WiWi Gast schrieb am 03.03.2024:
Aufgrund der politischen Situation in Deutschland und Europa überlege ich, statt an eine europäische Targetuni an eine asiatische zugehen, um mich weltweit breiter aufzustellen. Ich werde bald mit meinem Bachelor an der think (Mannheim, HSG, WU) mit ca. 1,9 fertig. Dabei denke ich an Unis wie die NUS/SMU, Fudan, Tsinghua, PKU, Hong Kong, SKY Unis in Korea oder die bekannten in Japan.
Eine Zeit lang oder dauerhaft in Asien zu arbeiten könnte ich mir durchaus vorstellen.
Nun würde ich mir gerne eine 2. Meinung einholen, wo ich realistische Chancen auf einen Management Master habe und wie ein solcher Master notfalls bei europäischen Arbeitgebern/Beratungen ankommt?
Politische Situation in Deutschland/Europa? China ist ein sinkendes Schiff, Korea und Japan sind bereits gesunken und Vietnam/Thailand ziehst du ja wohl nicht ernsthaft in Betracht. Jobs wirst du als Ausländer in Japan/Korea nicht kriegen, die Studiengebühren sind deutlich höher.
Jede asiatische Top Uni wird dir hier niemand großartig anrechnen, dein Netzwerk wird wenn überhaupt hauptsächlich in Asien bestehen damit ist der einzige Mehrwert den eine Eliteuni bringt quasi zerstört. Das lohnt sich wenn überhaupt nur für die Erfahrung, hinsichtlich Karriere und Wirtschaftlichkeit ist das wohl der größte Quatsch.
Ein Sinkendes Schiff mit 5% BIP Wachstum trotz abnehmender Arbeitnehmerzahl vs. -0,3% trotz steigender Arbeitnehmerzahl, ok
5%, ok. Die öffentlichen Zahlen der CCP sind natürlich völlig korrekt. Verstehe.
Ja, sind sie. BIP ist etwas, was sich gut tracken lässt, da man die einzelnen Komponenten sehr gut tracken kann. Und die 5% sind schin gering im Vergleich zum Schnitt der letzten 20 Jahre.
Die Chinesen in meinem Unijahrgang konnten gar nicht begreifen, wie Bahnen so spät sein können oder einfach ausfallen, und wie mies die Verbindung ist. Sie wussten auch nicht, was ein Faxgerät ist.
Nicht der Vorposter aber nein, die Zahlen sind nicht korrekt und das ist auch kein Geheimnis. Ich habe einen Doppelmaster mit einer Uni in China in VWL gemacht und in einem der Kurse hatten wir sogar einen spezifischen Themenabschnitt zu dem Problem. Denn
- ist auf Provinzialebene eine Incentive die lokalen Zahlen überzureporten und
- wird auch an zentraler Stelle fleißig rumgedoktort an den KPI. Wenn das Professoren an einer chinesischen Top-Uni sagen, dann kann ich nicht ganz nachvollziehen warum du Karl-Heinz in Deutschland meinst es besser zu wissen.
Faxgeräte benutzen chinesische Behörden übrigens auch noch. Dass deine Freunde das nicht wissen, ist aber wenig überraschend, als Schüler hat man schließlich wenig mit Behörden zu tun...
Wenn man mit chinesischen Zügen fährt, die nicht Teil des Hochgeschwindigkeitsnetzes sind (also nicht G/D), dann ist es nicht besser als die Bummelbahn in DE - Ausfälle, Verspätungen und miese Anbindung. Das einzige was klappt sind die Schnellzüge, die auf einem separaten Schienennetz laufen und massiv vom Staat subventioniert werden.
Ich bezweifle mal ganz stark, dass du hier in DE noch extra Abgaben abdrücken willst, damit die Bahn ähnlich wie in China mit endlos Kohle vollgepumpt wird - womit auch bei einem anderen Punkt ist, warum selbst das echte chinesische Wachstum nicht wirklich repräsentativ ist, da es stark durch Infrainvestments, die keiner braucht (wie Schnellzüge in die Pampa) und Real Estate Investments inflated ist.
Wenn man sich die reine Privatwirtschaft anschaut, dann sieht die Situation nicht wirklich so rosig aus, was ja auch bei Themen wie der extremen Jugendarbeitslosigkeit symptomatisch sichtbar wird. Die staatlichen Investitionen mögen jetzt noch ein paar Prozentpunkte Wachstum hinzufügen, destabilisieren das System aber mittel- bis langfristig, da insbesondere die regionalen und Provinzverwaltungen sich hierbei stark verschulden und es hier auch schon zu den ersten Defaults von Lokalverwaltungen gekommen ist, da sie ihre Schulden nicht mehr bedienen konnten.
Die Situation in China ist absolut nicht rosig und hat definitiv hohes Krisenpotenzial, insbesondere wenn man die momentanen Schwierigkeiten im Real Estate Sektor betrachtet. Es ist durchaus noch möglich, dass China sich da hinaus manövriert, aber ohne signifikante Reformen, die momentan nicht im Entferntesten auf der Tagesordnung sind, wird China ein gewaltiges Problem haben
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