Mit besserem Angebot in der Probezeit wechseln?
Hallo,
ich arbeite seit April in einem Industrieunternehmen dem es finanziell und strukturell sehr gut geht und ich bekomme schnell viel Verantwortung und kann eine ganze Menge lernen, sowohl fachlich als auch methodisch. Es gibt für mich eine klare Perspektive für die Übernahme einer Teilanlage am Standort. Es gibt aber noch ein paar weitere Sachen die mich echt stören:
- Das Gleitzeitkonto ist auf 10 Stunden begrenzt, alles darüber wird am Ende des Monats ersatzlos gestrichen. Überstunden, Spät-, Nacht-, Bereitschaftsdienste und alle sonstigen Sachen sind bereits mit dem Gehalt abgegolten.
- Bereitschaft zu Rufbereitschaften (1 Woche /Monat) die mit 10 ?/Tag vergütet werden. Das ist ein absoluter Witz, normal wären 5-10? die Stunde. Man muss immer erreichbar sein und wenn man angerufen wird, ist dies KEINE Arbeitszeit. Letzten Samstag wurde ich 15-mal angerufen. Anrufe mitten in der Nacht kommen auch regelmäßig vor. Nur wenn man wirklich in die Anlage muss wird dies gezählt, was aber quasi nie passiert.
- Die Stelle ist im ABSOLUTEN Niemandsland (150 km von der Zivilisation entfernt) mit sehr niedrigen Lebenshaltungskosten.
- 45.000 Grundgehalt + 15% Bonus. Dieses Jahr gibt es keinen Bonus, und auch ansonsten Ab nächstem Jahr kommen 1000? betriebliche Altervorsorge hinzu. Jahressonderzahlung betrug dieses Jahr 2000?, die es aber auch nicht für mich gab. Der Jahresbonus ist aber wohl an solch absurde Ziele gesteckt, sodass man diese quasi nicht erreichen kann. (Laut Aussage anderer Ingenieure)
- Mein Chef hat noch nie etwas von Personalführung gehört, dementsprechend wird man regelmäßig vor vollendete Tatsachen gestellt was die Struktur des Teams anbelangt und wie die Zuständigkeiten sind. Lob ist für ihn ein Fremdwort.
- Mein Büro ist ein Baucontainer ohne Klimaanlage, vernünftigen Stuhl - Die Anlage ist sehr störanfällig.
Eine Headhunting-Firma hatte mich nun bei Xing angeschrieben und mir eine interessante Stelle vorgestellt. Telefoninterview lief bereits, und in den kommenden Tagen habe ich ein Vorstellungsgespräch bei der Firma die mich kennenlernen will. Die Stelle sähe folgender Maßen aus:
- Die Arbeit selbst ist wohl weniger abwechslungs-, aber immer noch sehr lehrreich und bietet eine klare Perspektive in der Lebensmittelindustrie und mehr Verantwortungsübernahme nach 2 Jahren.
- In der Nähe einer Großstadt, was mir insofern wichtig ist, als das ich da einem meiner liebsten Hobbys nachgehen kann (Sportklettern)
- Deutlich dichter an meinem ursprünglichen Studienort und meiner Freundin (wäre dann gleiches Bundesland)
- 54.000 ?/a (=20% mehr Grundgehalt) + Weihnachtsgeld + Urlaubsgeld + Betriebsrente = 60.000 ?/a
- Weniger Arbeit: 37-Stundenwoche, 30 Tage Urlaub (derzeit 28) +Sonderbetriebsfeiertage wegen Karneval und Brückentagen)
- Alle Überstunden werden aufgeschrieben und können wahlweise abgefeiert oder ausbezahlt werden.
- deutlich größeres Unternehmen
Allgemein zu mir:
- ich bin durchaus Freizeit-orientiert.
- Freunde und Familie sind mir sehr wichtig.
- G9, Ausbildung + Wehrdienst + lange Studiert (Ausland, gute Noten, viel gearbeitet, 16 Semester) -> mit Anfang 30 in den Beruf gestartet.
- Ingenieurwesen (TU; 1,9)
Nun meine Fragen:
- wie bewertet ihr das kündigen in der Probezeit wenn man 1-2 Monat später einen neuen Job anfängt?
- welche Auswirkungen hätte das langfristig?
- wie würdet ihr entscheiden?
- auf was sollte ich noch achten?
Mittlerweile bin ich manchmal so von meinem Chef angenervt das ich mir denke "du blöder Wichser ey!", besonders wenn ich nach 10 Stunden nach Hause will und er mir sagt "Ich würde mir von dir schon ein wenig mehr Engagement wünschen."
VG
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