WiWi Gast schrieb am 05.11.2023:
Kann man Big 4 (TAS) in der Schweiz für viele (auch vor allem deutsche) Wiwis als Sweet spot sehen? Man hat ein gutes Gehalt (+Entwicklung), kann wenn gewünscht gut wechseln und hat verhältnismäßig gute Arbeitszeiten. Da frage ich mich: Was sind hierbei die großen Nachteile? Wie seht ihr das?
Verhältnismässig gute Arbeitszeiten? Wer hat dir das Märchen erzählt? Gehälter sind im lokalen Vergleich auch nicht besonders gut. Geh doch direkt in die Industrie in der Schweiz
Wie sieht es z.B. bei Valuation aus in der Schweiz? In Deutschland sollen die Zeiten da ja entspannter sein.
War 3 Jahren bei Valuation in Deutschland und hatte Projekte mit dem Schweizer Team. Hab mich öfter mit einem Kollegen auf gleichen Level aus dem Team unterhalten (Deutscher, der in die Schweiz gewechselt ist wegen seiner Freundin).
Arbeitszeiten waren laut ihm vergleichbar. Ob Valuation entspannt ist, hängt aber auch sehr vom Projekt und dem Team/Partner ab. Ich hab im Schnitt 45-50h pro Woche gearbeitet. Da waren aber auch ab und zu mal Nachtschichten und Wochenendarbeit dabei. Das gute bei den Big4 ist einfach, dass du die Überstunden abfeiern kannst und somit mehr Urlaub hast. Ich habe das jedenfalls immer dem Ausbezahlen vorgezogen und im Sommer war es in der Regel kein Problem 4 Wochen am Stück frei zu nehmen.
Zurück zum Thema. Ich denke nicht, dass es hier Big4 spezifische Unterschiede gibt. Es ist eher generell die Frage Arbeiten in Deutschland vs. der Schweiz.
TE hier:
Danke für die Antworten. Das war eigentlich das was ich mit dem Sweet spot meinte:
Man bekommt bei vergleichsweise interessanter Tätigkeit (Valuation) mit oft <50h (und bei mehr Arbeit mehr Gehalt/Urlaub) in Zürich anscheinend (laut einem anderen Thread) um die 80-85k zum Einstieg was sich dann auch noch steigert über die Jahre. Klar ist Zürich auch teurer, dennoch ist es was die absolute Sparrate/Altersvorsorge angeht vermutlich weitaus besser als z.B. meine Heimat München. Zudem bestehen für diese noch erträglichen Arbeitszeiten doch interessante Exit Möglichkeiten falls man weg will.
Bitte klärt mich auch, falls einer meiner Annahmen hier falsch sind, allerdings scheint mir das Gesamtpaket (Tätigkeit/Gehalt/WLB/Exits) durchaus attraktiv.
Du hast zwei Sachen nicht beachtet:
- 90k sind in Zürich echt nichts besonderes. Du kannst leben aber sucht nicht top
- ca. 60-80% der Schweizer hassen Deutsche. Meine Erfahrung aus 3 Jahren Zürich. Kollektive Ablehnung. Karrieretechnisch werden dir nur Steine in den Weg gelegt
Klar, Punkt 2 ist unschön. Jedoch kann man zu Punkt 1 einfach die mögliche Sparrate vergleichen, wenn man bei big4 in Zürich, oder München (das wäre zumindest der für mich relevante Vergleich) einsteigen würde.
In Zürich wäre bei einem ähnlichen, sparsamen Lebensstil dich mögliche sparrate vermutlich 3 mal so hoch und man hätte zudem noch bessere Aussichten auf eine Rente. Und wie du schon sagtest, diese 90k, die eine vergleichsweise hohe Sparrate ermöglichen, sind nicht mals was besonderes...
Hinzu kommt, dass jede gehaltssteigerung in der Schweiz nicht so sehr durch Abgaben aufgefressen werden, auch wenn sie brutto geringer sind als in Deutschland. Somit würde ich aus rein finanzieller sicht die Schweiz für die 20er Jahre des Lebens als extrem attraktiv ansehen, wenn man dort nen job bekommt.
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