Stelter ist alles andere als ein hochrangiger Ökonom. Demnach wundert es auch keinen,
wenn er mit so einem f*** um die Ecke kommt. Jemand wie Martin Hellwig wäre ein
hochrangiger Ökonom. Auch hast du bis auf eine Side-Note nichts zur Beantwortung der
Frage beigetragen. Aber naja.
Nun denn: Es gibt mehrere Gründe. Ich gehe jetzt aus Zeitgründen nur auf zwei davon ein.
Das BIP ist je nach Messung ein Proxy für das Einkommen eines Landes. Man schaut also,
wie viel über den Staat als Institution hinweg, gemessen am Einkommen für bestimmte
Aufgaben verwendet wird. Wenn man die Staatsausgaben als % zum Staatshaushalt,
sprich dem vom Staat über verschiedene Steuermechanismen zugewiesene Mittel
messen würde, würde man außer acht lassen, dass sich der Staat jedes Jahr unterschiedlich
hoch verschulden kann und dass sich sowohl die Steuermechanismen als auch die
Steuerintensitäten über Länder hinweg stark unterscheiden. Im ersten Fall hätten
also 100% Staatsausgaben gemessen am Staatshaushalt die gleiche Bedeutung
wie 120% Staatsausgaben mit 20% Neuverschuldung. Das sind aber zwei vollkommen
unterschiedliche Dinge. Im zweiten Fall gäbe es keine passende Vergleichsgröße zwischen
Ländern, denn je nach der Größe des Staatshaushaltes (bspw. 30% vs. 50% des BIPs)
würden die 100% Staatsausgaben gemessen am Staatshaushalt vollkommen
unterschiedliche Dinge bedeuten und Unterschiede in vielen Mrd. $/€ etc. bedeuten.
Um einen Vergleich zwischen Ländern zu ermöglichen bedient man sich also an dem Proxy
in % zum BIP.
Ich hoffe, dass war verständlich. Wenn nicht, kannst du gerne nochmal nachhaken. LG
WiWi Gast schrieb am 20.02.2021:
WiWi Gast schrieb am 19.02.2021:
Ich habe ein Verständnisproblem:
Wenn zum Beispiel von Ausgaben für Bildung, Gesundheit oder Verteidigung gesprochen wird, werden die Zahlen in Relation zum BIP gesetzt. Wäre nicht der Anteil vom Staatshaushalt viel sinnvoller? Das BIP entspricht doch nicht dem Haushalt? Gibt es da irgend einen logischen Hintergrund oder habe ich einen Denkfehler?
Bin selbst bloß WiWi, kein VWLler, aber m. E. hast du absolut recht. Habe übrigens auch schon des Öfteren von hochrangigen Ökonomen (z. B. Dr. Daniel Stelter, der kritisiert das gern in seinem Podcast) gehört, dass das BIP deutlich kritischer betrachtet werden sollte, weil mindestens irreführend.
antworten