Zukunftsfrage: Verbleib im traditionellen Mittelstand oder Jobwechsel nach Master-Abschluss???
Liebes Forum,
ich benötige euren Rat und bedanke mich bereits im Voraus für Rückmeldungen.
Ich befinde mich beruflich in einer Zwickmühle und weiß nicht so recht wie ich meine berufliche Zukunft gestalten soll. Am 18.03.2021 habe ich ein 3-stündiges Meeting mit meinem Chef, für das ich mich nun vorbereite.
Kurz zu mir:
27 Jahre alt, im 9. Jahr bei einem größeren mittelständischen Baustoffhandel und vom Azubi zur Führungskraft: 2-jährige Ausbildung zum Groß und Außenhandelskaufmann, anschließend berufsbegleitend an der FOM BWL studiert (Bachelor mit 2,1) und mache nun den Master ebenfalls berufsbegleitend an der FOM in Wirtschaftspsychologie, den ich Anfang 2022 abschließen werde. (momentan Notenschnitt von 1,6)
Ich arbeite seit 1,5 Jahre als Teamleiter in der größten Vertriebs-Abteilung mit 10 Mitarbeitern.
Gehalt: ca. 55k inkl. Bonus + Firmenwagen
Problem: Als einziger Master-Student betreue ich operativ die größten Kunden, wickle einen großen Teil selber ab, soll adäquat Abteilung/Personal führen und nehme auch weitere Aufgaben wahr wie z.B. Inventurleitung oder Einkaufs- und Lieferantengespräche. Zudem bin ich 2. Mann hinter meinem NL und Ansprechpartner für alles. Daher habe ich häufig Stress und es fehlt Zeit um sich z.B. um das Personal zu kümmern. Ich führe vielleicht 10-20%, wobei der Anteil deutlich höher sein müsste.
Ich schätze die Verantwortung und vielen Einblicke, jedoch stelle ich auch fest, dass ich Support brauche, da ich fast auf mich alleine gestellt bin (nur Austausch mit dem Niederlassungsleiter) – Schulungen oder andere Vorbilder leider nahezu Fehlanzeige.
Leider sieht unsere GF-Ebene den Bedarf an gutem Personal und strategischen Rahmenbedingungen nicht (kaum Support bei Personalentwicklung, zu viel Subjektivität, keine Führungsleitlinien etc.) Das Unternehmen ist stark gewachsen, aber leider viele parallele Prozesse nicht gleichermaßen. Ich habe starke Bauchschmerzen, dass sich das kurzfristig ändert und mich stören diese Defizite sehr.
Persönlich bin ich unsicher, wo ich mich am wohlsten fühle, da mir der Vergleich fehlt. Ich würde gerne strategisch arbeiten und mich vom operativen Stress) loslösen. Ich kann mir eine strategische Position bzw. Führungskraft im Mittelstand vorstellen, spiele aber auch mit dem Gedanken Erfahrungen in größeren Unternehmen wie z.B. Henkel o.ä. mit Richtung Inhouse Consulting, Projekt, bzw. Changemanagement zu sammeln.
Ich denke, dass ich unbedingt einen Tapetenwechsel brauche.
Ich könnte wahrscheinlich den Teamleiter-Posten in einer neuen, modernen Niederlassung übernehmen, welche Ende 2022 eröffnet wird. Die Abteilung mit neuen Kunden und neuem Personal könnte ich dann ganz neu entwickeln und aufbauen. Dort wäre ich auch Unterstützung für den Niederlassungsleiter. Es ist realistisch, dass ich ein Gehalt nach Master-Abschluss von ca. 60.000-65.000 verhandeln kann. Zudem möchte ich festhalten, dass ich Schulungen teilnehmen darf (z.B. bin ich an SCRUM Master interessiert), damit ich dahingehend „nicht stehen bleibe“.
Auf der anderen Seite spiele ich stark mit dem Gedanken den Job nach dem Master zu wechseln. Ich habe jedoch Respekt, da „traditioneller Mittelstand“ mit großen Konzernen schwer vergleichbar sind. Ich bin bereit zu lernen, aber habe trotz Master noch keinerlei berufliche/praktische Erfahrungen in anderen Unternehmen gemacht. Das fühlt sich wie eine große unsichere Herausforderung an, vor der ich viel Respekt habe. Ich schätze, dass ich auch gehaltstechnisch einen Rückschritt machen müsste, oder?
Trotzdem soll das Arbeiten Spaß machen und meinen Horizont erweitern.
Positiver Nebeneffekt ist, dass ich wahrscheinlich zeitnah mit meiner Freundin nach Düsseldorf ziehe (45min entfernt) und dort natürlich zahlreiche attraktive Unternehmen sitzen.
Die aktuelle, aber auch neue Filiale wären trotz Umzug in 35-45 Minuten erreichbar.
Ich bin sehr dankbar für Feedback jeglicher Art, welches mir bei meiner Entscheidungsfindung hilft😊
Entschuldigt den Roman!