Na ja ganz so würde ich das auch nicht sagen. On the Job kann man das Excel Klein-Klein lernen. Aber wenn man kreativ arbeiten will und "spielend" mit Excel Probleme lösen will, die über Taschenrechnersachen raus gehen, dann genügt on the job nicht. Viele Lösungsmöglichkeiten und Lösungsansätze für eine Fragestellung erkennt man erst, wenn man die Möglichkeiten Excels kennt. Ich hatte quasi best-mögliche Excelkenntnisse aus privatem Interesse. Jedenfalls habe ich seit meinem ersten Job nicht mehr viel dazu gelernt. Also Befehle wie (um jetzt einfach mal was rauszugreifen, was manchem nicht so geläufig ist) Adresse, Indirekt, Zeile/Spalte, Sverweis (ja selbst den kennen viele nicht!), Matrixoperationen und vor allem die Mächtigkeit der Kombinationen der ersten drei in Verbindungen mit Wenn/Dann/etc Konstruktionen kannte ich vorher. On the job konnte ich mich da zu erst in einem Praktikum austoben. Da hieß es eben "mach das und das." Entweder man hat es "per Hand" (dauert) gelöst oder sich die richtigen Formeln zu Recht geknobelt (effizient). Das war eben ein Praktikum und man bekam in Sachen Excel geholfen. Da ging on the job, auch wenn man keine großen Kenntnisse hatte.
Bei meinem ersten richtigen Job habe ich mein gesamtes Excel-Wissen gebraucht und das erste was ich mir dann "on the job" beigebracht habe war VBA. Die Zeit hatte ich aber nur, weil ich Probleme in Excel vermittels Formelgedöns effizient lösen konnte. Schon die ersten Basics in VBA haben es dann ermöglicht durch Effizienzgewinne im Arbeitsablauf über Accessanbindungen und sowas nachzudenken.
Das will nicht sagen, dass es unmöglich wäre Excel on the job zu lernen. Excel ist sehr intuitiv und wenn man nur eine konkrete Fragestellung hat, lernt man an einer solchen auch sehr schnell. Ich will nur sagen, dass man sich gleich sehr große Freiräume für anderes schafft, wenn man Excel schon kann. Es gibt ja schließlich so einiges "on the job" zu lernen und wenn man glaubt dass man ja alles "on the job" lernen kann, dann geht das unter Umständen schief. Überspitzt gesagt "wozu ein Studium? Geht doch on the job" ;)
Und dann vielleicht ein gewagter Vergleich: Excel "können" und Excel können sind zwei paar Schuhe. Ich "konnte" Französisch nach der Schule weil ich die Grammatik aus der Schule kannte und ein paar Worte dazu. Das ist gestelzt und technisch. Ich "kann" Französisch, nachdem ich ein Jahr da gelebt habe. Da denkt man nicht mehr technisch über die Konstruktion des Satzes nach, man spricht einfach. Klar, ein gewagter Vergleich, aber das meinte ich mit dem Spielerischen. Die Programmierer unter euch wissen was ich meine.
Abschließend noch ein konretes Beispiel: Bloombergformeln waren für mich (wohl für die meisten Studis) neu. DAS on the Job zu lernen ist kein Problem. Hätte ich aber gleichzeitig die Verwendung von Bloomberg selbst, den zugehörigen Excelformeln UND Excel selbst lernen müssen...
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