Dazu kann man noch vieles sagen. Nur eine kleine Auswahl:
(1) Führungskräfte brauchen Soft Skills, u.a. genau für solche Fälle. Nur hart und haudrauf und wir sind die tollen funktioniert nicht.
(2) Depression und psychische Störungen sind in den Industrienationen inzwischen eine Volkskrankheit. Darauf basierend könntest Du kaum noch jemanden einstellen. Oh, ich vergaß, das tun ja die Arbeitgeber auch gar nicht mehr... (...)
(3) Meines Erachtens sind viele der Fälle sogar direkt im Firmenverhalten begründet. Da sollte eigentlich das Verursacherprinzip gelten, also wer die Suppe einbrockt, sollte sie auch auslöffeln und nicht Menschen als "aufgebrauchte" Hüllen in die Sozialkassen entsorgen ohne ihnen eine Chance auf Teilhabe am wirtschaftlichen Leben und Reintegration zu ermöglichen.
(4) Telefonseelsorge, Katzenbeispiel, Jammerlappen Beschreibung: Du gehörst nicht zu den Leuten, die sich groß in die Gefühlswelten anderer hineinversetzen können oder?? Ich hoffe nicht, dass Du im Marketing oder einer Führungsposition unterwegs bist, denn da würde ich um Deine Mitarbeiter oder Kunden bangen.
(5) Wie stehst Du zum Fall Robert Enke?
(6) Außerdem gibt es eine Vielzahl von inneren und äußeren Gründen für psychisches Leiden. Für viele kann der Betroffene noch nicht einmal was. Nimm doch mal erbliche Vorbelastung, Mütter nach der Schwangerschaft, schwere Schicksalsschläge, Traumata, usw. Da spielst Du Dich also als Richter auf, dass die Jammerlappen sind, Du aber nicht. Wer weiß, wie Du bei sowas reagieren würdest.
(7) Selbst wenn Du dabei voll der Honk wärst, Dich unbeirrt aufrappelst, vielleicht auch einfach weil gefühlskalt und Dich das rein genetisch nicht belastet: glaubst Du ernsthaft, dass das Jahrtausende alte emotionale Gefüge auf diesem Planeten nicht auch einen Grund hat und einfach unterschiedliche Anpassungsstrategien darstellt? Unterschiedliche psychologische Profile bieten unterschiedliche Begabungen. Da Du depressiv anführst: google doch einfach mal bipolar + Künstler bzw. Wissenschaftler. Du wirst erstaunt sein wieviele allein schon unter den Namhaftesten davon bekannt sind! Oder wenn Du Dir Economics bzw. Mathe anschaust, nimm doch die Geschichte von Nash und dem bekannten Nash Equilibrium, auch dargestellt im Film "A Beautiful Mind". Oder auch die Savants, die Hochbegabten, die so hochbegabt sind, dass ihr Hirn sich mit all seiner Kraft auf eine vorrangige Begabung konzentriert.
Aber klar, auf Nobelpreisträger, Künstler, Sportgrößen und Deine anderweitig leistungsstarken Kollegen, denen Du das gerne absprechen würdest, kann eine "tolle" Firma natürlich locker verzichten.
Kann es sein, dass in dieser Einseitigkeit bezüglich IB/UB vielleicht gerade unsere aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise begründet liegt? Im "wir sind besser, die tollen und andere mit mehr Herz aber weniger Elite sind voll die Loser"?
Stichwort: Weisheit der Masse, Integrität, ganzheitlich gebildete Charaktere, etc.
Bis dahin,
Chica Buena
Lounge Gast schrieb:
Tut mir leid, ihr Lieben!
Das Leben ist kein Ponyhof! Und außerdem unfair und manchmal einfach sch***e!
Und ihr werdet es einsehen müssen, auch wenn es hart klingt:
Dennoch ist eine Firma keine Sozialeinrichtung und leider stelle ich lieber den Bewerber ein, der stets nach vorne blickt und sich wieder aufrafft, als den, der einfach nicht aus seinem Stimungsloch (nennen wir es ruhig Depression, auch wenn es jeden Mediziner grauen wird) rauskommt.
Am Ende soll er doch was für die Firma leisten und nicht ständig gehätschelt und getätschelt werden müssen. Es gibt nämlich andere, bei denen ist das nicht notwendig.
Um das mit Beispielen aus dem echten Leben ein wenig plastischer zu gestalten:
Ein Bewerber hatte als junger Erwachsener seine Eltern und GEschwister bei einem Verkehrsunfall verloren. Bis dahin war er von seinen schulischen und Studentischen Leistungen eher unterdurchschnittlich. Nach einem Jahr Auszeit und Trauer hat er aber voll durchgestartet mit Prädikat abgeschlossen. Heute ist er unser stellvertretender GEschäftsführer; kein Karrierenende für ihn in Sicht. Außerdem engagiert er sich in 2 VEreinen, die Menschen helfen, über ähnliche Fälle hinwegzukommen.
Sicherlich ein Ausnahmebeispiel, aber jemand der nur die Hälfte davon hinbekommt, verdient meinen allergrößten Respekt!
Der andere Fall (OK, zugegebenermaßen etwas exotisch):
Eine junge Frau bewirbt sich und bricht im VG unter all dem Stress zusammen (sprich: sie beginnt zu heulen), weil tags zuvor ihre Katze (!) gestorben war, zu der sie ein so emotionales Band entwickelt hatte. Was soll man da noch sagen, außer: "Mein Beileid. Ich hoffe Sie kommen über den Verlust hinweg. Wir melden uns bei Ihnen." Wahrscheinlich schauen die alle zuviel Castingsendungen, wo deraertige Fälle offensichtlich zwingende Voraussetzung für das Weiterkommen sind.
Obwohl: Wenn ich eine Telefonseelsorge betreiben würde, hätte ich sie vielleicht sogar eingestellt...
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