Ich persönlich habe Verwaltung in Baden-Württemberg studiert und kenne mich deswegen sehr gut mit den Strukturen von Bürgermeisterämtern aus. Das System ist von Bundesland zu BL unterschiedlich geregelt, weshalb ich allerdings nur für Baden-Württemberg reden kann.
Bürgermeister aus BaWü kommen zu einem großteil aus der Verwaltung, sind in den kleineren Gemeinden unter 15 tsd einwohner überwiegend parteilos und kommen von außerhalb. In Bayern beispielsweise sieht das meines wissens schon wieder ganz anders aus. Da läuft vieles eher über die Parteischiene und dievom Wähler erwartete Verwaltungserfahrung ist nicht so hoch wie in BW. Wenn man sich Wahlkämpfe in BW anschaut sieht man nahezu immer, dass die Kandidaten mit Verwaltungserfahrung immer den "nicht-Verwaltungsleuten" überlegen sind.
Die wlb ist wirklich eine Sache die viel davon abhängt, wie engagiert man selbst ist. Viele Bürgermeister vorallem in kleineren Gemeinden arbeiten nicht viel mehr als ihre Amtsleiter. Es gibt solche und solche... manche machen nur das notigste um in der Außenwarnehmung die nächste Wiederwahl zu sichern. Andere hingegen sind Bürgermeister mit leib und seele und sind sehr engagiert. Nicht wiedergewählt zu werden trifft die aller wenigsten, während der amtszeit abgewählt zu werden ist sogar rechtlich in Bawü überhaupt nicht möglich.
Die meisten BM's werden zwar in ihrer ersten amtszeit das erste mal mit 30-45 Jahren gewählt, es gibt jedoch immer häufiger junge ambitionierte Verwaltungsstudenten die sich auch mit 25+ Jahren aufstellen und BM werden.
Selbst in kleinen Gemeinden kommt man schon auf 120K, wenn man die netto Besoldung und netto Zulagen in ein "normales" Brutto eines "normalen" Angestellten gegenrechnet (Bürgermeister sind Beamte auf Zeit, somit erhalten sie besoldung und zahlen keine gesetzlichen Sozialversicherungsbeiträge). Zusätzlich kommen noch die Pensionsansprüche die man sich mit zwei Amtszeiten erarbeitet...
Sprich: Werdet Bürgermeister.
WiWi Gast schrieb am 18.04.2023:
Ich habe das letztens auch Mal geprüft. In unserer Gemeinde (etwas über 15k Einwohner) kommt der Bürgermeister auf eine B3-Besoldung. Ist für jemanden um die 30 tatsächlich sehr attraktiv.
Normalerweise kommt der Bürgermeister in einer kleinen Gemeinde erst zum 100. Geburtstag.
Tatsächlich ist das die beste Möglichkeit, mit A16 oder höher einzusteigen. Je nach Land hat man nach etwas mehr als 10 Jahren schon die Peensionsberechtigung.
WiWi Gast schrieb am 18.04.2023:
Notar, Radiologe, Bürgermeister, Lokalpolitiker
Bürgermeister stelle ich mir die Hölle vor, du musst zu jedem Sommerfest vom Geflügezuchtverein und wenn Erwin 85. feiert, ist das selbstverständlich auch Pflicht. Gerade in kleinen Kommunen und Städten, wo die ganzen Ausschüsse Abends tagen und du als Mitglied des Magistrats vertreten sein muest.
Nur kann man sich darauf nicht einfch so bewerben, sondern muss gewählt werden.
Bei uns (ebenfalls 15k Dorf) war niemand unter 40 da.
Du brauchst jahrelang Parteisupport um aufgestellt zu werden.
Und gerade in ländlichen Bereich musst du eigentlich von da kommen incl. Fußballvereinsmitglied, Pfadfinder etc.
Als zugezogener der vielleicht fürs Studium weggezogen ist, hast dus schwer.
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