WiWi Gast schrieb am 31.01.2023:
Hallo zusammen,
ich habe 2007 die Uni mit 2,8 abgeschlossen (Lehramt E und D). Die Note ist so schlecht ausgefallen, weil ich in E das Muendliche verhauen habe - mein Vater ist kurz vor dem Examen voellig ueberraschend verstorben und ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen, den Pruefern das zu sagen, sondern hab versucht, das moeglichst doch noch hinzukriegen.
Im Nachhinein ist man ja immer schlauer.... Ich bin seitdem verbeamtet als Gymnasiallehrerin und frage mich nun des oefteren, ob ich evtl. noch promovieren koennte, einfach weil ich Interesse an meinen Faechern habe und zwischenzeitlich auch einfach den Kopf frei.
Ich moechte keine HiWi-Taetigkeit oder sonstwas, es liegt mir auch nicht primaer etwas daran, Geld damit zu verdienen. Ich moechte einfach wissen, ob es grundsaetzlich moeglich ist, mit diesen Voraussetzungen zu promovieren und falls ja, wie man das anstellt - idealerweise auch, an welcher Uni / FH.
Falls also jemand etwas weiss, bitte melden.
Vielen Dank fuer Eure Antworten.
Babsi
Du wirst hier sicherlich alle Meinungen hören, weil es bei Promotionskonstellationen mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als Bologna sich hat träumen lassen. Noch immer ein Echo aus der alten akademischen Welt.
Meine Einschätzung: sehr schwierig. Erstens und auch wenn ich meine ausgeprägte Skepsis ggü. der akademischen Eignung von Lehrämtlern mal für einen Moment zurückstelle: es bieten sich wohl Anglistik und Germanistik für dich an. Dazu vielleicht die üblichen Singen und Klatschen Bereiche wie Pädagogik und Sozialpädagogik… das schimpft sich jetzt glaub ich soziale Arbeit.
Die Frage ist halt immer: was hat ein Prof davon, wenn du bei ihm promovierst…. Und nicht mal Hiwi da bist. Ob du Geld verdienen willst ist ja nicht der Punkt. Der Punkt ist, machst du dich zum Sklaven eines Lehrstuhls oder willst und das nicht? Und wenn nicht, was hat ein Prof von dir? Typischerweise gar nix. Und das ist dein erstes Problem.
Ein Thema zu finden ist dein zweites Problem.
Am ehesten würde ich Dich an ner FH sehen (jaaa das ist super selten, dass die Promotionsrecht haben, aber es gibt ja Kooperationen und so). Warum FH? Weil nach meiner Beobachtung die in den eigentlich wenig akademischen sondern eher handwerklich/ ausbildungsnahen sozialen Bereichen wie soziale Arbeit stark sind. Allerdings in der quasi-Berufsausbildung mit akademischen Anstrich. Nicht in der Forschung.
Im Bereich Soziologie/ Pädagogik/ irgendwas mit Kindern/ Bildung und Menschen an einer Uni dürfte es schwer sein von extern rein zu kommen. Da gibt es genug interne und ich vermute auch, dass der Stallgeruch passender ist als dass, was ein Lehrer mitbringt. Zu wenig Elfenbeinturmbackground. Jedenfalls wenn ich das aus Frankfurter Perspektive sehe. Aber das mag auch ein Sonderfall sein.
Germanistik hab ich nur kurz rein geschaut und von Anglistik hab ich gar keine Ahnung. Ich würde aber in allen genannten Bereichen sagen: wenn man drin ist und ein Thema und Betreuungsverhältnis, dann läuft die Sache auch. Aber die Hürde ist halt extrem hoch. Publikationsdruck und Co ist da …. Na ja oft ähnlich gestaltet wie das Studium dort.
Würdest du eigentlich für die Zeit beurlaubt werden oder stellst du dir das nebenberuflich vor?
Na ja und die Note - musst du in die Promotionsordnungen schauen. An Unis steht da teils wenig zu drin oder nur eine „sollen“/ „in der Regel“ Formulierung, weil - alte, vor Bolognawelt - die Professoren schlicht diskretionär in ihrer Weisheit entscheiden können, wer geeignet ist.
Wie das an FHs ist, weiß ich nicht. Weiß aber auch nicht ob in nicht technischen Fächern FHs überhaupt über Konstruktionen Promotionen anbieten. Heute alles denkbar, aber ich bezweifle es dennoch.
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