Richtig ehrlich wäre es, wenn man dann einen echten befristeten Arbeitsvertrag über 6 Monate ausgibt, der sich eben nicht automatisch verlängert. Das machen die Big4 aber nicht, denn damit wären sie für die meisten Absolventen unattraktiv. Wer will schon mit einem befristeten Vertrag ins Arbeitsleben starten?
Stattdessen gibt es also unbefristete Verträge mit der üblichen Probezeitklausel. Ein unbefristeter Vertrag bedarf am Ende der Probezeit aber keiner Verlängerung, sondern tut dies automatisch.
Die Probezeit-Klausel zur Steuerung der saisonalen Auslastung zu benutzen und selbst normal performende Mitarbeiter vor Ende der Probezeit zu entlassen ist generell unfair, denn dies ist Teil des unternehmerischen Risikos der Firma und nicht des Arbeitnehmers.
Eine "ehrliche" Kommunikation wie du sie vorschlägst, würde deswegen auch Klagen von Betroffenen gegen ihre Entlassung massiv begünstigen und deswegen werden die Big4 dies nicht tun.
Aus Arbeitgeber-Sicht kann ich wiederum nachvollziehen, dass man dennoch zum Mittel der Probezeitkündigung greift, um zumindest unterdurchschnittlich gute Assistenten/Associates vor Ende der Busy Season zu entlassen. Denn aus Unternehmer-Sicht schlägt man dann zwei Fliegen mit einer Klappe - bessere Gesamtauslastung/niedrigere Personalkosten und Trennung von den "schlechteren" Mitarbeitern.
Das Restrisiko, dass Betroffene gegen die Entlassung klagen, nimmt man dabei billigend in Kauf.
Lounge Gast schrieb:
Es ist so, dass Wirtschaftsprüfung ein saisonales Geschäft
ist. Im Sommer braucht man die Leute nicht in der großen
Anzahl. Aber natürlich sollte man das ehrlich bei der
Einstellung kommunizieren, dass nicht alle Verträg verlängert
werden.
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