Zur Abwechslung mal eine Meinung von einem, der ebenfalls 3 x befristet angestellt war:
In vielen Unternehmen ist es absolut normal, dass man Einstiegspositionen befristet besetzt. Dabei geht es um die Stelle, nicht um den Kandidat. Ob Absolvent mit Mitte 20 oder Erfahrener mit Mitte 40, die zu besetzende Stelle ist erstmal befristet. Anders ist es bei absoluten Spezialistenstellen, die werden unbefristet ausgeschrieben. Ich mach mal ein plumpes Beispiel: Mitarbeiter im operativen Einkauf (Bestellungen platzieren, nachverfolgen, dokumentieren etc.) erstmal befristet, Stellen im strategischen Einkauf (langfristige Strategien, tiefe Analysen) unbefristet.
Dann kommt es auf die Unternehmenskultur an. Selbst wenn in der Abteilung nach Ablauf der Befristung niemand eingestellt werden kann suchen (und finden) die Chefs bei guter Leistung einen Platz in einem anderen Bereich. Da wird dann zwar "intern" ausgeschrieben, aber die Wahl ist vorher klar. Weil man einfach gute Leute halten will.
Es kann allerdings auch sein, dass z.B. bei einem Team von 5 Leuten 1 Stelle einfach dauerhaft befristet ist (mit wechselnden Personen), um im Falle weniger Aufträge niemand entlassen zu müssen. Das heißt dann, dass diese 1 Person eher einfachere Zuarbeiten macht, da sie in einem Jahr eh wieder ersetzt wird.
Den ganzen Vorpostern, die "blind" zu einem Wechseln raten würde ich erstmal raten zu versuchen, einen Berufseinstieg unbefristet zu schaffen. Das schafft die Minderheit. Wer im vierten Semester ist kann sich lange einreden, dass eine befristete Stelle für ihn nicht infrage kommt. Die Realität ist leider anders. Spätestens nach den ersten 2-3 Monaten erfolgreicher Jobsuche bewerben sich solche Leute auch bei Zeitarbeitsbuden...
Zusammenfassend mein Rat:
Du warst dort als Werkstudent angestellt, d.h. du kennst den Umgang mit befristeten Stellen. Wie wurde es in der Vergangenheit gehandhabt?
Gefällt dir die Arbeit, kommst du mit den Kollegen / Vorgesetzten gut aus, bist du von der Gesamtausrichtung des Unternehmens / der Produkte überzeugt?
Mit dem Chef reden und vom unbefristeten Angebot erzählen kannst du machen, wenn es euer Verhältnis und die Unternehmenskultur (Offenheit etc.) erlaubt. Dabei aber in Sachen Tonlage, Körpersprache usw. aufpassen, dass es nicht als eine Art Erpressung ausgelegt wird.
Und nicht vergessen: Auch beim neuen Unternehmen mit unbefristetem Angebot hast du 6 Monate Probezeit, also quasi erstmal eine Befristung für 6 Monate.
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