Zitat:
Raus! Arbeiten gehen! Anpacken! Weg von der Zahlenfummelei! Verkauf was, hilf mit, beweis dich, streng dich an, stell mal deine ganz persönlichen Befindlichkeiten hinten an!
Antwort: Es geht nicht um persönliche "Befindlichkeiten". Ich bin für
jede Tätigkeit offen. Schon in der Vergangenheit habe ich bewiesen, dass ich mir für nichts zu schade bin. Ich hab eine Zeit lang als Förderlehrer an einer Berufsbildenden Schule Mathe und Deutsch unterrichtet. Die Jugendlichen hatten weder Lust, noch sind sie regelmäßig erschienen. Die waren nicht wirklich einfach. Ich hab auch
finanzieller Not schon am Fließband gearbeitet, als Interviewer
Fahrgäste befragt u.v.m. Während meines Jobs im Krankenhaus habe ich dem Abteilungsleiter nie etwas ausgeschlagen. Sei es einen Monat im Zentrallager auszuhelfen oder nach nur vier Tagen Einarbeitung 50% des operativen Einkaufs zu übernehmen, obwohl ich weder Ahnung von medizischem Sachbedarf noch vom Beschaffungswesen allgemein hatte. Daneben habe ich meinen normalen Nebenjob weiterhin betrieben (im gleichen Krankenhaus). Ich war, obwohl ich nur befristet eingestellt war und immer von Verlängerung auf Verlängerung gehofft habe, nicht selten der Letzte, der in der Abteilung Feierabend gemacht hat, sogar meist nach dem Abteilungsleiter, der oft noch bis 19-20 Uhr arbeitete ( ich begann damals um 7 Uhr morgens und hörte nicht selten 19-29 Uhr auf).
Mir ging und geht es immer nur "um die Aufgabe". Es ist mir egal, ob ich da noch 1-2 Stunden länger arbeiten muss.
Ich bin kein wildgewordener Vertriebler, der herumbrüllt, sich das Hemd zerreißt und auf der Brust herumtrommelt wie ein Gorilla, um auszudrücken, dass er was "reißen kann".
Zitat:
Und sich zunächst mit einer pfiffigen Idee selbstständig zu machen, ist nichts für dich?
Klar ist es riskant, aber es zeigt, dass du Initiative ergreifst. Wenn du nur wartest und Bewerbungen schreibst, läuft die Zeit weiter gegen dich.
Ein Job im Einkauf ist natürlich unglücklich, wenn man Finance als Schwerpunkt studiert hat. Und ein Finance-Studium ist unglücklich, wenn man im Einkauf arbeiten will.
Informiere dich evtl. über zweite Bildungswege, Coaching etc, vielleicht hilft es dir weiter.
Was mich wundert, warum willst du denn nicht in die Wirtschaftsprüfung, wenn du doch deine Abschlussarbeit darin geschrieben hast?
Aber gib nicht auf und probiere es weiter, überarbeite deine Bewerbung, werde diesbezüglich vielleicht auch etwas mutiger und stelle dich Unternehmen direkt und persönlich vor, du hast ja nichts zu verlieren.
Antwort:
Was Selbstständigkeit betrifft... ja, davon habe ich schon geträumt als ich 16 Jahre alt war. Ich hab überlegt mich vielleicht als "Buchführungshelfer" selbstständig zu machen. Das ist aber unglaublich schwierig, weil die meisten Steuerberater die gesamte Buchführung für ihre Mandanten erledigen und nicht gerade auch noch jemanden brauchen, der Ihnen diese Arbeit abnimmt. Gut, ich kenne jemanden, der hat damit relativ lange Zeit gutes Geld verdient.
Wenn ich ne pfiffige Idee hätte.. na ja..
Ich suche ja nur "notgedrungen" was im Einkauf, da ich da wenigstens Resonanz bekomme auf meine Bewerbungen.
Und die meisten Leute, die ich getroffen habe, waren alles
nur "angelernte Einkäufer". Was hat ein Diplom-Geograph
im Einkauf eines Krankenhauses zu suchen, warum leitet
ein ehemaliger Softwareentwickler den Einkauf einer
Versicherungsgesellschaft? Die meisten Leute im Einkauf,
die ich kennen gelernt habe, sind Seiteneinsteiger, irgendwann
mal in den "Einkauf" gerutscht und da geblieben. Die Chance,
dass ich mich da "einarbeite", wird mir nicht gegeben, so
als handele es sich beim Thema Beschaffung um eine "Geheimwissenschaft" oder "schwarze Magie".
Was das mit der Wirtschafsprüfung betrifft: Das ist eigentlich
eine "Mogelpackung". Das Vertiefungsfach heißt zwar
"Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung", es gibt
aber gerade mal eine Vorlesung (bzw. damals gab es nur eine
Vorlesung), die sich mit Wirtschaftsprüfung beschäftigte. Wenn
man "Rechnungslegung" vertiefte, so kam man nicht umhin, dass
da auf dem Zeugnis noch "Wirtschaftsprüfung" stand, weil das Vertiefungsfach eben so hieß/heißt. Hätte ich WP werden wollen, dann
hätte ich aller Wahrscheinlichkeit Betriebliches Steuerrecht noch vertieft, habe ich aber nicht. Ich wollte einfach nur Rechnungswesen vertiefen und auch später in der ReWe Abteilung eines Unternehmens
arbeiten.
Thema meiner Abschlussarbeit war ein Exposure Draft eines
neuen IFRS zu einem bisher noch nicht geregelten Sachverhalts.
Hatte also nichts mit Wirtschaftsprüfung zu tun.
Was das direkt vorstellen betrifft: Ich hab es schon auf Messen versucht. Hab direkt dort mit den Leuten gesprochen, Visitenkarten
gesammelt, Bewerbungsunterlagen in die Hand gedrückt. Nichts dabei rumgekommen.
Aufgeben werde ich nicht.
Zitat:
Da würde ich ansetzen. Das ist eine Fangfrage. Gibt es eine Vertiefung Einkauf an der Uni? Nein.
Also hat jeder Akademiker im Einkauf irgendwas anderes vertieft und arbeitet nicht in seinem "eigentlichen" Bereich.
Bei der Argumentation macht dir halt die VHS-Weiterbildung einen Strich durch die Rechnung.
Bewirb dich auf Einkaufssachbearbeiterstellen bundesweit - das ist eine Frage der Zeit!
Antwort:
Na ja, es hätte schon Fächer gegeben, die in die Richtung
gehen, aber eben nicht explizit sich auf das Beschaffungswesen
beziehen. Dafür gibt spezielle BWL-Studiengänge oder Möglichkeiten zur Vertiefung in einem BWL-Studium. Aber bereits etwas oben geschrieben, die meisten Leute, die ich kennen gelernt habe, sind
irgendwann in den Einkauf gerutscht und kommen nicht wirklich
aus dem Bereich "Einkauf & Logistik".
Was die VHS- Weiterbildung betrifft: Ich muss die ja nicht erwähnen.
Das ist eine Zeile im Lebenslauf unter Weiterbildungen. Ich muss ja z.B. auch nicht erwähnen, dass ich einen Angelschein habe. So viel ist dieses VHS-Zertifikat nicht wert. Ich erwähne es nur bei Stellen in der Buchhaltung.
Ich bewerbe mich schon bundesweit auf Stellen in der Einkaufssachbearbeitung. Viele Stellen laufen leider
über irgendwelche Zeitarbeitsfirmen/Personaldienstleister.
Ein Mal war ich so kurz davor so eine Stelle zu bekommen.
Das war bei einem großen Baumaschinenhersteller. Aus
über 20 Leuten wurde ich zusammen mit jemand anderem
in die engere Auswahl genommen. D.h. es gab eine zweite
VG-Runde. Ich hätte diesen Job so gerne gemacht. Mir wären
tägliches Pendeln und die geringe Bezahlung egal gewesen.
Leider hat man sich für den anderen Kandidaten entschieden.
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