Wie hat der Berufseinstieg euer Leben verändert?
Erstmal positiv. Das lag aber nicht am tollen neuen Arbeitgeber oder ähnlichem, finanziell bedingt (habe ich mir zumindest damals eingeredet) bin ich das Studium über bei meinen Eltern wohnen geblieben, was mich mit der Zeit sehr lethargisch, fasst schon depressiv gemacht hat. Gute Kumpels sind nach und nach zum Studieren in aufregende neue Städte gezogen, haben neue Freundeskreise aufgebaut, etc. etc. Ich bin zuhause geblieben und habe an der Dorf FH studiert, die zu 80% aus Studenten aus dem Umkreis bestand, welche nach den Vorlesungen direkt nach hause bzw. in ihre eigenen Freundeskreis abgetaucht sind.
Wo hattet ihr den Berufseinstieg
Bei einem großen Discounter (lasst bloß die Finger davon). Cholerische Chefs, welche sich nicht mehr an Anweisungen/Entscheidungen erinnern können und notfalls dem Chef Chef Lügen aufbinden bzw. die Mitarbeiter ans Messer liefern um die eigene Haut zu retten.
Schmerzensgeld ist OK, wenn ich aber mal zusammen rechne was ich unter IGM mit einer 50h Woche verdienen würde, fahre ich unter dem Strich schlechter. Gleichzeitig ein Job, bei dem der Exit/Burnout/Ungnade des Chefs vorprogrammiert ist. Im Gegensatz zur Beratung gibt es keine guten Exits, auch nicht für Führungskräfte.
Gehalt
Erst 40.000, dann doch 45.000 zum Einstieg.
Berufsposition
Spezialist, dient aber wohl eher um vor dem Arbeitsgericht die Arbeitszeiten besser rechtfertigen zu können.
Arbeitszeit:
Zwischen 45 und 50 regulär. Die einen Abteilungen sind kurz vor dem Burnout, die anderen sitzen Zeit ab. Aber ganz egal, vor 19.00 Uhr geht keiner heim, sonst wird im nächsten Gespräch fehlende Motivation vorgeworfen.
Seid ihr in eine neue Stadt umgezogen? Und wenn ja, wie habt ihr neue Freunde kennengelernt?
Ja. Neue Freunde habe ich leider keine kennenglernt, eher Leidensgenossen aus der Arbeit, mit denen man ab und an einen trinken geht oder ins Studio.
was hat sich drastisch verändert bei euch? Weniger Kontakt zu Freunden? Glücklicher geworden durch das Gehalt oder unglücklicher weil weniger Zeit?
Freunde - Aufgrund Entfernung und Arbeitszeiten habe ich eigentlich nur Freunde verloren bzw. nur die Freunde von vor dem Studium sind geblieben. Bei manchen Studienkollegen war "aus den Augen aus dem Sinn", was ich recht bedauere, aber möchte keinen Reisenden aufhalten.
Glücklicher - Jaein, mit dem Aus-/Wegzug bin ich aus dieser lethargischen Phase raus und wieder aktiver, trainiere, etc.. Aufgrund meines Jobs aber nur am abrackern, Arbeitszeiten die kein Privatleben zulassen, Pendelei am Wochenende, etc. Werde demnächst einen Auslandseinsatz starten und im Anschluss meine Koffer packen und wieder in die Heimat gehen.
Wenn ich zurückblicke - Habe wegen vergleichsweise wenig Geld auf ein Studium in einer anderen Stadt verzichtet, ebenso auf ein Auslandssemester. Mit Einem Nebenjob wäre das problemlos zu handeln gewesen. Ebenfalls bereue ich meine damalige Freizeit nicht genutzt zu haben. Heute nutze ich Mittagspausen um bspw. zu trainieren, damals saß ich den halben Tag zu Hause und habe den A... nicht hoch bekommen. Ebenfalls konnte ich mir keine Reisen "leisten", jetzt bereue ich in den Semesterferien nicht mit 5 mal Umsteigen in Kambodscha einen auf Backpacker gemacht zu haben.
Ganz spannend mal das zu hören von anderen!
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