WiWi Gast schrieb am 09.02.2021:
Ich würde die Finger davon lassen wenn es Alternativen gibt.
Ich habe ein paar Wohnungen geerbt und bin mittlerweile heilfroh wenn die Mieter von selbst ausziehen, dann lasse ich die Wohnung noch ein paar Jahre leer stehen und verkaufe. Ich kann mich noch an die Dramen bei meinen Eltern erinnern, was Mieter alles wollen, weswegen sie die Miete kürzen oder am Ende die Kandidaten die gar nicht zahlen wo man am auf den Gerichtskosten Räumung etc. sitzen bleibt. Nein Danke.
Ja und umgekehrt gibt es auch Vermieter, die meinen, sich alles erlauben zu können, gerade in Premiumlagen. Da werden teilweise unverschämte Abschläge für irgendwelche alten Badezimmerspiegel verlangt, unverschämte Mieten, nur weil man ein paar Europaletten-Möbel in die Wohnung gestellt hat und wenn man nen Wasserschaden oder ähnliches hat, ist der Vermieter nicht erreichbar. Hauptsache, die Rendite stimmt. Wenn ich dann lese, dass manche Leute nicht an Anwälte vermieten, weiß ich schon direkt, wo es lang geht. Schwarze Schafe gibt es halt überall.
Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Denke das ist vor allem ein Großstadt-spezifisches Problem. Hier ist die Nachfrage einfach so extrem groß, dass die Vermieter in einer sehr starken Position sind. Bei meinem Berufseinstieg in einer beliebten Großstadt hatten z.B. mal zwei Vermieter von mir verlangt, dass ich die Kaution + 1. Monatsmiete vor deren Unterzeichnung (!) des Mietvertrages überweisen sollte. Habe dann dankend abgelehnt.
Nicht nur das. Du musst dich in den Großstädten als Mieter ja nicht selten komplett blankziehen, Angaben machen, deren Erhebung eigentlich unzulässig ist (z. B. Familienstand, vorherige Beschäftigungen, Kinderwunsch, etc.). Teilweise unzulässige Übersicherung, in meiner Studenten-WG wurde damals neben der Kaution zusätzlich noch eine Elternbürgschaft verlangt. Völlig überhöhte Mieten trotz Mietpreisbremse und mit unzulässigen Umlagen. Eine Freundin von mir hatte ihren Mietvertrag schon unterschrieben, da fiel ihr Feuchtigkeit unter der Decke auf. Der Vermieter hat sich auf Nachfrage geweigert, den Schaden zu beheben, sondern ihr angeboten, den Mietvertrag wieder aufzuheben. Da kannst du dir denken, dass der nächste Depp das einfach akzeptiert hat, um die Wohnung zu bekommen.
Also, das mit den Mieterrechten ist schön und gut und mag im Vergleich zu anderen Ländern auch stimmen, das hilft aber alles nichts, wenn man sie nicht durchsetzen kann. Ich verstehe auch das Interesse der Vermieter, sich keinen Nomaden ins Haus zu holen, aber in vielen Fällen will man einfach nur Geld sehen und möglichst wenig dafür tun müssen. Dann sucht man sich natürlich lieber die Schafe als Mieter raus, die alles tolerieren und mit sich machen lassen.
Das ganze ist halt ein zweischneidiges Schwert, man versucht beiden Seiten vernünftige Rechte zu geben, und auf beiden Seiten findest du Leute die das ausnutzen.
Ich bin aktuell selber Mieter, aber ich finde trotzdem, dass es einem als Mieter bewusst sein muss, dass einem die Wohnung nicht gehört. Und dass das auch heißen kann irgendwann ausziehen zu müssen.
Im großen Stil könnte man die Situation verbessern in dem ausreichend Bauland ausgewiesen wird, um auch in den Ballungszentren einen entspannten Wohnungsmarkt zu schaffen.
Auf der anderen Seite sind viele die in die Ballungszentren ziehen auch selbst Schuld, denn es hat sie meistens niemand gezwungen dort hin zu gehen. Unis gibt es nicht nur in teuersten Städten. Jobs gibt es auch in günstigeren Ecken, vielleicht dann mit weniger Gehalt auf dem Papier, aber nicht unbedingt weniger über nach Abzug der Lebenshaltungskosten.
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