Immobilienfinanzierung zu 100% trotz verfügbarem Eigenkapital - Eure Meinungen
Hallo zusammen,
folgendes: wir haben gerade den großen Schritt gewagt und ein Haus gekauft.
Vorweg zur Info:
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Wir haben uns das ganze Miete vs. Kauf-Gedöns seeehr gründlich durchgerechnet und sind uns völlig im Klaren darüber, dass das eigene Haus immer auch zu hohen Teilen Konsum darstellt. Wenn ich das, was ich ggü. dem Kauf bei der Miete spare, woanders investiere, dann kann ich mir über 20 Jahre auch ein erhebliches Vermögen aufbauen. Ist mir völlig klar. Nichtsdestotrotz hilft es den meisten Menschen nicht weiter, wenn man die Kosten für den Kauf einer 80qm-Wohnung mit der Miete einer 80qm-Wohnung vergleicht. Warum? Weil die allermeisten Menschen mit dem Eigentumserwerb auch eine deutliche Vergrößerung der Wohnfläche und des Standards (zB eigener Garten) realisieren. Will heißen: Das, was ich kaufe, würde ich - wenn ich nicht kaufen würde - in den allermeisten Fällen niemals mieten.
- Wir sind uns auch bewusst, dass wir in einer Hochpreismarktphase gekauft haben. Grundsätzlich immer ein doofer Zeitpunkt. Allerdings haben die Verkäufer sehr bewusst nicht so viel Geld genommen, wie sie gerade hätten können. Die brauchten die Kohle nicht und haben da moralische Gründe. Da haben wir einfach mega Glück gehabt. Das Haus hat 410.000 gekostet und ich würde sagen, dass wir es locker für 480.000 direkt wieder verkaufen könnten.
Aber ich will hier nicht zum Thema Miete vs. Kauf diskutieren.
Wir hatten vor dem Kauf ordentlich Eigenkapital angespart und haben nun ein Großteil davon in die Finanzierung eingebracht und natürlich die Kaufnebenkosten bezahlt.
Letztendlich haben wir 20% Eigenkapital, also eine 80% Finanzierung. Man fragt sich natürlich bei der Finanzierungsgestaltung, ob man nicht weniger in den Kredit einbringt, um mehr Geld für Renovierung oder Möbelkauf oder sonst was zu haben. Dann wäre aber auch der Zinssatz schlechter gewesen. Klar hätten wir mit Sondertilgungen auch schneller tilgen können - aber es ist halt immer so ein Pro und Contra-Spiel. Gesetzt war für uns immer, dass wir nach 20 Jahren (Ende der Zinsbindung) eine überschaubare Restschuld haben - das werden nun ca 100.000 EUR sein.
Beide, Notar und Bank, haben mir gesagt, dass wir mit einer 80%-Finanzierung aktuell die Ausnahme darstellen - die meisten Leute würde zu 100% finanzieren.
Eine Bekannte meinte neulich auch zu uns: Sie würde 100% finanzieren und das vorhandene Eigenkapital anlegen und so über die Jahre mehren. Das ist meiner Meinung nach aber ein eher risikoreicher Weg.
Wir hätten nun ehrlich gesagt gerne noch mehr Geld für gewünschte Renovierungsarbeiten... aber ich finde es ok, das Bad z.B. halt erst in ein paar Jahren zu machen, nachdem man wieder was gespart hat. Letztendlich bin ich ganz froh über die doch ganz solide Finanzieurng - auch wenn das heißt, dass ich viel Eigenkapital nun nicht für andere Dinge übrig habe.
Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Würdet ihr eine 100%-Finanzierung abschließen, obwohl ihr noch ordentlich EK einbringen könntet?
Bin gespannt über eure Meinungen - aber ich weiß, dass das Thema "Immobilie" so derbe emotional diskutiert wird. Jeder sucht sich die Argumente, die seinen eigenen Weg unterstützen und zum Schluss wissen wir hinterher nach 20 Jahren alle mehr. Also bitte reißt euch mal am Riemen und lasst uns sachlich diskutieren :-) PEACE!
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