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DIHK-Gründerreport 2010: Hightech-Pioniere gesucht

Die Angst vor Arbeitslosigkeit hat eine Gründerwelle ausgelöst. Allerdings fehlt es vielen der angehenden Unternehmer an Innovationspotenzial. Das zeigt der aktuelle Gründerreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Deutsche Industrie China
DIHK-Gründerreport 2010: Hightech-Pioniere gesucht
Berlin, 07.07.2010 (dihk) - Zum ersten Mal seit vier Jahren wollen in Deutschland wieder deutlich mehr Menschen eine eigene Firma errichten. Wie die Industrie- und Handelskammern (IHKs) melden, ist die Zahl der Gespräche mit Existenzgründern im Krisenjahr 2009 um 14 Prozent auf insgesamt 363.501 gestiegen.

Allerdings war der Anlass für das Interesse an einer Selbstständigkeit oftmals drohende Arbeitslosigkeit. Und nur wenige der potenziellen Jungunternehmer wollten in einer Hightech-Branche ihr Glück versuchen.

"Pioniergeist steht zumeist nicht Pate bei den Existenzgründungen", fasste DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Ergebnisse des Gründerreports 2010 gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" zusammen. Die Studie basiert auf den Erfahrungsberichten der Existenzgründungsberater in den 80 IHKs. Sie zeigen, dass vor allem die Qualität und Innovationskraft der Geschäftskonzepte zu wünschen übrig lässt.

So streben sechs von zehn Gründern mit der Selbstständigkeit vornehmlich einen Ausweg aus der Erwerbslosigkeit an. Und auch die Gründungsbranchen sind eher problematisch: "Arbeitslose bringen zumeist nur wenig eigenes Kapital mit und streben daher eine Selbstständigkeit in Branchen an, in denen eine Kleingründung möglich ist", bedauert Martin Wansleben.

Mehr als zwei von drei Gründern wollen deshalb im Dienstleistungssektor starten; und jeder siebte Teilnehmer einer entsprechenden IHK-Beratung möchte sich im Gastgewerbe selbstständig machen.

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Gerade Arbeitslose begeben sich oft übereilt in das Abenteuer Selbstständigkeit. "Zwei Drittel der arbeitslosen Gründer können die Vorzüge ihrer Idee gegenüber Konkurrenzangeboten nicht hinreichend erklären", berichtet DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben. Die eher unternehmerisch motivierten Interessenten seien zumeist deutlich besser vorbereitet.

Und: Nur etwa sechs Prozent der Gründungsinteressierten wollten sich 2009 in Hightech-Branchen selbstständig machen, das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent gegenüber 2006. Im Report werden dafür vor allem zwei Gründe genannt: der vergleichsweise hohe Bedarf an Startkapital wegen langer Vorlaufzeiten und des großen Aufwands für Forschung und Entwicklung sowie das hohe Risiko, am Markt zu scheitern.

Dabei setzen gerade Gründungen in der Informations- und Kommunikationstechnik oder Gesundheits- und Medizintechnik Impulse für Wachstum und Beschäftigung. "Im ersten Geschäftsjahr schaffen Hightech-Unternehmen vier bis sechs Arbeitsplätze – und damit doppelt so viel wie der Durchschnitt der Gründungen", gibt Wansleben zu bedenken.

"Trotz fast 200 Förderprogrammen für Existenzgründer ist es nicht gelungen, eine Welle von Gründungen mit hohem Erfolgspotenzial anzustoßen", kritisiert er. Wansleben ist sicher: "Wir brauchen in den Schulen und Universitäten eine deutschlandweite Offensive für das Verständnis von Unternehmertum." Ohne findige Unternehmer verspiele Deutschland Zukunftschancen.

Download DIHK-Gründerreport 2010 [PDF, 23 Seiten - 290 KB]
http://www.dihk.de/inhalt/download/gruenderreport_2010.pdf

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