Gehälter in Deutschland steigen langsamer
Die Wirtschaftskrise dämpft die Gehaltsentwicklung in Deutschland. Nach der aktuellen Studie „Global Salary Increase Survey“ der Hewitt Associates steigen die Gehälter 2009 in Deutschland über alle Branchen und Hierarchieebenen hinweg voraussichtlich nur um 2,1 Prozent.
Gehälter in Deutschland steigen langsamer
Wiesbaden, 06.04.2009 (kb) Die Wirtschaftskrise dämpft die
Gehaltsentwicklung in Deutschland. Nach einer ersten
Zwischenbilanz der aktuellen Studie Global Salary Increase
Survey der Personalmanagement-Beratung Hewitt Associates
steigen die Gehälter 2009 in Deutschland über alle Branchen
und Hierarchieebenen hinweg voraussichtlich nur um 2,1
Prozent. Noch im Februar lagen die Erwartungen bei rund 3,2
Prozent und Mitte 2008 sogar bei 3,9 Prozent. Für 2010
rechnen die Unternehmen mit einer durchschnittlichen
Gehaltssteigerung von 2,7 Prozent. Die größten
Gehaltserhöhungen erhalten in diesem Jahr Fachkräfte und
Sachbearbeiter: Ihre Vergütung steigt um durchschnittlich
2,3 Prozent. Die Bezüge des Topmanagements hingegen werden
2009 um lediglich 1,9 Prozent erhöht. 2010 werden sie aber
voraussichtlich mit drei Prozent wieder die höchsten
Gehaltssteigerungen erhalten. Interessant ist, dass
Unternehmen für das kommende Jahr deutlich höhere
Anpassungen prognostizieren, folglich also von einer
verbesserten wirtschaftlichen Situation ausgehen, sagt
Marco Reiners, Leiter des Bereichs Vergütungsberatung von
Hewitt Associates.
Mitarbeiterbindung steht trotz Sparmaßnahmen im Vordergrund
In der Krise reduziert knapp ein Drittel der Unternehmen die
Zahl der Beförderungen. Gleichzeitig kürzen sie die Gehälter
ihrer Mitarbeiter nur selten, sondern versuchen eher diese
an sich zu binden. Nur zwischen zehn und zwanzig Prozent der
Unternehmen planen aktuell Einsparungen bei der Vergütung,
wobei Gehaltserhöhungen eher selektiv den Top-Performern
gewährt werden. Zusätzlich strukturieren Unternehmen ihre
Bonussysteme um: Etwa jede achte Firma richtet die variable
Vergütung stärker an Leistungszielen aus. Die Unternehmen
haben erkannt, dass eine wichtige Quelle ihrer
Profitabilität ihre qualifizierten Mitarbeiter sind, die
nach der Krise wieder stärker nachgefragt sein werden, sagt
Marco Reiners.
Knapp die Hälfte der Unternehmen
plant Entlassungen
Indes haben beziehungsweise planen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen einen Einstellungsstopp. Von Mitarbeiterentlassungen in diesem und im nächsten Jahr gehen derzeit 45 Prozent der Unternehmen aus. Zu Beginn des Jahres planten noch rund zwei Drittel der Firmen, ihren Personalbestand zu reduzieren. Etwa ein Viertel der Befragten wird dabei auch die Möglichkeit der Teilzeitarbeit ausweite.