Aber das schließt doch die Kritik hier auch nicht aus! Ganz im Gegenteil, der Fokus von BCG auf Transformation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit hat sich super ausgezahlt. Betriebswirtschaftlich ist das herausragend. BCG gewinnt durch diesen Fokus nicht nur Marktanteile, sondern auch Lock-in-Effekte und verdient gleichzeitig an langlaufenden Großprojekten super Margen!
Die Kritik hier zielt eher darauf ab, dass BCG diesen Erfolg auf Kosten der Exklusivität/Reputation/Selektivität erzielt hat. Die Premiummarke BCG wurde halt genutzt und breiter verkauft. So wie es Porsche mit dem Macan gemacht hat. Früher haben Porsche Mitarbeiter nur an exklusiven Sportwagen gebastelt, heute bauen sie auch kleine SUVs. Gibt sicher Leute die das „stört“ aber es haben dadurch finanziell alle profitierte (Gehälter und Bonus für Arbeitnehmer, Rendite für Aktionäre etc.).
Das gleiche ist schon länger in der Unternehmensberatung zu erkennen. BCG ist hier jetzt als Erster noch einen Schritt weiter gegangen und noch tiefer in die Wertschöpfung gegangen. Das ist sicher weniger elitär, aber ganz sicher auch extrem profitabel. Jetzt muss BCG beweisen, dass es nachhaltig gelingt diese Breite an Beratungsdienstleistungen unter einer Marke zu vereinen.
Woran sich die Kritik hier äußerst (auch von mir) ist der Versuch einiger in diesem Forum diese Fakten nicht anzuerkennen und eine alternative Erzählung zu etablieren. Das ist im besten Falle unreflektiert im schlechtesten Fall unehrlich. Beides keine guten Argumente für einen Arbeitgeber, der sich um High-Performer bemüht!
Der Vergleich mit Accenture ist außerdem auch deshalb so treffend, weil es Accenture genau andersherum super gelingt. Die schaffen es Jahr für Jahr in der Wertschöpfung ihrer Kunden nach oben zu kommen und machen (ich kann es selbst ja nicht glauben) sogar mal ab und zu für Dax40 Holdingvorstände Non-IT Projekte. Beide Beratungen nähern sich deshalb immer weiter aneinander an. Aber eben nicht NUR weil BCG in der Wertschöpfung tiefer geht, sondern AUCH weil Accenture in der Wertschöpfung höher geht. Hierdurch überschneiden sich die Business zunehmend. Jedoch ist das bei Accenture der aktuell noch obere Bereich des Beratungsangebotes und bei BCG der aktuell noch untere Bereich des Beratungsangebotes.
ExBerater schrieb am 09.05.2024:
Ich will mich ja nicht wirklich einmische, zumindest keine Partei ergreifen.
Doch, könnte man nicht davon ausgehen, dass BCG (zumal weltweit) irgendwas vielleicht richtig machen muss, wenn sie die letzten Jahre klar und überraschend auf die Nummer 1 (McK) aufgeschlossen haben?
In jedem Fall aber können sie so ganz viel nicht völlig verkehrt machen, so viel müsste man doch bei allem Neid oder bei allem Wettbewerb anerkennen.
Nur meine Meinung
WiWi Gast schrieb am 09.05.2024:
Vielleicht mal aus der BCG Brille heraus um hier ein paar Missverständnisse aufzuräumen
Bezüglich Lateral Hiring:
Ich kenne einige Kollegen die von McK, Bain, Roland Berger, S& zu uns gewechselt sind. Von Accenture fällt mit tatsächlich gerade kein einziger ein. Heißt nicht, dass es da gar keine gibt, aber es ist definitiv nicht überproportional viel
Bezüglich Projektportfolio:
Ich denke nicht, dass sich das so wesentlich gewandelt hat, und sicherlich bei BCG auch nicht viel anders als bei den anderen. Was du bei BCG hast ist Platinion für IT Themen, Inverto für Einkauf und BCG X für Advanced analytics bzw. corporate ventures. Hier hat Bain nichts vergleichbares (meines wissens nach); McK geht in eine ähnliche Richtung wenn Du Quantum Black anschaust (+/- vergleichbar mit BCG X) und McK Solutions (Fokus auf implementierung; keine Entsprechung bei BCG)
Bezüglich Wettbewerb:
Bei den Pitches bei denen ich beteiligt bin sehen wir strukturell across Industrien und Projekttypen eigentlich nur McK. Andere sind dann in bestimmten Projekttypen stark oder bestimmten Industrien aber nicht in der Breite
Bain sieht man in Deutschland vor allem in PE und im Bereich Industriegüter, ggf noch Banking
Weiterhin dann natürlich kleinere Spieler in jeweiligen Nischen, z.B.
- LEK ebenfalls in PE (gefühlt sogar ähnlich häufig wie Bain)
- Wyman im Banking
- Roland Berger in Restrukturierung, Operations etc.
Accenture habe ich bewusst noch nirgendwo wahrgenommen, weiss aber auch nicht so genau was die machen (außer dass es wahrscheinlich Digital und Operating model lastig ist).
In welcher Firma arbeitest du? BCG hat alleine in den letzten 4 Jahren mehr als 50 Berater von Accenture als externe Hirings geholt. Die 10 Partner die hier im Forum genannt wurden stimmen außerdem nicht. Es waren 14 Partner von Accenture die alle auf dem gleichen Level zu BCG gewechselt sind. Der jüngste Partner hatte glaub ich grade mal 8 Jahre BE.
OW hat euch meilenweit im Banking abgehängt. Dass du das noch als Wettbewerb siehst ist echt niedlich! Da seit ihr meilenweit von entfernt. Ihr hattet seit über 5 Jahren in Europa bei keiner T1 Bank auf Vorstandsebene mehr ein Mandat. Die letzten Projekte waren Berliner Volksbank und ein Payments Projekt bei der DZ Bank wo ihr noch unterhalb von Wipro (IT-Dienstleister) arbeiten musstet.
RB ist euch meilenweit in der Restrukturierung überlegen und AlixPartners hat euch auch deutlich überholt (Qualität des Staff und Projektportfolio).
Im PE spielt ihr überhaupt keine Rolle, da ist Bain die klare Nummer 1.
Unglaublich wie wenig Marktverständnis in deinem Posting vorhanden ist!
Sehr hart, aber inhaltlich gut zusammengefasst. BCG ist im Banking (aber auch Insurance) kein ernst zunehmender Wettbewerber. OW ist im Financial Services und McK im Teilbereich Insurance meilenweit vor BCG. Auch Bain sehe ich im Financial Services hier noch vor BCG. In der Restrukturierung ist RB absoluter Marktführer und Alix ist Qualitativ klar vorne. Hier spielt BCG eher eine Nebenrolle. Im PE ist Bain das Maß aller Dinge und auch McK sehe ich hier deutlich vor BCG. In den Bereichen Transformation, Digital und ESG sehe ich BCG aber klar ganz vorne, da kann keine andere MBB/T2 mithalten. BCG hat in der Kernmarke sogar eigene Teams rund um Software/SAP Implementierung. Das ist einmalig und zeigt die Qualität von BCG Transformation und Digitalisierung wirklich umsetzten zu können.
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