Als Jurist bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Vorurteile über uns Juristen und das juristische Studium bestehen. Um mal mit einigem aufzuräumen:
Nein, ein Jura Studium dauert nicht lange. Wer es einigermaßen drauf hat, schafft es in 8 Semestern, ich persönlich kenne mehrere die es in 6 oder 7 Semestern zum 1. Staatsexamen geschafft haben. Dahingegen haben alle meine Freunde, die BWL studiert haben mindestens 10 Semester gebraucht, einige bedeutend länger. Die 2 Jahre Referendariat sind kein Studium, man verdient schon ganz gut Geld, wenn man in der richtigen Kanzlei seine Stationen verbringt und/oder dort nebenbei arbeitet.
Als Jurist kannst Du letztendlich alles werden. Die Klassiker Rechtsanwalt, Jurist, Staatsanwalt sind klar. Aber auch in der freien Wirtschaft tummeln sich die Juristen nicht nur in den Rechtsabteilungen. Schaut einfach mal wie viele Geschäftsführer/Vorstände einen juristischen Background haben.
Wer unter den top 25% der Absolventen landet, kann ohne Probleme ein Einstiegsgehalt von >120k realisieren, wer unter den top 5% ist ein Einstiegsgehalt von >150k. Bei BWL'ern liest man solche Zahlen deutlich seltener.
Der Markt ist aktuell leer gefegt. Alle großen Kanzleien (unsere auch) sucht händeringend Anwälte, die Gerichte bekommen ihre Richterstellen nicht besetzt etc. Kann natürlich ein klassischer Schweinezyklus sein, so dass diejenigen, die jetzt anfangen zu studieren davon nicht mehr profitieren. Angesichts der aktuellen Konjunkturaussichten dürften die Aussichten für BWL aber eher düster sein.
Am Ende mach was Dir Spaß macht. Magst Du Sprache und Argumentation? Dann eher Jura. Bist Du ein Zahlenmensch? Dann wohl eher BWL.
Zuletzt: neben Jura und BWL gibt es ganz viele weitere spannende Studienfächer ;-)
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