Du machst dir das ein bisschen zu einfach.
"Es geht doch nicht um Selbstversklavung und die Laune soll doch auch nicht aufgesetzt sein. [...] Denkt mal darüber nach, man kann sich seine Laune auch aussuchen."
Den Unterschied musst du mir jetzt aber noch mal erklären.
"Und es gibt eben Leute, die in ihrem Berufsleben seit Jahrzehnten äußerst negativ sind. Alles ist schlecht. Glaubt ihr solche Leute führen ein erfülltes Privatleben und geben ihre schlechte Laune an der Pforte ab? Die negativ eingestellten treffen privat dann auch immer nur auf negativ eingestellte, um sich gemeinsam im Leid zu wälzen."
Ich arbeite in einer Firma, in der lauter Leute arbeiten, die sich, wie du es ausdrückst, ihre Laune ausgesucht haben.
Was ich daran anstrengend finde (nur mal Beispiele):
*Die häufig völlige Abwesenheit von Selbstironie (-reflexion/-zweifel). Was ist an solchen Charakteren interessant?
*Die Anfälligkeit solcher Charaktere für Groupthink
*Die häufig völlige Abwesenheit von kritischem Hinterfragen
Fahren diese Leute bei mir in der Firma karrieremäßig besser?
Tendenziell leicht ja, aber der Zusammenhang ist nicht so groß ausgeprägt und vor allem nicht so kausal, wie du ihn beschreibst.
"Leute mit einer negativen Ausstrahlung werden erst gar nicht befördert bzw. wie im aktuellen Fall nach der Probezeit übernommen. [...] Schaut euch doch mal in eurem Kollegenkreis um: Bestimmt die Hälfte ist bei immer und allem negativ."
Wo kommen die denn alle her, wenn die Negativen rausfliegen?
"Und wer seinen Job als Selbstversklavung interpretiert sollte eines von folgenden beiden Dingen ändern: Seinen Job oder seine Einstellung."
Moment: Nicht der Job ist hier als Selbstversklavung gemeint, sondern die (aus meiner Sicht) irrige Einstellung, dass eine sich mit dem Arbeitgeber stark identifizierende und aufgesetzt positive Einstellung dem jeweiligen Arbeitnehmer wie von dir behauptet zu einem allgemein glücklicheren und zufriedeneren Leben verhilft.
Wenn der Job alles ist, kann alles auch ganz schnell nichts sein.
Das ist sicher auch eine Typenfrage: Ich möchte keiner Frohnatur zu mehr Pessimismus raten, denke aber, dass Menschen wie ich (und vielleicht auch der TE) auf Dauer mit natürlicher Einstellung besser beraten sind, als mit dem Nacheifern anderer Persönlichkeitstypen zu Karrierezwecken.
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