Zu dem Beitrag der mit folgender Aussage begann:
"Sehr geistreich, wirklich :)"
Eine wichtige Aussage vorweg: Ich habe die Abläufe in meinem (!) Unternehmen beschrieben. Warum Du daraus das Vorgehen bei Deloitte (war übrigens nicht gemeint) beschrieben siehst, erschließt sich mir nicht.
Um Deine Aussage anerkennen zu können, müsstest Du daher für sämtliche Beratungsunternehmen bereits gearbeitet haben. Ich schließe das jetzt einmal ganz selbstbewusst aus.
Erstmal steigen mindestens 90% der Partner mit Mitte 50 aus und >nicht erst mit 65/67.
Ja und Nein. Auch hier fehlt Dir wiederum der Einblick in die Branche und damit alle Unternehmen am Markt. Zweitens hatte meine Aussage "symbolischen" Charakter und lässt sich mit dem restlichen Text, wie ich finde, sehr gut dergestalt interpretieren, dass diese Leute schlichtweg froh sind, nicht noch einmal bei Null anfangen zu müssen.
Zweitens gibt es keinen internen Wettbewerb. Es gab mal vor >einigen Jahren einen Einzelfall, als zwei Deloitte-Teams aus >Unwissenheit für das gleich Mandat ein Angebot abgaben. Der Fall >wurde in der Fachpresse breit getreten ;).
Wie gesagt, ich spreche hier nicht von D&T und ich kann nach wie vor nicht nachvollziehen, wie man hier D&T ins Spiel bringen konnte. Ich verweise aber nochmals darauf, dass ich hier von meinem Unternehmen gesprochen habe. Ferner ist es aber in der Branche hinlänglich bekannt, dass solche Bugs öfter vorkommen als man glauben mag bzw. es wahrhaben will. Zum Glück steht das bei uns dann aber nicht in der "Fachpresse". Bei the way, was ist für Dich die Fachpresse ? In der WPg wird es wohl kaum gestanden haben.
Der Audit-Markt ist ein Oligopol, quasi gibt es nur drei Unternehmen, >da Deloitte in Deutschland ebenfalls nicht konkurrenzfähig ist. Der >Preis wird von den BIG3 diktiert und die Firma muss, da gesetzlich >und per Börse vorgeschrieben, annehmen.
"Sehr geistreich". Ich hoffe Dir ist bewusst, dass der Prüfungsmarkt nicht nur Pflichtprüfungen zum Vertragsgegenstand hat. Ganz davon ab muss man sich Deine Aussage auch vor dem Hintergrund vor Augen führen, dass es nur verhältnismäßig wenige börsennotierte Unternehmen gibt.
Deine Aussagen zeigen, dass Du nur einen begrenzten Markteinblick hast. Fakt ist aber, dass zahlreiche mittelständische Unternehmen, die nach 267 als mittelgroß zu qualifizieren sind, ebenfalls als Nachfrager in Frage kommen und eben nicht nur Dax-30 Unternehmen. Hinzu kommen sodann aber auch noch zahlreiche Unternehmen, die sich freiwillig prüfen lassen bzw. prüfungsnah beraten werden.
Die Umsatzzahlen je Mitarbeiter steigen jedes Jahr im zweistelligen >Prozentbereich und die Partnergehälter, wurden auch hier mal >veröffentlicht und stehen in den Bilanzen, steigen von Jahr zu Jahr >auf mittlerweile 700k - 1M(Durchschnitt), Trend ebenfalls stark >steigend.
Ich frage mich, wie sich diese Aussage vor dem Hintergrund der Marktkonzentration vertreten lässt. Tatsache ist doch, dass das Audit-Dumping mittlerweile "voll im Gange" ist. Nicht wirklich verwunderlich ist dabei, dass die Korrelation zw. "günstigen Preisen" und "abnehmender Prüfungsqualität" in den letzten Jahren stetig steigt. Hier muss man noch nicht einmal die "Fachpresse" bemühen, sondern lediglich das Handelsblatt.
Auch ist es für Unternehmen schwer, den Prüfer zu wechseln. Eine >Erstprüfung ist erheblich teurer, daher wird nur intern rotiert, >zwischen den Partnern des jeweiligen Prüfungsunternehmens.
Wenn es heute zunehmend Fälle gibt, wo Banbreiten zw. 100 und 1000 Euro die Entscheidung der Prüfungsvergabe beeinflussen, und das ist eine am Markt beobachtbare Tatsache, dann kann man diese Aussage nicht nachvollziehen. Ich weiss nicht, inwiefern Du in die Angebotsabgabe eingebunden bist. Ich vermute mal eher weniger intensiv.
Noch dazu interessiert den Aufsichtsrat im Endeffekt nicht wirklich, >wie hoch der Preis ist. Auch wenn die Big4 ein Rekordergebnis nach >dem anderen einfahren, ist es für das einzelne Unternehmen nur ein >sehr geringer Betrag und da entscheidet sich jeder Aufsichtsrat für >das Qualitätsmerkmal der Prüfung durch eines der drei großen >Unternehmen in Deutschland und gegen Wettbewerb.
*lol*. Im Rahmen des PeerReview habe ich vor einiger Zeit an der Prüfung eines Big4 Unternehmen teilgenommen. Die Aussage mit der Prüfungsqualität ist "genial". Der AR dieser Beratungsgesellschaft hat uns mehrere Stunden in Beschlag genommen. Dabei haben wir uns nur an die Vorgaben der WPK gehalten. Eigentlich sollten diese Leute die Vorgaben kennen. Da wollten dann Wirtschaftsprüfer, dass man "über gewisse Dinge hinweg sieht". Vielleicht bist Du bei so etwas ja auch mal dabei und dann wirst Du dich hoffentlich an deine Aussage von oben erinnern. Bei Big4 heisst es heute Marktwachstum um jeden Preis. Bei allem Respekt, aber Qualität kommt heute aus einer anderen Marktecke und das ist bestimmt nicht Big4. Wie passt es denn zu Deinem Qualitätsbewusstsein, wenn der prüfende WP dem Mandanten den Anhang schreibt ?
Es grüßt
Kerstin
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