Die Frage ist, gibt es überhaupt noch Stellen ohne Berufserfahrung? Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbild ist man ja Jobeinsteiger ohne Erfahrung. Praktika und Aushilfe zählt ebenfalls nicht.
Guckt man sich jetzt die Stellenausschreibungen an... meiner Meinung nach haben die Arbeitgeber nen Dachschaden. In deren Köpfe sollte endlich mal reingehen, das Erfahrung nicht auf Bäumen wächst. Aber es werden praktisch keine Stellen ohne Berufserfahrung ausgeschrieben. Und das nun seit mehr als 20 Jahren! Da braucht man sich über den Fachkräftemangel auch nicht zu wundern. Das ist die Hauptschuld der Arbeitgeber, denn es fehlen flächendeckend die Einstiegsjobs. Einerseits Fachkräfte haben wollen, auf der anderen Seite der Verantwortung nicht nachkommen, damit Fachkräfte entstehen. Immer die Mentalität: "Komme wieder, wenn Du mind. 4 Jahre Eerfahrung hast, mach sie aber nicht bei mir." Ein unhaltbarer Zustand.
Es kommt noch dazu: nur ein winziger Bruchteil aller offenen Stellen wird überhaupt ausgeschrieben, mit vollkommen überzogenen Anforderungen. Ausgesiebt wird willkührlich, mehr als 90 % aller Bewerbungen sind schon abgesagt, gelöscht oder schlicht in den Müll geworfen, ohne das auch nur reingesehen wurde. Erst ganz am Schluss, wenn von 1000 Bewerbungen nur noch ne Handvoll übrig sind, wird reigesehen, aber nur oberflächlig. Jetzt sind meist schon die Besten weg. Erst bei den Vorstellungsgesprächen wird oft das erste Mal wirklich in die Zeugnisse gesehen. Kein Wunder, wenn jetzt nur noch schlechte Leute vor einem sitzen. Und selbst jetzt wird nicht nach Qualifikationen, sondern nach Fehlern gesucht! Das Ende vom Lied: der Arbeitgeber findet niemanden, jammert in den Medien rum und behauptet, er suche "händeringend" nach Fachkräften! Hatte ich schon erwähnt, das max. 25 % aller Firmen seit der Wende überhaupt ausbilden?
Lange Rede, kurzer Sinn: Deutschland hat überhaupt keinen echten Fachkräftemangel. Es gibt 100.000de, denen es nur an Erfahrung fehlt, und zig ältere, die noch viele Jahre arbeiten können. Und das sowohl Einheimische als auch Zuwanderer.
Deutschlands ware "Fachkräfte"-Problem: allgemein Mangelnde Bereitschaft der Firmen, Fachkäfte herzustellen; quantitativ und qualitativ katastrophale Stellenausschreibung; mangelnde Bereitschaft der Firmen sich wirklich mit den Bewerbungen zu beschäftigen; Suche nach Fehlern anstelle von Qualifikationen.
Und was dabei herauskommt, sieht man seit mehr als 20 Jahren: es gibt einen "Fachkräftemangel" in Deutschland. Die Arbeitgeber jammern medienwirksam in die Kamera, wie dringend sie doch Leute suchen. In Wahrheit haben sie nicht mal 1 % aller Bewerbungen gesehen, die täglichen auf ihren Tischen liegen. Und dieses Verhalten der Arbeitgeber führt eben dazu, dass sich seit zig Jahren anstelle der Berufserfahrung die Lücken in den Lebensläufen summieren. Der Fachkräftemangel ist klar hausgemacht!
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Ok, zurück zum eigentlichen Thema:
"einschlägige Berufserfahrung" hat nichts mit wirklicher Qualifikation oder Erfahrung zu tun. Es ist ein fiktives Wort, um unerfahrene Kräfte, die unerwünscht sind, vom Bewerben auf diese Stelle abzuschrecken. Eine von vielen Maßnahmen, um die bewerber auf die Stelle knapp zu halten.
Meine Empfehlung: wenn ihr die notwendige Ausbildung habt und die Marterie des Jobs beherrscht, bewerbt Euch! Lasst euch von dem fiktiven Wort "einschlägige Berufserfahrung" nicht abschrecken.
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