Weitermachen oder Job wechseln?
Hallo zusammen,
ich arbeite seit Beginn des Jahres in einem Architekturbüro, 21 MA, Standorte in Berlin und München. Ich arbeite Vollzeit und verdiene meines Erachtens sehr gut. Ich leite das Berliner Büro und mache eigentlich alles, was nicht mit Architektur zu tun hat, vom Controlling der Projekte über HR, Steuern, Administratives und Organisatorisches. Meine Position nennt sich offiziell Executive Assistant. Des Weiteren habe im Laufe des Jahres eine Planungs- und Controlling Software implementiert. In den ersten Monaten waren wir zu zweit doch meiner Kollegin wurde kurz nach meinem Beginn gekündigt. In der Regel habe ich sehr viel/zu viel zu tun, mache aber nicht so viele Überstunden, da ich von Anfang an sagte, dass mein Sohn für mich sehr wichtig ist und dieser an erster Stelle kommt. Dafür komme ich auch mal am Wochenede ins Büro und bin immer für meine Chefs ansprechbar (Montag bis Sonntag, Uhrzeit egal). Den Druck spüre ich jeden Tag sehr deutlich.
Nun hat sich im Laufe des Jahres einiges geändert als eingangs besprochen. Einer der beiden Geschäftsführer (für den ich hauptsächlich tätig sein sollte und der mir viel sympathischer ist) ist für 2 Semester in die USA gegangen aufgrund einer Gast Professur. Nun arbeite ich hauptsächlich für den anderen GF, mit dem mir die Zusammenarbeit wesentlich weniger Freude bereitet und der Job macht immer weniger Spaß. Zudem musste ich erkennen, dass folgende Punkte mich extrem stören:
- 23 Tage Urlaub, davon dieses Jahr noch 4 Tage vorgeschriebene Betriebsferien. 19 Tage Urlaub zur freien Verfügung ist viel zu wenig.
- Kein HO, nur wenn man krank ist
- Keinerlei sonstige Benefits ( abgesehen vom obligatorischen Obstkorb)
- Vermutlich kein anstehender Inflationsausgleich
- Kein Überstundenausgleich
Spätestens Anfang November sollte ein Gespräch über meine Zukunft stattfinden (bisherige Bitten nach einem Mitarbeitergespräch wurden ignoriert). Ich habe einen Jahresvertrag und gehe eigentlich davon aus, dass dieser verlängert wird. Jedoch möchte ich unter den aktuellen Bedingungen nicht weitermachen. Ich brauche mehr Flexibilität und mehr Urlaub, Geld spielt eher eine untergeordnete Rolle. Ich kann mir aber vorstellen, dass die GFs sich darauf nicht einlassen werden. Alle MA haben nur 23 Tage Urlaub, selbst die GFs machen nur 15-20 Tage Urlaub/Jahr. Außer mir sind alle MA Architekten und arbeite in der Woche mind. ihre 50 Stunden.
So, nun frage ich mich, ob ich eine eventuelle Arbeitslosigkeit riskieren sollte (ich hätte kein Problem damit, einige Monate Arbeitslosengeld zu beziehen, falls ich vorher keinen neuen Job finde) oder im Zweifelsfall unter den aktuellen Bedingungen weitermachen sollte, schlicht weil die aktuelle wirtschaftliche Situation so wahnsinnig unsicher ist. Ich bin eigentlich positiv eingestellt und denke, dass ich recht schnell etwas Neues finden kann. Soll ich es riskieren und ganz klar 30 Tage Urlaub und 1 Tag/Woche HO fordern? Dies sind (abgesehen von minimalem Verhandlungsspielraum) eigentlich meine festen Bedingungen. Ich möchte meinen AG auch nicht überrumpeln und unfair sein. Ich habe Verantwortungsbewusstsein, aber so kann es nicht weitergehen.
VG Ketamo
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