"Wer unbedingt schon in der Ausbildung lernen will, wie man mit SAP umgeht, der macht bitte eine Ausbildung oder einen MBA.
Außerdem habe ich noch kaum Univeranstaltungen gesehen, in denen so was gelehrt wird. ISt vielleicht deine Wunschvorstellung."
Also ich habe SAP an der Uni gelernt, statt dafür tausende Euro in Kurs zu investieren.
"Alle internationalen Standardwerke gehen in die Richtung, dass Funktionen der BWL allgemeiner erklärt werden, z.B. aus der Perspektive Spieltheorie."
Die da wären? In den USA und der UK gibt es ja kaum BWL-Studiengänge, wer dort in die Wirtschaft will, studiert meistens VWL (= Economics).
"Falls Du im Übrigen ein T-SHirt-Shop gründen willst, kannst du das auch ohne jegliches Uniwissen tun, egal ob du jetzt Kostenrechnungsfolien auswendig gelernt hast oder dich mit SPieltheorie beschäftigt hast - das Studium ist in der Regel nicht 1:1 in der Praxis zu gebrauchen."
Wenn man ein BWL-Studium nicht in der Praxis gebrauchen kann, dann kann man es auch gleich in den Müll werfen. BWL oder eben auch Ingenieursstudiengänge sind eine Art der Berufsausbildung, die daher an dem Grad gemessen werden müssen, in wie fern sie Absolventen auf die berufliche Praxis vorbereiten. Wenn selbst für so etwas, zugegebenermaßen ist eine innovatives StartUp zu gründen wahrscheinlich ein bedeutend erfolgreicherer Weg, sein Studium zu beenden als Controller, Buchhalter oder SAP-Sachbearbeiter zu werden, keinen Nutzen stiftet, dann ist das gesamte BWL-Studium sinnfrei.
"Die BWL ist ein Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften, zusammen mit volkswirtschaftlichen Disziplinen wie FInanzwissenschaft etc. Schau dir mal das Schema der Deutschen Forschungsgemeinschaft an!"
Weil diese Business-Affen in Deutschland ein Lobby haben. International würde es niemand wagen, BWL und VWL unter dem Terminus Wirtschaftswissenschaften zusammenzufassen. Da gibt es Economics, also VWL, und die MBA-Studiengänge, welche betriebswirtschaftliche Kompetenzen vermitteln.
"Durch die Zuordnung zu den WIWIs wird deutlich, dass BWL genauso WIssenschaft ist wie Finanzwissenschaft oder Makroökonomie."
Sagt das mal einem VWL-Doktoranden. Nach dem er seinen Lachanfall überwunden hat, hoffe ich doch sehr, dass du unversehrt bleibst.
"Dass Praktiker und viele Professoren die Methoden nicht beherrschen, ist kein Argument, sondern ein Grund für das schlechte Abschneiden deutscher BWLer im internationalen Vergleich."
Du denkst also, dass amerikanische und englische Unternehmen bedeutend besser wirtschaften als deutsche Unternehmen? Und in Ländern, wo es keine mir bekannten BWL-Fakultäten gibt, wie beispielsweise Indien oder China, geht die Wirschaft direkt den Bach runter, oder?
Kann es aber auch sein, dass BWL-Forschung für die Praxis komplett irrelevant ist? Kann es sein, dass die einfachen Grundlagen ausreichen um ein Unternehmen zu führen und dass ein BWL-Professor ein Unternehmen auch nicht besser führen würde als ein Industriekaufmann mit ein paar Jahren Arbeitserfahrung?
Wozu dient dann der Erkenntnisgewinn in der BWL, wenn er doch in der freien Wirtschaft keinen Zweck erfüllt? Ist es vielleicht ein Erkenntnisgewinn in einer konstruierten Scheinwelt? Man kann beliebig viele Scheinwelten konstruieren und so zu beliebig vielen neuen Erkenntnissen kommen, aber ist dass den Sinn und Zweck der Wissenschaft? Forschen in einer Scheinwelt ohne Möglichkeit, dies auf unsere Welt zu übertragen?
"Wozu soll ich eigentlich an die Uni, um Kostenarten und BUchungssätze zu lernen?"
Warum sollte ein Chemiker die chemische Zusammensetzung von verschiedenden Stoffen lernen? Weil er diese in seinem späteren Berufsleben als Forscher braucht genauso wie du in deinem späteren Berufsleben als Buchhalter oder Controller Buchungssätze oder Kostearten brauchst.
"Das lernt man in der Praxis nebenbei - die Ausbildungszeit auch ist dafür da, den eigenen Horizont zu erweitern, da muss man sich nicht mit solchen ganz banalen Dingen abgeben. "
Die gesamte BWL ist banal, genauso wie 99% der BWLer-Jobs. That's life!
"Wenn hier sehr viele die Meinung vertreten, dass die BWL keine vollwertige Wissenschaft ist, sondern eher ein Gerüst verschiedener Theorien wirklicher Wissenschaften (was ich so auch unterschreiben würde) - wieso sollte man es dann an einer Uni studieren und nicht praxisnahe an FH/BA ?"
Weil BWLer Geld und Prestige brauchen, aber nur durchschnittlich begabt sind. Genügend verdient man ja als Betriebswirt, allerdings wäre eine Ausbildung an einer FH für viele Uni-BWLer unvorstellbar. Die würden dann Jura wählen und diesen armen Studiengang noch weiter überlaufen. Anschließend würde man die Sachbearbeiterposten wieder mit Ausgebildeten (im dualen System) besetzten. Wenn ich mir das so Recht überlege: Ich bin dafür!
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