Ich war mehr als sieben Jahre in der Beratung und bin dann ebenfalls in einen Konzern gewechselt. Tatsächlich mit etwas Gehaltsreduktion, aber dafür auch mit deutlicher (überproportionaler) Arbeitszeitreduktion und zusätzlich Umzug in die (günstigere) Heimat.
Enfioii schrieb am 20.04.2023:
Guten Tag liebe Community,
in den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken gemacht, da ich vor einer wichtigen Entscheidung stehe. Ich bin 30 Jahre alt und arbeite seit sechs Jahren in einer kleinen Unternehmensberatung. Dort habe ich mich erfolgreich hochgearbeitet und genieße viele Freiheiten sowie eine gute Reputation. Ich möchte betonen, dass ich fachlich kein Überflieger bin. Meine Arbeit ist mittlerweile fast wie im Autopilot-Modus und ich arbeite produktiv deutlich weniger als 40 Stunden pro Woche. Mein Jahresgehalt beläuft sich auf 85.000 Euro.
Nun hat sich mein ehemaliger Kunde (MDAX Unternehmen in München) bei dem ich zwei Jahre im Projekt tätig war, bei mir gemeldet und mir eine Stelle angeboten. Die Arbeit dort ist nicht komplex und ich schätze, dass ich zwischen 90.000 und 95.000 Euro pro Jahr verdienen würde. Allerdings müsste ich zweimal pro Woche vor Ort in München sein und den Rest der Zeit im Homeoffice verbringen. Das bedeutet, dass ich pendeln oder mir eine günstige Absteige in München suchen müsste - auf eigene Kosten.
Ich stehe nun vor der Frage, ob ich den Job wechseln sollte. Einerseits bietet mir der MDAX-Konzern mehr Sicherheit und eine bessere Perspektive für die Zukunft. Andererseits genieße ich in meiner jetzigen Position viele Freiheiten und habe wenig Arbeit bei einem relativ hohen Gehalt. Hinzu kommt, dass ich am Bodensee wohne und nicht umziehen möchte.
Was würdet ihr mir in dieser Situation raten? Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen. Vielen Dank im Voraus!
Finanziell lohnt sich der Wechsel nicht bzw. ist mit dem Pendeln wahrscheinlich sogar nachteilig für dich. Bei 110-120k Jahresgehalt oder einem Unternehmen in deiner Region würde ich drüber nachdenken, so würde ich eher an der nächsten Gehaltserhöhung in der jetzigen Firma arbeiten.
averageconsultant schrieb am 05.05.2023:
Hallo zusammen,
tut mir leid an den OP, ich hoffe es ist ok, dass ich mich hier mal anschließe und meine Situation darlege. Es hat einfach nicht funktioniert, einen eigenen neuen Beitrag zu erstellen.
Meine Situation mal zusammengefasst:
Ist-Zustand:
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1 Jahr BE vollzeit, 3 Jahre BE Werkstudent
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Zwei SAP Module im Logistikbereich
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Beratungshaus mit ~200 Mitarbeitern
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Gehalt liegt bei ca. 52k fix + Firmenwagen (selbst konfigurierbar, begrenzte Kostenstelle), kein variabler Anteil, keine Prämien etc.
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Sehr hohe Zufriedenheit beim aktuellen Arbeitgeber
- Sehr viele Benefits: Frühstück + Mittagessen (kein Kantinenfraß, wird gekocht vom Chef), Massagen, sehr gute IT-Ausstattung, Home-Office Vertrag, sehr modernes Bürogebäude, sehr guter Umgang unter den Kollegen und zu den Vorgesetzten, viele Events, Firmenreisen usw.
Die Tätigkeit macht mir sehr viel spaß, ich wollte in die Beratung und ich liebe den Job. Ich bin rundum sehr glücklich.
Jetzt habe ich ein Angebot von einem großen und angesehenen produzierenden Unternehmen aus meiner Umgebung für eine Inhouse Consulting Stelle bekommen.
Meine Befürchtung ist, dass ich einen Wechsel aus fachlicher Sicht und auch aufgrund des Umgangs im Unternehmen bereuen könnte. Aktuell lerne ich sehr schnell und sehr viel und ich bin wirklich gut in meinem Job.
Mein Gedanke ist, dass ich evtl. auch nach einigen Jahren immer noch wechseln kann für ein höheres Gehalt. Allerdings würde mir dabei sehr viel Geld entgehen. Ich bin sehr unentschlossen, obwohl ich mir denke „Was gibt es bei dem Gehalt überhaupt nachzudenken???“. Mich würden eure Gedanken interessieren.
Viele Grüße
Hier hingegen würde ich auf jeden Fall wechseln. Du hast Angst, dass eventuell etwas beim neuen Arbeitgeber nicht so gut ist, aber bisher noch nicht Mal Indizien dafür. Eine Kündigung/ ein Arbeitgeberwechsel ist am Anfang irgendwie "komisch", aber bei fast doppeltem Gehalt und keinen harten bekannten Negativmerkmalen des neuen Jobs würde ich da gar nicht zweimal überlegen. Wenn es gar nichts ist, kannst du beim neuen Arbeitgeber auch immer noch intern wechseln (bei gleichem Gehalt) oder notfalls kündigen. Ob du in 2,3 Jahren zu den gleichen oder sogar besseren Konditionen etwas findest, ist hingegen nicht sicher.
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