Gast schrieb am 29.01.2020:
Ich wollte mal in die Runde fragen, wer von euch bereits ein- oder mehrmals Zukunftsangst verspürt hat, beispielsweise aufgrund von Bedenken über den Studiengang, die Noten, die Anzahl und Qualität der Praktika etc.?
Ich stelle fest, dass bei mir eine solche Angst bzw. Unsicherheit immer wieder in Schüben kommt, d.h. mal bin ich mir meiner total sicher - ich werde meinen Weg gehen, alles im Lot etc. - mal plagt mich dieses Unbehagen, doch nicht ausreichend zu (ich hasse dieses Wort) "performen"
Wie ist es bei euch?
Ich arbeite seit einigen Jahren in einem Unternehmen im Controlling. Für Standard-Auswertungen haben wir eine Extra-Stelle und ich befasse mich ausschließlich mit dem Erstellen neuer Auswertungen, komplexerer Ad-Hoc-Analysen etc.
Ich bin schon über 30 und merke schon, dass mir diese geistig doch recht fordernde Tätigkeit nicht mehr so leicht von der Hand geht, wie frisch vom Studium. Vielleicht ist meine Stelle auch eine spezielle Nische und sonst arbeiten auch Controller eher nach Schema F, aber ich würde es mit der Fähigkeit vergleichen, neue Inhalte zu lernen und dann in Klausuren zu performen. Das geht mit der Zeit immer schwerer und irgendwann kaum noch.
Ich kenne den durchschnittlichen 60jährigen und habe daher ziemliche Zukunftsangst in Bezug darauf, in diesem hohen Alter noch sinnvoll etwas beitragen zu können auf meinem aktuellen Niveau. Ich denke schlichtweg, wer in einem sehr anspruchsvollen Bürojob arbeitet, wird das nicht mehr lange über die 50 machen können.
Zudem habe ich vielfach Erfahrungen in unserem Unternehmen mitbekommen, wie ältere Mitarbeiter geschasst und degradiert wurden. Wie man versucht, diese Leute mit spätestens Mitte 50 loszuwerden.
Die Jungführungskräfte mit etwa 30 (unterste Führungsebene, vgl. Teamleiter) bzw. Ende 30 / Anfang 40 (eine Stufe höher) performen in der Tat auch wesentlich besser als die alten 50+.
Deswegen habe ich eine große Zukunftsangst und die ist es, 50 Jahre alt zu sein, und es dann noch nicht "rein zu haben". Denn ab dann geht die Karriere oft nur noch abwärts oder endet ganz.
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