Jobwechsel während Corona - Lohnt sich das Risiko?
Hallo zusammen,
Erstmal nachträglich fröliche Weihnachten an alle. Ich bin momentan in einer Zwickmühle und finde es extrem schwierig, eine endgültige Entscheidung zu treffen, mit der ich selber zufrieden bin.
Ich versuche eine lange Geschichte zusammenzufassen! Also, bear with me!
Ich bin bei der Firma A seit 2,5 Jahren. Interessanter Aufgabenbereich, ein fantastisches Team, die Vorgesetzten sind auch super.
Seit Corona geht's leider bei uns nicht so gut. Einige Abteilungen wurden abgeschafft, um Geld zu sparen und eine Menge von uns haben seit September angefangen, aktiv auf etwas Neuem zu suchen, bevor wir auch betroffen werden. Im Oktober habe ich nach ein paar Runden Interviews ein Angebot bekommen von der Firma B (Tochter eines Riesen der Industrie, 15% mehr Gehalt als beim jetzigen Job). Die Stelle würde eigentlich jemandem mit ein paar Jahren mehr Erfahrung als ich besser passen, ich habe's der Firma ganz offen gesagt, aber anscheinend haben sie mich sehr gemocht und sind willig, die enstprechende Zeit zu investieren, um mich einzulernen.
Ein paar Wochen nach meiner Kündigung wurde die Übernahme von A durch einen Konkurrenten angekündigt. Seitdem hat sich die Perspektive bei A stark geändert und die Stimmung ist jetzt nach mehreren Monaten wieder positiv. Der Geschäftsführer ist bereit, das Angebot von B zu matchen.
Ich habe 1000x versucht, die Vor- und Nachteile der beiden Optionen gegeneinander abzuwägen und bin trotzdem immer noch nicht sicher, was ich tun sollte.
Vorteile A
- Kenne schon alle Prozesse auswendig und kann die Aufgaben mit geschlossenen Augen erledigen,
- Ich habe ein gewisses "social capital" da aufgebaut, alle vertrauen mir und kommen bei Fragen auf mich zu,
- Das beste Team, das ich je hatte, mittlerweile mit ein paar Kollegen sind wir echt gute Freunde geworden
- Der Hauptgrund meiner Kündigung (Unsicherheit) scheint jetzt nicht mehr ein Thema zu sein,
- Betriebszugehörigkeit, geschützt vor kurzfristiger Kündigung während Corona
Nachteile A
- Keine klare Vorstellung, was der neue Investor mit A und ihren Ressourcen plant, aber wir sind noch erst am Anfang der Integrationsphase,
- Die langfristige Arbeitsplatzsicherheit hier hängt vom Erfolg des neuen Projektes ab - Das Management ist sehr optimistisch, aber man kann trotzdem niemals sicher sein, besonders wenn der Einfluss von Corona immer noch spürbar ist,
- Wenn die Firma weiß, dass du so "rumgeschlafen" hast, hast du keine gute Chancen, falls es wieder brenzlig wird.
- Muss bei B vor Dienstantritt kündigen, was extrem unangenehm sein wird
Vorteile B
- Besseres Gehalt,
- Besserer Titel,
- Neue Kenntnisse und Skills, die deinen Wert im Markt erheblich erhöhen können,
- Teil einer Riesengruppe,
- Ausgezeichnete Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer,
- Offensichtlich glauben sie an mir, obwohl ich nicht so erfahren bin.
Nachteile B
- Das Neue und Unbekannte,
- Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, ihren Erwartungen gerecht zu werden und niemand will der Kollege sein, der zu viele Fragen stellt und das Team runterbringt.
- Man weiß nicht, ob man ins Team gut reinkommt. Ich bin die Jüngste und zwar mit Abstand in diesem Team (Bin 28, Durchschnittsalter im Team 43),
- Probezeit während Corona.
Ich muss am ersten Arbeitstag des neuen Jahres, HR bei A eine Antwort geben.
Was soll ich hier tun? Bin ich doof, dass ich überhaupt darüber nachdenke? Hat jemand schon so eine Entscheidung getroffen und wie hat's funktioniert? Vielen Dank an alle, die das Ganze gelesen haben! Frohes Neues!
Beste Grüße,
QueenSac92