WiWi Gast schrieb am 03.12.2018:
WiWi Gast schrieb am 30.11.2018:
Ich strebe Solidarität und soziale Gerechtigkeit an. Es wird bald ein bedingungsloses Grundeinkommen geben, warum dann nicht auch bedingungslose Abschlüsse? Das wäre nur gerecht, denn nicht jede_r ist so privilegiert studieren zu können. Um diese strukturelle Ungerechtigkeit auszugleichen, müssen auch Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht die Möglichkeit haben zu studieren, einen Abschluss bekommen. So wird für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt gesorgt, das ist nur fair.
WiWi Gast schrieb am 30.11.2018:
WiWi Gast schrieb am 30.11.2018:
Ich finde diesen Vorstoß nur konsequent, denn es ist sozial ungerecht wenn manche Menschen einen bestimmten Abschluss (z.B. Bachelor) haben und andere nicht.
Du findest es ungerecht dass Leistung belohnt wird? Strebst du den Stillstand an?
Hat begrenzt was mit Priviligiert sein zu tun. Gibt Leute die es schwerer haben als andere ja. Was ist die Lösung? Arsch aufreißen und 110% geben. Sehe es nicht ein das es Leute gibt die sich Jahrelang in der Schule die Eier schaukeln, nichts gebacken kriegen und den Arsch von der Politik hinterhergetragen bekommen.
Finde das auch zu pauschal. Seit den 70er Jahren haben wir ein Bafög-System und das erlaubt es wirklich jedem zu studieren, wenn er es will und vor allem kann. Gleiches gilt für das Schulsystem in dem es wirklich sehr viele Möglichkeiten gibt, neben dem Gymnasium noch eine Hochschulzugangsberechtigung nachzuholen. Zu größten Teilen werden die auch mit elternunbabhängigem Bafög gefördert.
Ich bezweifle, dass ein anderes Land so eine Kombination aus verschiedenen Geldbezügen (Bafög, Kindergeld, Steuervergünstigungen bei Nebenarbeit) hat. Das ermöglichte es wirklich jedem Kind zu studieren.
Daher hat sich der Anteil eines Jahrganges, die studieren auch über lange Zeit auf ca. 30 - 35% eingependelt. Das entspricht vermutlich auch bei der intellektuellen Normalverteilung dem Anteil der Bevölkerung, die wirklich intelligent ist. Einzelfälle, in denen ein Kind hängenbleibt und ein strohdummes Balg dank Papa doch studiert wird es immer geben. Insgesamt ist aber von System alles getan gewesen für Gerechtigkeit und dafür, dass es genetisch hapert oder ein Elternhaus beispielsweise dem Kind nicht die Landessprache beibringt, da finde ich sind die Fehler woanders zu suchen bzw. an genetischen Ursachen ändert man nichts.
Dieses tolle System haben wir Mitte/Ende der 2000er gesprengt, als einige EU-Fanatiker geglaubt haben, dass wir mit totaler Anpassung die Vereinten Staaten von Europa schaffen werden. Dafür sollte die duale Ausbildung in Deutschland weg und alles akademisiert werden. Dafür hat man Abiturienten gebraucht. Also hat man das Niveau des Abiturs auf das der Hauptschule runtergesetzt. In manchen Bundesländern mehr. In manchen weniger.
Logischerweise haben dann auch sehr viele Abitur und wollen studieren. Also hat man das Niveau im Studium auf ein Minimum reduziert.
Man jubelte, denn die Akademisierungsquote schien zu explodieren, 33% auf fast 60% ist schon was, weil alle studieren. Leider hatte man übersehen, dass sich doch nicht alle Lehrberufe akademisieren lassen bzw. bei manchen (z.B. Pflege) stockt es schon seit gut 10 Jahren, ein Konzept zu finden. Nur machte jetzt kaum einer mehr Ausbildung. Es droht ein selbstgemachter Fachkräftemangel. Man versuchte die Lücken durch Migration zu schließen, doch es gelang nicht.
Jetzt steht man an dem Punkt, an dem man jetzt steht. Man muss irgendwie die Ausbildung aufwerten und sei es durch den Bachelorgrad. Am Ende ist das sowieso egal, denn der Bachelor war immer noch eine akademisierte Ausbildung, nur ist die Reform ins Stocken geraten, weil man die Durchführung Fanatikern und Ideologen überlassen hatte. Im Grunde genommen wird jetzt einfach nur fertigakademisiert.
Etwaiger Standesdünkel ist hier fehl am Platz, denn ein Bachelor war immer krumm angesehen und wurde noch nie als echtes Studium ernstgenommen.
Ich finde die endgültige Gleichsetzung grundsätzlich richtig. Bachelor und Ausbildung sind ein Niveau. Geben wir der hochwertigen deutschen Ausbildung die entsprechende Anerkennung und versuchen wir nicht künstlich den Bachelor, über den in vielen Unternehmen nur gelacht wird, aufzuwerten.
Was ich aber grundfalsch finde, ist die Art und Weise, denn hier wird nur konsequent politisches Versagen verschleiert: Anstatt ganz klar zu kommunizieren, was ein Bachelor ist und sein soll, wird weiter die Mär vom großen Akademiker erzählt und die Masse fällt dann aus allen Wolken, wenn man weniger als die Menschen mit Ausbildung verdient. Stattdessen wird einfach ein Etikett drangeklebt. Na super!
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